Das Team Orange sammelt im Landkreis Würzburg den Abfall der Bürger ein, betreibt Wertstoffhöfe und macht jetzt auch noch mit Solaranlagen Kasse. Das Besondere dabei: Die Erlöse aus dem Geschäft mit der Sonnenenergie fließen direkt in den Gebührenhaushalt und kommen so allen Bürgern zugute. Derzeit nimmt das Team Orange an Pachtzins und Einspeisevergütungen jährlich 27 000 Euro ein. Und es soll nach dem Willen der Verantwortlichen noch mehr werden. Der Vorstand des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises, Alexander Schraml, stellte das Solar-Projekt der Presse vor.
Dass ein kommunaler Abfallwirtschaftsbetrieb ins Geschäft mit der Sonnenenergie einsteigt, ist ungewöhnlich. Es überrascht jedoch nicht, wenn man sich das ganze Konstrukt „Kommunalunternehmen“ anschaut, das wirtschaftlich ein Gemischtwarenladen ist: Da werden unter dem Dach des KU im Landkreis Würzburg als gemeinnützige Gesellschaften acht Senioreneinrichtungen betrieben. Dazu kommt die Mainklinik in Ochsenfurt. Und dann ist das Imperium Schramls auch noch Aufgabenträger für die öffentlichen Buslinien im Landkreis Würzburg.
Die Idee zur Nutzung von Dach- und Freiflächen des Team Orange zur Energiegewinnung geht auf das Jahr 2010 zurück. „Zunächst wurden kleine Solaranlagen auf den Wertstoffhöfen in Veitshöchheim und Kürnach sowie am Betriebssitz errichtet“, blickt Schraml zurück.
Dann folgte das erste Großprojekt, eine Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Hausmüll- und Bauschuttdeponie in Uettingen. Kurz vor der Fertigstellung ist ein weiteres Solarfeld auf der aufgelassenen Bauschuttdeponie in Waldbrunn. Das Team Orange musste für die beiden Projekte bautechnisch einige Hürden meistern. Die Erdaufschüttungen dürfen unter der Last der Solarmodule nicht abrutschen.
Die Waldbrunner Anlage soll an sonnigen Tagen etwa 2500 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen. „Außer Abfall und Wertstoffen sammeln wir neuerdings auch Sonnenstrahlen“, kommentiert der Verwaltungsratsvorsitzende des KU, Landrat Eberhard Nuß, den Baufortschritt der Solaranlage.
Ein weiteres Solarfeld wollte das Team Orange auf der ehemaligen Bauschuttdeponie beim Röttinger Ortsteil Strüth anlegen. Doch da machte der Stadtrat nicht mit, wie Schraml sagte. Zuversichtlich ist der Vorstand indes, dass demnächst auf dem Gelände der ehemaligen Straßenmeisterei des Landkreises in Unterdürrbach Solarmodule aufgestellt werden können.
Schraml kann sich langfristig auch vorstellen, für die Solarmodule die Wertstoffhöfe komplett zu überdachen. Dem KU-Vorstand schwebt dann auch vor, dort Solartankstellen für Elektroautos zu errichten.