Würzburg (wolf) 1553: Im Dom ist was los. Der Augustinerpater Andreas Sigifridus predigt, die Leute mögen ihn, sie fühlen sich wie zu Hause. Dem Domkapitel wird's zu lässig.
Am 13. April 1557 tagen die Domherren. Der Domdekan, so protokollieren sie, bittet "zu bedencken und zu berathschlagen die grosse Unordnung mit den ungeschickten Weibernn und Mannen, die unter der Predig und heiligenn Emptern also mit Kötzen und Burden Holtz, Reben, Stangen, Stroe und andern in und durch die Kirchenn lauffen, dorjn stehen, dasselbig abheben und dobey der Predig oder andern Emptern außwartten wollen, dardurch dan andere verhindert und auch damit Schaden geschicht an den Ampeln und andern Kirchengezierden".
Strafen wollen die Domherren die eifrigen Christen nicht, aber sie wollen die Störenfriede "ernstlich uff offentlichen cantzeln in allen pfarhen vermanen, davon abzustehen und sich dessen zu enthalten. Auch das ein jedes sein viech daheimen behalt und die fursorgung thun, das die nit also in die kirchen lauffen".
Fürderhin durften nur noch zweibeinige Schäfchen ins Gotteshaus.