Überall entlang des Strandabschnitts, wo vor der Katastrophe amüsierfreudige Touristen die Nacht zum Tage machten, wird inzwischen gezimmert und aufgeräumt. Doch bei aller Betriebsamkeit kreist in den Köpfen der thailändischen Hoteliers und Händler eine Frage: Wird es wieder einmal so sein wie vor dem 26. Dezember?
"Es kommen einfach keine Kunden mehr", klagt Nancy Tacharracharki, die in ihrem leeren Restaurant sitzt. Auch eine Pension mit zwölf Zimmern besitzt sie, und normalerweise müsste sie um die Jahreszeit Gäste ohne Buchung abweisen. Jetzt hat sie keine. Dazu kommt ihre Sorge um die armen Saisonarbeiter, die jetzt ohne Job dastehen. "Das ist eine Tragödie. Wir müssen uns um sie und ihre Familien kümmern."
Seit der Katastrophe ist rund ein Viertel der Urlauber in Thailand auf einen Schlag abgereist, berichtet Tourismusminister Sontaya Kunplome. Und immerhin steuert das Geschäft mit den Touristen sechs Prozent oder knapp zehn Milliarden US-Dollar zur Gesamtleistung der thailändischen Wirtschaft bei. Nach Regierungsschätzungen wird die Flut das Wachstum um 1,3 Prozentpunkte drücken.
"Es wird wohl mindestens sechs Monate dauern, bis die Dinge hier wieder einigermaßen normal werden", mutmaßt Ram Buhadu, ein Schneider aus Nepal. Das Geschäft laufe knapp zwei Wochen nach der Flut natürlich trist: Noch nicht einmal ein Drittel der üblichen Zahl von Kunden lässt sich derzeit neue Anzüge oder Hemden machen.
Wer von den Urlaubern nach der Flutwelle im Königreich blieb, suchte sich meist ein Quartier am Golf von Thailand, der von der Katastrophe verschont blieb. Manche Ferienanlagen dort sind inzwischen überfüllt, in einigen Fällen mussten Touristen auf der Suche nach einem freien Zimmer im Freien schlafen. Busse und Züge von der Küste ins Innere des Landes melden volle Auslastung durch Reisende, die nun zu anderen Zielen unterwegs sind.
Manche bleiben oder kommen trotz der Katastrophe. "Ich komme drei oder vier Mal im Jahr nach Thailand, und ich werde weiter kommen, weil es schön hier ist", sagt Werner Stapf, der vor kurzem auf Phuket eintraf und drei Wochen bleiben will. Der Flug von Deutschland nach Bangkok sei ausgebucht gewesen.