Jetzt ist die Sache klar: In einer schriftlichen Erklärung hat die Stadt am Freitag versichert, dass es im Grüngürtel am Sanderheinrichsleitenweg außer der Fachhochschule (FH) keine weitere Bebauung geben soll. Der vorgeschlagene Standort für ein „Kinderhaus“ neben der FH ist damit vom Tisch. Dies sei der eindeutige Wunsch des Stadtrates.
Nach einer turbulenten Sitzung am Donnerstag herrschte zunächst Verwirrung, was tatsächlich entschieden wurde. Wie berichtet, wollte die Diözese auf einem eigenem Grundstück neben der Fachhochschule eine Kindertagesstätte errichten. Dagegen regte sich massiver Widerstand. Im FH-Bürgerentscheid von 2008 war versprochen worden, außer der Fachhochschule im Naturschutzgebiet am Alandsgrund nicht weiter zu bauen.
Nach Votum des Stadtrates und Vorschlag von Stadtbaurat Christian Baumgart soll nun ein „Runder Tisch“ nach einem neuen Standort für eine neue Kindereinrichtung vor allem zur Versorgung von Mitarbeitern und Studenten der Universität suchen. Das Grundstück der Kirche spielt dabei laut Mitteilung der Stadt keine Rolle mehr.
Die Verwaltung hatte am Donnerstag zunächst ihre Anträge auf Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan zugunsten eines neuen Kinderhauses am Sanderheinrichsleitenweg zurückgezogen. Aber es gab im Stadtrat deutliche Zweifel, ob dieser Standort später nicht doch wieder miteinbezogen und letztlich als neue Vorlage auftauchen würde.
Grund genug zu der Vermutung gab es, nachdem Hans Werner Loew von der SPD den Verwaltungsvorschlag noch einmal ausdrücklich verteidigt hatte. Das Rathaus machte am Freitag deutlich, dass der Bau eines Kinderhauses an dieser Stelle aus Sicht der Verwaltung im Stadtrat behandelt werden musste – nach einem Brief von Bischof Friedhelm Hofmann und Uni-Präsident Alfred Forchel, die sich beide für den Neubau eingesetzt hatten.
Die Bürgerinitiative Alandsgrund hat die Ablehnung durch den Stadtrat gestern grundsätzlich begrüßt. Doch auch deren Sprecherin Dagmar Dewald vermisste in dem kuriosen Abstimmungsverhalten und lediglich der Rücknahme von Anträgen eine hinreichende Klarheit. Man sei unsicher, ob nicht ähnliche Anträge im Laufe der Zeit wiederholt werden. Der Wille, den Grünzug nachhaltig zu sichern, sei nicht bekräftigt worden. Vielmehr habe die Diskussion im Stadtrat sogar deutlich gemacht, dass nicht allen Mitgliedern bewusst sei, um welch schützenswertes Gebiet es sich handelt, heißt es in einer Mitteilung.
Die Stadt war am Freitag spürbar um Klärung bemüht. In einer Stellungnahme von Rathaussprecher Georg Wagenbrenner heißt es nachdrücklich: Die ablehnende Haltung des Stadtrats zu Bauvorhaben im Umfeld der Fachhochschule sei eindeutig gewesen, wenn auch nicht einstimmig. Klar sei und bleibe: „Das Bauvorhaben am Sanderheinrichsleitenweg ist vom Tisch.“ Stadtbaurat Christian Baumgart habe dies mehrfach versichert und zu Protokoll gegeben. Wagenbrenner: „Es blieb kein Zweifel am Auftrag an die Verwaltung, mit einer vergleichbaren Beschlussvorlage zu einem Bauvorhaben am Sanderheinrichsleitenweg nicht wieder im Stadtrat vorstellig zu werden.“