Auch Touristenzentren mit zurzeit etwa 8000 deutschen Urlaubern wurden zerstört. Über mögliche deutsche Opfer lagen bis Sonntagabend keine Angaben vor. Das Auswärtige Amt richtete einen Krisenstab ein, Reiseveranstalter sagten Flüge in die Region ab. Die BBC berichtete von bis zu 10 000 britischen Touristen und die italienischen Reiseveranstalter von etwa 6500 Italienern in den Krisengebieten.
Während auf Sri Lanka, dessen Küste im Süden und Osten betroffen war, rund 3500 Menschen durch die Flutwellen (Tsunamis) starben, sei die Zahl der Toten in Indien auf etwa 3000 gestiegen. Im offenbar sehr stark betroffenen Indonesien wurden nach unterschiedlichen Angaben 2500 bis 4000 Tote gezählt. Südthailand registrierte mehr als 300 Todesopfer. Betroffen waren unter anderem die beliebten Ferienziele Phuket und Phi Phi Island. In Malaysia rissen die mörderischen Fluten über 40 Menschen in den Tod, von den flachen Malediven wurden am Sonntagabend mindestens 15 Tote gemeldet. Bangladesch meldete zwei Tote. Und an der ostafrikanischen Küste gab es in Somalia 16 Todesopfer sowie eines in Kenia.
Tausende Menschen wurden verletzt, zahllose Menschen sind vermisst - vor allem Fischer und Taucher, die sich auf dem Meer befanden. Die Naturkatastrophe habe mehr als eine Million Menschen in Südasien obdachlos gemacht, so die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Föderation in Genf.
Die Erde bebte am Sonntagmorgen mit einer Stärke von 8,9 auf der Richterskala in zehn Kilometern Tiefe unter dem Meer westlich der indonesischen Insel Sumatra. Die heftigen Erdstöße lösten meterhohe Wellen aus, die bis an die Küsten Malaysias, Thailands und Indiens rollten sowie Teile der Malediven überfluteten. Augenzeugen berichteten von bis zu zehn Meter hohen Wasserwänden, so genannten Tsunamis, die in rasender Geschwindigkeit auf Strände zurollten und Fischer, Urlauber, Hütten und Hotels mit ins Meer rissen. Die herantosenden Fluten setzten ganze Orte in der Region unter Wasser, zahlreiche Häuser wurden zerstört, Boote kenterten, Autos wurden von den Wellen mitgerissen.
Mit Bestürzung und Hilfsangeboten haben Politiker aus aller Welt auf die Katastrophe reagiert. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte am Sonntag den betroffenen Ländern die Unterstützung Deutschlands zu. Die Bundesregierung bewilligte als humanitäre Soforthilfe eine Million Euro. Vor Ort werden die Botschaften umgehend verstärkt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Europäische Union stellte drei Millionen Euro Soforthilfe bereit.
Caritas International und die Diakonie Katastrophenhilfe stellten für die Opfer der Erdbeben in Asien 300 000 Euro als erste Hilfe zur Verfügung. Einheimische Mitarbeiter und Hunderte freiwillige Helfer seien bereits im Einsatz. Auch die Welthungerhilfe hat am Sonntag damit begonnen, Opfer des Erdbebens mit Hilfsgütern zu versorgen. Die deutsche Hilfsorganisation humedica schickte ein erstes Ärzteteam mit medizinischer Ausstattung für 3000 Menschen nach Sri Lanka. Nach Angaben des Bündnisses "Aktion Deutschland hilft" wurden bereits Hunderttausende Betroffene mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt.