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Würzburg: Mitschöpfer der Natur: Georg Ruedinger ist im Alter von 85 Jahren gestorben

Würzburg

Mitschöpfer der Natur: Georg Ruedinger ist im Alter von 85 Jahren gestorben

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    Der Maler und seine Frau: Georg und Liz Ruedinger im Jahr 2017.
    Der Maler und seine Frau: Georg und Liz Ruedinger im Jahr 2017. Foto: Joachim Fildhaut

    Als Künstler war er über die Grenzen Unterfrankens hinaus bekannt und engagiert. Nun verstarb Georg Rüdinger vor wenigen Tagen am 2. Mai. Im letzten Sommer feierte er, bereits schwer erkrankt, seinen 85. Geburtstag. Ihm zur Stärkung gab seine Frau Liz das Büchlein "Exotische Welten" mit ausgewählten Texten und Abbildungen heraus. Die Auswahl erklärt Ruedingers Fernreisen und seine Fähigkeit, sich auf das wirklich Fremde einzulassen.

    Die meisten Zeichnungen erkennt man recht rasch als Ruedingers. Seien sie mythisch oder zoologisch – sie erzählen uns von der Natur. Die Landschaftsgemälde des Margetshöchheimers (geboren in Aschaffenburg) sind etwas schwieriger als Ruedingers Werke zu identifizieren. Welches Sujet auch immer – ihr Gestalter hatte einen persönlichen Stil. Der war bei ihm kein Markenzeichen, sondern zeigte eine Idee: Die Idee, wie ein Bild für ihn sein musste.

    Er hatte es nicht nötig, mit seiner Ausbildung zu kokettieren; zuerst als Gebrauchsgrafiker, dann an der Wiesbadener Freien Kunstschule und schließlich am – auch für die praktische Ausbildung – renommierten Fachbereich Kunst der Uni Mainz.

    Philosophisch gesehen war Georg Ruedinger Spinozist. Der Barockdenker Baruch Spinoza verstand die Natur als ein Wesen, das permanent sich selbst hervorbringt. Ein solches Naturwirken bildete der Künstler nach. Er ließ es durch seine Art, Dinge abzubilden, vor den Augen der Betrachter entstehen. Kunst war hier Parallelbildung zur Natur.

    Dazu brauchte es genaue Balance zwischen dynamischem Malvorgang und Konzentration auf die angestrebte Form. Der Meister hielt diese Balance. Schließlich pflegte er auch die Kunst des japanischen Schwertkampfs. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde Rüdinger Landesvorsitzender des Bundesverbands Bildender Künstler (BBK) Rheinland-Pfalz war.

    So ein Posten verlangt viel Diplomatie. Besonders engagierte Rüdinger sich für die Einführung der Künstlersozialkasse, das heißt der Kranken- und Altersversicherung für Freischaffende. Hierzu nahm er es auf sich, Politikern zu erklären, was ihre Künstlersozialreports und Künstlerarmutsberichte eigentlich bedeuteten. In der ersten Hälfte der Nuller Jahre saß er dann dem BBK Unterfranken vor.

    Am Freitag, den 19. Mai um 12 Uhr, wird Georg Ruedinger im Ruhewald Greußenheim bestattet.

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