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WÜRZBURG: Bürgerentscheid: Am Platz'schen Garten wird gebaut

WÜRZBURG

Bürgerentscheid: Am Platz'schen Garten wird gebaut

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    Grünes Licht nach Bürgerentscheid: Am Platz'schen Garten kann wie geplant eine Blockrand-Bebauung entstehen.
    Grünes Licht nach Bürgerentscheid: Am Platz'schen Garten kann wie geplant eine Blockrand-Bebauung entstehen. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    Nun steht es also fest: Die Planungen für das Areal im Platz'schen Garten dürfen weiter laufen. Der Bürgerentscheid gegen die Neubauten, initiiert von zwei Würzburgern und unterstützt von der Interessengemeinschaft (IG) „Paradiesgarten“, scheiterte am Sonntag knapp am Quorum. Mindestens je 10 238 Bürger hätten mit Ja oder mit Nein stimmen müssen. Im Endeffekt votierten 9449 mit Ja (also gegen eine Bebauung) und 6608 mit Nein. Die Wahlbeteiligung war niedrig, nur 15,74 Prozent gingen an die Urnen.

    Auf dem Gelände sollen, wie berichtet, 98 neue Wohnungen in einer Blockrand-Bebauung entstehen. Bauträger ist Riedel Bau aus Schweinfurt. Das Gelände zwischen Rottendorfer-, Dürer- und St. Benedikt-Straße gehört dem Benediktinerorden. Deren wirtschaftlicher Leiter Pater Anselm Grün hatte vorher klar Stellung bezogen: „Hier entsteht neuer ruhiger Wohnraum für die vielen Menschen, die heute in der Stadt eine Wohnung suchen. Und zugleich ein möglichst großer Erhalt des Parks, den die Abtei nach der völligen Zerstörung im Krieg aus eigenen Kräften dort geschaffen hat.“

    Es war ein harter Kampf bis zur Abstimmung. Bürgerbegehren-Unterzeichner und IG haben an Infoständen, über Medienanzeigen und Podiumsdiskussionen versucht, die Würzburger auf ihr Ziel einzuschwören. Ihre Argumente: Der Klostergarten müsse als grüne Lunge erhalten bleiben. Die Rottendorfer Straße würde durch die Blockrand-Bebauung in ein tunnelähnliches Gebilde verwandelt, in dem Grenzwerte für Feinstaub und Lärm überschritten würden. Dabei sei ein gesundes Wohnen nicht mehr möglich. Für den Millionen-Gewinn des Klosters soll ein historisch gewachsener Park abgeholzt werden.

    Riedel Bau hatte mit Anzeigen für das Projekt geworben, in das laut Unternehmen viele städtische Stellen eingebunden waren. Die aktuelle Planung sehe 30 Prozent Bebauung und 70 Prozent Grünfläche vor. Die Höhen der Neubauten orientierten sich an der Nachbarbebauung.

    Entsprechend erleichtert und durchaus emotional reagierten Vertreter des Bauunternehmens am Sonntag nach der Auszählung im Ratssaal. „Das ist ein guter Tag für Würzburg, denn diese Wohnungen sind notwendig und werden gebraucht“, sagte Matthias Lambers, Geschäftsführer von Riedel Bau. Er will sich bei der Planung auch weiter kompromissbereit zeigen, wenn es um das wertvolle Grün geht.

    OB Georg Rosenthal kam pünktlich zum Auszählungsende in den Ratssaal. „Die Bürger haben abgestimmt und beenden so demokratisch die Debatte um die Bebauung.“ Der Stadtrat werde sich an die Entscheidung halten und verantwortungsvoll mit dem privaten Areal umgehen. Auch er machte klar: „Wir brauchen den Wohnraum.“ Die Auszählung am Sonntagabend blieb bis zuletzt spannend. Die meiste Zustimmung fand das Bürgerbegehren im Steinbachtal sowie in den anliegenden Bereichen des Frauenlands und der Sanderau. Für einen Erfolg fehlten den Gegnern des Bauprojekts 789 Stimmen. Friedl Deichselberger hatte das Bürgerbegehren mitunterzeichnet. Er sieht das Ergebnis trotz Niederlage als politischen Erfolg. „Wir überlegen, wie es weitergehen kann“, äußerte er sich kampfbetont. Die IG Paradiesgarten sieht das ähnlich: „Wir machen weiter“, sagte Sprecher Tobias Niedenthal. Für ihn liegt der „Schwarze Peter“ jetzt beim Stadtrat, der sich bisher nicht klar positioniert habe. Die IG wolle den Kommunalpolitikern Hilfe bei der schweren Materie anbieten.

    Doch der Weg der Verwaltung scheint klar, nachdem das Begehren gescheitert ist: Der Bebauungsplan war im Rat beschlossen und lag schon einmal zur Einsicht öffentlich aus. Die Nacharbeiten und eine neuerliche Auslegung fielen dem Bürgerbegehren zum Opfer. Das werde jetzt nachgeholt, so Rathaussprecher Christian Weiß. Das vorläufige Ergebnis muss der Stadtwahlausschuss noch am Mittwoch bestätigen.

    Die einzelnen Ergebnisse der Stadtteile finden Sie auf der Homepage der Stadt Würzburg:
    www.wuerzburg.de

    Bürgerentscheide in Würzburg

    • 1997: Verlagerung des Röntgengymnasiums an die Herieden für eine Fachhochschul-Erweiterung: Die Befürworter     scheitern knapp.

    • 2006: Projekt Bahnhofs-Arcaden scheitert um Haaresbreite. 20 010 Bürger sind dafür, 20 995 dagegen.

    • 2008: Neubau der Fachhochschule am Alandsgrund: 20 Prozent sind dafür, zehn Prozent dagegen.

    • 2013: Blockrand-Bebauung am Platz'schen Garten: 9,2 Prozent dagegen, 6,5 Prozent dafür – Zustimmungsquorum     wird verpasst.

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