Nun plant die Bezirksregierung, den seit 1981 als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesenen kleinen Blutsee mit einer Größe von etwa 1600 Quadratmetern in das Naturschutzgebiet einzubeziehen.
Pfad nicht sperren
Wie Manfred Mack von der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Unterfranken bei einem Ortstermin sagte, hat zur Erweiterung des Blutsee-Naturschutzgebietes ein mehrmonatiges Anhörungsverfahren stattgefunden. Der Gemeinderat Kist hat dabei angeregt, den bei Spaziergängern beliebten Pfad rund um den großen Blutsee nicht zu sperren. „Wir werden das im weiteren Verfahren würdigen“, versprach Mack. Falls die bayerische Staatsforst-Behörde als Eigentümerin die Verkehrssicherungspflicht übernehme, könnten auch in Zukunft hier Waldbesucher wandern gehen.
Stauwehr abdichten
Vor Ort stellten Mack und Wolfgang Schölch, Revierleiter des Forstbetriebs Arnstein, fest, dass das in den 80-er Jahren gebaute Stauwehr am großen Blutsee abgedichtet werden muss. Dies soll in den nächsten Monaten geschehen, damit nicht zuviel Wasser abläuft und der Schwing-rasen erhalten bleibt.
Im Vergleich zur bisherigen Verordnung wurde die Liste der Verbote verlängert. Unter anderem dürfen keine Wasservögel gefüttert werden. Außerdem darf nicht gegrillt, gezeltet und auch nicht Schlittschuh gelaufen werden. Nach wie vor besteht ein Reitverbot im Naturschutzgebiet, das aber häufig nicht eingehalten werde.
Infotafel hilft
Nach Ansicht von Walter Graf vom Forstbetrieb Arnstein soll der kleine Blutsee nicht mit einbezogen werden. Die Ausweisung als Naturdenkmal „erscheint ausreichend“. Mack hofft vor allem auf Einhaltung des Fütterungsverbots für Enten. Teilweise hätten sich auf dem großen Blutsee bis zu 30 Enten getummelt. „Der Kot führt zu einer stärkeren Überdüngung des Wassers. Die Folge: Der Schwingrasen wird vernichtet. Manchen Spaziergängern reiche die schöne Natur nicht aus, das Füttern stelle für sie „eine Attraktion“ dar. Seit im vergangenen April eine Informationstafel aufgestellt wurde, hätten jedoch schon mehr Waldbesucher das Fütterungsverbot beachtet.
Nach Auskunft von Mack biete das Naturschutzgebiet nicht nur pflanzliche Schön- und Besonderheiten. Die Mops- und Bechsteinfledermäuse fühlten sich hier wohl. Ihre Populationen am großen Blutsee zählten zu den größten Sommervorkommen in Unterfranken.
Daten & Fakten
Blutsee Der Name Blutsee kommt daher, weil sich in dem Gewässer gelegentlich massenweise eine rote Algenart vermehrt. Bei einem Schwingrasen besteht der Untergrund, auf dem die übrigen Pflanzen wie beispielsweise das Wollgras wächst, aus Torfmoosen. Der Torfkörper schwimmt auf dem Wasser und hat keine Verbindung zum Mineralboden. Das Blutsee-Moor entstand vermutlich in der letzten Eiszeit aus einer Eislinse im Boden. Daraus wurde schließlich ein natürlicher See. Besondere Tier- und Pflanzenarten im Gebiet: Springfrosch, gefleckte Smaragdlibelle, schmalblättriges Wollgras, Schnabel-Segge und Torfmoos.