Ab Freitag, 1. Dezember, haben die Kunden die Möglichkeit, Sonderangebote zu erwerben, das Lager sei voll mit aktueller Mode. Um den Räumungsverkauf vorzubereiten, ist am Mittwoch, 29., und am Donnerstag, 30. November, geschlossen.
Die zehn Angestellten wissen Bescheid, ihre Arbeitsverhältnisse wurden beendet. Susi Hoffmann, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Familienunternehmens, nennt mehrere Gründe für die Aufgabe. Sie stehe in der Firmenleitung alleine da, die einzige Tochter wolle den Betrieb nicht übernehmen. Dazu komme der Wandel im Handel. Um Leder Meid für die Zukunft fit zu machen, hätte sie eine sechsstellige Summe investieren müssen. Die Aussichten: "Wenn sich das lohnen soll, hätte ich bis 75 arbeiten müssen", sagt die 58-Jährige. Also versuchte sie die Firma Leder Meid in fremde Hände zu geben. Doch es habe sich niemand gefunden, der bereit war, in das Sortiment einzusteigen und die Angestellten zu übernehmen.
Und dann passierte etwas, das die Überlegungen der Geschäftsfrau in eine ganz bestimmte Richtung lenkten: "Ein Interessent kam auf mich zu und wollte das Haus am Kürschnerhof kaufen." Es sei ihr zwar schwer gefallen, den Betrieb aufzugeben, in dem sie seit 42 Jahren arbeitet, aber sie habe sich nach reiflicher Überlegung so eine Chance nicht entgehen lassen. Die Leder Meid-Chefin hat inzwischen verkauft und bereitet jetzt die Geschäftsaufgabe vor. Ob und welcher Laden einziehen wird, wisse sie noch nicht.
Leder Meid hat eine lange Geschichte. 1928 gründete Maria Meid ihr Geschäft in der Augustinerstraße 20. 1930 heiratete sie Georg Schäfer und vergrößerte den Laden. Es folgt der Umzug in die Domstraße, Ecke Schustergasse. In der Bombennacht am 16. März 1945, brennt das ganze Haus aus und ist völlig zerstört. Unter einfachsten Umständen läuft der Verkauf der Lederwaren in einer Garage im Steinbachtal wieder an. In der Seinsheimstraße bezieht das Unternehmen einen Neubau mit Geschäft und großer Lederwerkstatt.
Dann kommt der Sprung in die beste Lage: 1949 entsteht ein provisorischer Bau am Kürschnerhof 11, dem heutigen Firmen-Domizil. Ausstellungs- und Lagerräume befinden sich am Kürschnerhof 7. 1957 entsteht dann das Geschäftshaus, wie es sich heute noch präsentiert.
Ein harter Schicksalsschlag trifft die Unternehmerfamilie, als 1978 zunächst Georg Schäfer und zwei Jahre später Firmengründerin Maria Schäfer, geborene Meid, sterben. Seitdem lenkt Tochter Susi Hoffman die Geschicke des Betriebs.