(fb) Eine kleine Straße ganz oben im Baugebiet an der Zent und ein sehenswerter Aussichtspunkt auf die Altstadt sind nach ihm benannt. Von 1853 bis 1895 war er Lehrer für Turnen und Zeichnen am Gymnasium – die Rede ist vom Künstler Ignaz Bals (1824–1895).
In einem Vortrag im Deutschordensschloss erinnerte Stadtarchivar Klaus-Dieter Guhling an ihn, mit besonderem Blick auf die Junggesellenzeit des Künstlers, der 1824 in Würzburg geboren worden war.
Nach einer Lehre bei dem Maler Andreas Leimgrub war er später bei den „akademisch gebildeten“ Malern L. Prechtle und J. Schammer unterrichtet worden. Als junger Zeichner in der Anatomie der Uni Würzburg und als Illustrator medizinischer Werke hatte Bals manchen Kreuzer und Gulden verdienen können. Der Versuch, 1848 mit 24 Jahren die Kunstakademie in München zu besuchen, scheiterte, weil diese wegen der politischen Unruhen in jener Zeit schloss. Er kehrte in die Heimat zurück und suchte Arbeit als wandernder Malergeselle.
So kam er eines Tages nach Münnerstadt, wo die Schuljugend auf dem offenen Turnplatz ihre Übungen machte. Der auch als Turner talentierte Bals reihte sich spontan ein und machte mit. Er fiel dabei auf und wurde im Juni 1853 als Turnlehrer im Gymnasium angestellt, und im Oktober 1854 übertrug man ihm auch noch die frei gewordene Zeichnen-Lehrerstelle.
1859 heiratete er die Münnerstädterin Babette Welzenbach. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor. Ignaz Bals ist seiner Unterrichtstätigkeit bis zum letzten Lebensjahr 1895 treu geblieben. Auch aus finanziellen Gründen verbrachte der Maler und Zeichner viel Zeit mit Skizzenblock und Bleistift auf Wanderungen zwischen Münnerstadt und der Rhön. Aus jener Zeit sind zahlreiche Zeichnungen und Bilder erhalten.
Mit Bals' Porträtmalerei kam Guhling zum Höhepunkt seines Vortrags. Den Referenten hatte ein großes Gemälde, das seit vielen Jahren im ehemaligen Trauzimmer des Rathauses hängt, sehr beschäftigt. Das unter dem Namen „Reichstruppenbild“ überlieferte Werk konnte als eines von Ignaz Bals ermittelt werden. Die Herren auf dem Bild, stellte Guhling weiter fest, zeigen die Reichstruppengesellschaft, eine gutbürgerliche, örtliche Freizeitvereinigung.
1852 hatte August Schmitt als Vorstand die Gründung des Vereins der Stadtverwaltung schriftlich angezeigt. Sein Name lautete „Reichstruppen“. Sein Zweck war in drei Paragrafen festgelegt: 1. Geselligkeit unter dem Motto: hungrig, durstig, fidel; 2. Musikalische Unterhaltung; 3. Von öffentlichen Angelegenheiten darf unter keiner Bedingung gesprochen werden.
Guhling hatte später einen Nachweis führen können, dass die Herren auf dem Bild im Rathaus, 41 junge Münnerstädter Bürger aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, „nach der Natur gezeichnet“, also porträtiert worden sind. Er wies darauf hin, dass Ignaz Bals nach seiner Anstellung am Gymnasium sehr schnell einen Kreis von Menschen gefunden hatte, die ihm „Freundschaft und Vertrauen, Wertschätzung und Anerkennung“ entgegenbrachten. Dazu gehörten die Reichstruppen, deren Mitglied er 1853 wurde.