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VIERZEHNHEILIGEN: Ein Ort der Dankbarkeit

VIERZEHNHEILIGEN

Ein Ort der Dankbarkeit

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    Grandioser Ausblick: Beim „Victor-von-Scheffel-Blick“ sucht Heimatbarde Gerd Backert die Stille.
    Grandioser Ausblick: Beim „Victor-von-Scheffel-Blick“ sucht Heimatbarde Gerd Backert die Stille. Foto: Till Mayer

    Es geht quer durch den Wald, die Bäume spenden in der Hitze gnädigen Schatten. „Bei Sonnenuntergang ist der Platz wirklich unschlagbar“, meint Gerd Backert. Es ist Vormittag, als er mit dem Reporter unterwegs ist. Der staunt am Ziel trotzdem. Was für eine Aussicht.

    Das Maintal erstreckt sich tief unter dem Wanderer. Davor ragt die Basilika auf. Dahinter gibt es Bad Staffelstein im Miniaturformat zu sehen. Auf der anderen Seite des Tals krönt das ehemalige Kloster Banz den Bergrücken. „So, und jetzt stellen Sie sich über allem ein tiefes Abendrot vor“, lacht Gerd Backert und macht es sich auf der überdachten Bank gemütlich. Kein Zweifel: Der Victor-von-Scheffel-Blick hoch über der Basilika, direkt am Frankenweg, bietet einen wahrhaft majestätischen Blick auf den „Gottesgarten am Obermain“.

    Für Gerd Backert ist er schlicht ein magischer Ort. Einer, der den wortgewaltigen Heimat-Barden ganz still werden lässt. „Es tut gut, wenn man hier ein wenig zu sich kommen kann“, sagt er. Gelegentlich tritt er dabei zu einer kleinen Zeitreise an. „Ich erinnere mich immer ganz gern an meine Kindheit bei meinem Großvater“, meint Backert. Auch der hatte schon Korbmöbel hergestellt, gibt es vom sichtbar stolzen Enkel zu erfahren. „Mein Großvater war eigentlich immer fröhlich. Ein durch und durch positiver Mensch“, sagt der Wahl-Bad Staffelsteiner, der in Michelau aufwuchs. Dann erzählt er noch vom Zehnerla, das es vom Opa bei der Kirchweih gab. „Das war für mich als Bub immer ein riesen Ding. Daran erinnere ich mich immer gerne.“

    Dankbarkeit zu empfinden, das fällt dem 72-Jährigen hier, hoch oben, besonders leicht. „Hier hat man auf alles einen guten Blick. Auch auf das eigene Leben.“ Und so freut er sich über seine Frau, die seit 50 Jahren zu ihm hält. Über all die Erfolge im Leben. Erinnert sich schmunzelnd an die wilden Jahre mit seiner Band, den „Playboys“. Als sie die Hits der Beatles und Stones nachspielten.

    „Hier kann man ganz wunderbar texten“, so der Heimatbarde über seinen Aussichtsort und gibt gleich eine Kostprobe: „Die Sunna geht unter und wäscht ihra Strahl'n verstoulns bei die Weid'n oh?m Maa.

    Schloß Banz steht dou uom auf'm Berg guckt rou auf Staff'lstaa. Es wed scho bal? dunk'l und dauert nimmer lang, bis me? fei gar nex mehr secht.

    Nur vo Vetzerheiling die Türm' stehn im Ab'ndsunna Lecht.

    Heut geh'n me' amoll widde' zum Nothelferstammtisch, bei der Hilde brennt fei noch Lecht.

    Die Nothelfer sitz'n dou widde' beinanne, die singa fei gar nier so schlecht – die soung dann zu dir, wenn da aach nei die Welt passt, komm trink me'a Bier oube zwaa.

    Komm setzt dich her zu uns wir singa a Liedla und dann bist da' nimme allaa.“

    „Heimat ist einfach das A und O“, sagt der fränkische Patriot und Liedermacher. „Da macht es mich besonders wütend, wenn ich die vielen Flüchtlinge sehe. Was sind das für Verbrecher, die diesen Menschen die Heimat nehmen. Was muss ihnen alles passiert sein, bis sie geflohen sind.“ Heimatliebe darf für Gerd Backert nie engstirnig sein. Bei so einem weiten Ausblick wie von seinem Lieblingsplatz ist für Ausgrenzung auch gar kein Platz.

    „Hier hat man auf alles einen guten Blick. Auch auf das eigene Leben.“

    Gerd Backert, Heimatbarde

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