Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Achim Schollenberger im Kulturspeicher

WÜRZBURG

Achim Schollenberger im Kulturspeicher

    • |
    • |

    Es läuft schräg aus und nimmt die Flucht eines zweiten, kleineren schräg geschnittenen Bildes auf. Klar könnte das ein Picasso sein. Stünde nicht der Künstler direkt neben dem Werk und ist lebendig. Also kann er nicht Picasso sein.

    In diesem Fall heißt er Immenlitz, in Künstlerkreisen ist er Akimo, auch Staatsgründer des Malerfürstentums Wredanien, und manche sagen sogar Achim zu ihm, Schollenberger sein Familienname.   In Neckarsulm geboren, ist er aber längst ein Würzburger. Es ist alles sehr verwirrend. Doch es kommt noch schlimmer.

    Fassungslosigkeit

    Gut nur, dass ich mich, vor lauter Fassungslosigkeit, nicht gleich mit einem spontanen „schön“ geöffnet habe. Denn „schön“ oder „nett“, wenn das einer sagt, oder gar noch schreibt, das wäre so ziemlich das Vernichtendste, was es für diesen Künstler als Bewertung gibt.

    Das ist oft, eigentlich fast immer so bei moderner Kunst. Besonders bei Konkreter Kunst, die in dem Museum reichlich zu sehen ist. Akimo will beim Betrachter Fragen provozieren. Dieser soll alles am Bild aufnehmen und verarbeiten. Dabei ist es nicht wichtig, so Achim Schollenberger, wenn nicht alles Denken zu einem gleichen Ziel kommt, oder gar zu einem Thema. „Der Immenlitzsche Aspekt im malerischen Werk Picassos“, darauf würde ohnehin keiner kommen.

    Zumindest würde jeder sich aber fragen, was das schräge Bildformat soll. Akimo hat diese perspektivische Verzerrung von Zeitungsbildern aufgenommen. Steht ein Fotograf in einer Ausstellung schräg zur Wand, laufen die Bilder im Zeitungsdruck plötzlich schräg aus. So ändern sich die Perspektiven dieses Kunstwerks, je nach Stellung des Betrachters, durchaus bis hin zum fast exakt rechteckigem Format. Damit sehen natürlich auch die gemalten Figuren immer wieder anders aus.

    Immenlitz ist eine Phantasie-Figur, die Akimo seit Jahren nutzt, um sich über diesen Umweg mit Picasso auseinanderzusetzen. Der erfundene Maler wurde schon 1882 geboren, war lange Zeit in Paris, ist dort mit Picasso zusammengetroffen, ehe er später in Nizza vereinsamt und verarmt starb. Plagiate Picassos im Kulturspeicher schließt Immenlitz alias Akimo augenzwinkernd schon allein deshalb aus, weil sich Picasso durchaus einige seiner Grundlagen des späteren großen Werkes von Immenlitz in Paris abgeschaut haben könnte, rein imaginär gesehen.

    Soviel Phantasie wird kaum ein Betrachter aufbringen, weshalb Akimo zum Thema Plagiat auch klar sagt, dass die Auseinandersetzung von Künstlern mit ihren großen Vorbildern in der gesamten Kunstgeschichte völlig normal sei. Das soll auch eine Hommage an Picasso und sein Werk sein. Von dem sei wiederum bekannt, dass er Goya und seine Malerei verehrt habe.

    Diskussion provoziert

    Wenn ein Betrachter sich so tief mit seinem Werk auseinandersetzt, dass eine Diskussion provoziert wird, dann ist das Ziel schon erreicht. Das ist das faszinierende an der Kunst. „Sonst könnte ich ja gleich die Festung malen“, meint Akimo.

    Wie ernst ihm die Provokation ist, hatte er schließlich auch schon einmal auf ganz andere Weise bewiesen, als er in der Würzburger Stadtbücherei versuchte, wieviele Wörter in einem Tintenfass stecken. Unermüdlich hatte er 171 073 Mal „Wort“ auf unzählige Blätter Papier geschrieben.

    Die Reihe „Heimspiel“ im Kulturspeicher gibt es seit 2005. Neben Werken der eigenen Sammlung wird dabei heimischen Künstlern ein Forum geboten, diesmal neben Akimo dem in Würzburg geborenen Hans-Peter Porzner.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden