Seit Februar war die Gaststätte des Kulturspeichers am Alten Hafen geschlossen. Jetzt herrscht dort „Zufriedenheit“. An der Rückseite des Lokals, wo früher „Lumen“ in großen Lettern stand, hängt jetzt das namengebende Schild des alten Mainschiffes „MS Zufriedenheit – Wörth/Main“ aus dem Jahr 1913, das früher häufig den Alten Hafen angefahren hatte.
Dominik Straub, der mit seinem Freund Thomas Howert die Gaststätte betreibt, hat zur Binnenschifffahrt eine enge Beziehung. Sein Vater hat auf der MS Zufriedenheit Binnenschiffer gelernt, die Familie und Verwandte arbeiten in diesem Metier – und er nebenbei auch.
Die neuen Wirte haben mit der Tucher-Bräu als langjährigem Vertragspartner der Stadt einen zunächst zweijährigen Pachtvertrag geschlossen, mit der Option zur Verlängerung. Mit ihnen kommt ein völlig neues Konzept: mehr Kunst statt nur Kulinarik. Dafür wurde der Gastraum von allem Trennenden befreit und spartanisch möbliert, was große Flexibilität erlaubt.
Aus der örtlichen Kunst-Szene bringen die beiden Wirte einiges an Erfahrungen mit. Sie waren aktiv im Café Cairo, im Pleicher Hof, im AKW. Für ihre innovative Reihe „Eisbrecher Ulla“ auf dem Kunstschiff Arte Noah wurden sie mit dem Preis für jungen Kultur der Stadt Würzburg ausgezeichnet.
So läuft das neue Konzept zweigleisig. Tagsüber ist das Angebot auf die Besucher des Museums ausgerichtet, ebenso die Öffnungszeiten. Zum Kaffee gibt es selbstgemachten Kuchen, aber auch kleine Speisen wie herzhafte Suppen oder Tramezzini werden angeboten. Daneben richtet sich ein kulturelles Angebot mit Lesungen, Filmen oder Musik auch an ein jüngeres Publikum, und da kann es gerade am Wochenende auch bis in den frühen Morgen gehen. Die erste Veranstaltung mit Funk und Rock und DJs aus Berlin am vergangenen Freitag war jedenfalls gleich ein Volltreffer. An diesem Freitag steht die nächste Party an: Bei „Picnic“ legen drei DJs elektronische Tanzmusik auf. Auch eigene Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern sind in der „Zufriedenheit“ in Zusammenarbeit mit einem Caterer ab sofort möglich.
Ein Handicap stört die Zufriedenheit allerdings beträchtlich: Die Kaimauer am Alten Hafen muss überraschend saniert werden, und so ist die Freiterrasse erst an Frühjahr 2014 nutzbar.