Doppelter Abiturjahrgang, ausgesetzte Wehrpflicht. Hunderte Erstsemester suchen in Würzburg nach einer Wohnung. „Man hat teilweise regelrechte Casting-Tage, an denen man durch die ganze Stadt reist, hundert Mal das gleiche erzählt und hinterher noch nicht einmal mehr weiß, welche Wohnung einem jetzt gefallen hat“, erzählt der Student Fabian Scherr.
Für dieses Problem hatte Kristina Helmerich die Lösung: Ein WG-Speed-Dating in der Kneipe „Kellerperle“ im Würzburger Studentenhaus. Im Prinzip funktioniert es wie ein normales Speed-Dating, nur dass es sich hierbei nicht um klassische Partnervermittlung handelt, sondern um Partner für WGs (Wohngemeinschaften). „Jeder der mitmachen möchte muss sich ein Stück Pappe mit einer Wäscheklammer anpinnen auf dem steht ob er eine Wohnung bietet oder eine sucht“, erklärt Helmerich.
Wenige Minuten später geht es auch schon los. Moderator Henning Trendmann erklärt noch einmal das Prinzip: „Jeder der eine Wohnung bietet setzt sich an einen der Tische, die Suchenden wechseln alle fünf Minuten durch.“
An den Tischen werden nun eifrig Fragen gestellt, man will in kurzer Zeit möglichst viel über seinen Tischnachbarn erfahren. „Natürlich sind fünf Minuten nicht viel Zeit, aber man merkt tatsächlich schon nach wenigen Sekunden, ob es passt oder nicht“, versicherte die Studentin Hannah Baunach. Als die Zeit abgelaufen ist werden an einigen Tischen bereits Kontaktdaten ausgetauscht.
Der Geschäftsführer des Würzburger Studentenwerks Michael Ullrich ist begeistert von der Idee des WG-Speed-Datings: „Ich war überrascht als sie mich danach gefragt hatten aber es ist wirklich eine tolle Sache.“
Wie viele der Anwesenden ihre passende WG gefunden haben, bleibt offen. Ideengeberin Kristina Helmerich ist jedoch sicher: „Selbst wenn bei den Angeboten nichts dabei war, so haben sich vielleicht doch Menschen kennengelernt, die nun gemeinsam auf die Suche gehen können.“