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ALTENKUNSTADT: Ein Kloster als geistiges Zentrum

ALTENKUNSTADT

Ein Kloster als geistiges Zentrum

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    Freude über die gelungene Sanierung: Kirchenpfleger Thomas Siebenaller und Pater Kosma Rejmer im Hof des Altenkunstadter Pfarrhauses, das zu einem Kloster für die drei Franziskaner-Patres, die den Seelsorgebereich betreuen, umgebaut wurde. Zur Gründungsfeier am 17. Juli wird Erzbischof Ludwig Schick einen Gottesdienst halten.
    Freude über die gelungene Sanierung: Kirchenpfleger Thomas Siebenaller und Pater Kosma Rejmer im Hof des Altenkunstadter Pfarrhauses, das zu einem Kloster für die drei Franziskaner-Patres, die den Seelsorgebereich betreuen, umgebaut wurde. Zur Gründungsfeier am 17. Juli wird Erzbischof Ludwig Schick einen Gottesdienst halten. Foto: Fotos: Gerhard Herrmann

    Unter besonderen Vorzeichen steht die Altenkunstadter Kirchweih an diesem Wochenende, denn die Vorfreude auf die Gründung eines Klosters im Pfarrhaus bewegt viele Gläubige. Nachdem sie bereits fast zwei Jahre lang im Seelsorgebereich Obermain-Jura wirken, werden die Franziskaner-Patres Kosma Rejmer, Rufus Witt und Bonifacy Suhak in dieser Woche vom Burgkunstadter Pfarrhaus in ihr neues Domizil umziehen. Erzbischof Ludwig Schick wird das neue Kloster der Franziskaner-Provinz Posen nach einem Pontifikalamt in der Pfarrkirche am Sonntag, 17. Juli, um 16 Uhr segnen.

    „Das ist eine Chance für die Pfarrei, sie muss aber auch angenommen werden.“

    Thomas Siebenaller, Kirchenpfleger

    Nach rund einem Jahr Bauzeit sind Umbau und Sanierung des Pfarrhauses bis auf Kleinigkeiten abgeschlossen, die Fassade erstrahlt in Ockertönen und der Sandsteinsockel präsentiert sich wieder makellos. „Das war ein Kraftakt für die Pfarrei, aber es hat sich gelohnt“, erklärt Kirchenpfleger Thomas Siebenaller. Durch den Umbau zum Kloster mit fünf Zellen, Kapelle und Gemeinschaftsraum sei es gelungen, das Baudenkmal aus dem Jahr 1784 zu erhalten. Umso schöner sei es, dass die einstige Sommerresidenz der Langheimer Äbte wieder als Kloster genutzt werde. Gravierende Schäden, wie statische Probleme in der Westwand, die den Einbau von Stahlträger und Ankern erforderten, sowie die Erneuerung des Dachs hätten zu Verzögerungen geführt, doch dank der umsichtigen Planung des Architekten Herbert Fleischmann sei es gelungen, dass die Bausumme von rund einer Million Euro nur um etwa ein Prozent überschritten werde. Obwohl das Erzbistum Bamberg 70 Prozent der Kosten übernehme und zehn Prozent aus Zuschüssen kommen, müsse die Pfarrei 20 Prozent tragen.

    Monatelang hat Siebenaller mit dem Erzbistum, dem Provinzial der Franziskaner-Provinz Posen, Architekten, Denkmalpflegern und Gemeindeverwaltung verhandelt. So hatte das Erzbistum zwar der Klostergründung zugestimmt, musste aber vom Umfang der Sanierung erst überzeugt werden. Und für die Genehmigung der Klostergründung war die Generalleitung der Franziskaner-Minoriten in Rom zuständig. Dankbar ist Siebenaller seinen Mitstreitern in der Kirchenverwaltung, die ihn von der Auftragsvergabe bis zu Einsätzen bei der Bauleitung großartig unterstützten.

    „Das ist eine großartige Chance für die Pfarrei, die Seelsorge für die nächsten Jahrzehnte zu sichern“, betont Siebenaller. Allerdings müsse sie auch angenommen werden. So sei Altenkunstadt nicht nur für die Patres Neuland, sondern auch die Gläubigen müssten sich nach 16 Jahren mit Pfarrer Lang als Ansprechpartner auf drei Seelsorger umstellen, die für fünf Pfarreien zuständig sind. Der Seelsorgebereich umfasst neben Altenkunstadt auch Burgkunstadt, Mainroth, Kirchlein, Maineck sowie den Weismainer Jura von Arnstein bis Modschiedel und Gemeinden im Bereich Küps und Mitwitz. „Früher hat ein Pfarrer seine Gläubigen nach ein, zwei Jahren alle gekannt, jetzt dauert das länger, da muss man stärker aufeinander zugehen“, gibt der Kirchenpfleger zu bedenken.

    Einsatz für Werte statt Konsumdenken

    Rund 500 Kilometer legen die drei Patres jede Woche zurück, um ihren Aufgaben nachzukommen, berichtet Pater Kosma, der das Kloster leiten wird. „Ich wünsche mir, dass noch mehr Menschen zu uns kommen, unsere Tür ist immer offen“, lädt er ein. Der 47-Jährige ist seit September 2013 als Seelsorger in Deutschland und kam von Gößweinstein an den Obermain, als die Pfarrei Burgkunstadt nach dem Tod von Pater Paul Hebel die Franziskaner um Hilfe bat. Seine Berufung zum Ordensleben habe er nach dem Abitur erfahren, als ihn die Spiritualität der Franziskaner so begeistert habe, dass er Theologie studierte, während er zuvor eine Laufbahn als Elektrotechniker angestrebt hatte.

    Diesen Sinn für Spiritualität im Leben, für eine Orientierung an Werten statt an Konsum, will er den Menschen vermitteln. In Polen sei diese Volksfrömmigkeit trotz der sozialistischen Herrschaft und dem späteren Liberalismus so im Alltag verankert, dass sich in der Franziskaner-Provinz Polen jedes Jahr acht junge Menschen für den Priesterberuf entscheiden. Gerade in der Jugendarbeit, der sich vor allem der 29-jährige Pater Bonifacy Suhak widme, während Pater Rufus Witt (51) auch an den Schulen im Einsatz sei, sieht der Klosterleiter die Chance für ein Umdenken. Dabei seien die Patres keineswegs von gestern und kommunizierten mit den Jugendlichen per WhatsApp und Facebook.

    Einen Einblick in das Leben nach der franziskanischen Ordensregel könne die Teilnahme am Morgengebet (Laudes) geben, das um 7 Uhr, nicht nur in der Kapelle im Kloster, sondern wie bereits in Burgkunstadt auch öfter in der Pfarrkirche stattfinden solle. Gut angenommen werde trotz der sinkenden Zahl der Gottesdienstbesucher die zusätzliche Messe am Sonntagabend. Rosenkranzgebete am Nachmittag, die Aussetzung des Allerheiligsten am Herz-Jesu-Freitag und Rorate-Gebete im Advent seien weitere Möglichkeiten, im Alltag inne zu halten und zur Besinnung zu kommen. Auch die Ökumene solle gepflegt werden, durch Neugründung des Ökumene-Kreises und ein gemeinsames Friedensgebet.

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