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WÜRZBURG: Zeller Bock: Freie Fahrt nach hinten verlegt

WÜRZBURG

Zeller Bock: Freie Fahrt nach hinten verlegt

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    Überall Baurecht: Die Arbeiten gehen zügig voran.
    Überall Baurecht: Die Arbeiten gehen zügig voran. Foto: Chris Weiß

    Nun kann die Stadt Würzburg so richtig loslegen, denn für den ganzen Zeller Bock (Link zur Kartenansicht) gilt endlich Baurecht. Voraussetzung war die Einigung der Kommune mit den Eigentümern eines Grundstückes. Doch nun kommt die schlechte Nachricht: Die wichtigste Trasse in den westlichen Landkreis wird wohl erst Ende 2015 fertig. Zuvor war immer vom Frühjahr 2015 die Rede.

    Einspruch von Stadtbaurat Christian Baumgart und Hochbauchef Jörg Roth: Die Aussagen zur Fertigstellung hätten nur für den ersten Bauabschnitt gegolten, ohne das Problemgrundstück, sagen sie. Allerdings hatte die Stadt diese Zeitangabe trotz vieler Medienveröffentlichungen nie korrigiert.

    Jedenfalls hatte sich Bürgermeister Adolf Bauer eingeschaltet und den Zeller Bock zur Chefsache gemacht. Sicher ist: Wäre es zu keiner Einigung mit den Eigentümern gekommen, hätte sich die Fertigstellung noch weiter verzögert. Die Anlieger-Familie hatte vor dem Verwaltungsgericht geklagt, weil sie mit den Plänen und dem Vorgehen an ihrem Grund und Boden nicht einverstanden war.

    Die beiden Bauchefs Baumgart und Roth rechtfertigen die Verzögerungen: „Wir wussten ja nicht, wie lange sich ein eventueller Prozess hinziehen würde. Und die Arbeiten entlang des Grundstücks konnten erst nach der städtischen Einigung ausgeschrieben werden.“

    Streitpunkt zwischen der Stadt und dem klagenden Ehepaar war ein Stück Mauer. Die Anwohner wünschten sich von Anfang an eine Bruchsteinverblendung dort, wo ihr der Lebens- und Freizeitbereich direkt an die Mauer grenzt.

    Das Verwaltungsgericht hatte einen Vergleichsvorschlag gemacht, den Bürgermeister Bauer als „hilfreich“ bezeichnet. Er sagt: „Wir sind aufeinander zugegangen.“ Das Ergebnis der Annäherung: Das Ehepaar übereignet 105 von 450 Metern Mauer an die Stadt. Dort baut die Kommune eine Betonmauer, von der rund 40 Meter innen verkleidet werden. Durch die Verkleidung mit Bruchsteinen wird der engste Bereich der denkmalgeschützten Ansicht des Tivoli-Gartens erhalten.

    „Diese Lösung haben wir der Stadt schon vor fünf Jahren angeboten.“

    Die klagenden Anwohner am Zeller Bock

    Die Grundstückseigentümer sind jedenfalls froh, dem jahrelangen Druck, den die juristische Verhandlungen mit sich bringen, nicht mehr ausgesetzt zu sein. In einem Brief an die Redaktion schreiben sie aber auch: „Diese gerichtliche Lösung haben wir der Stadt schon vor fünf Jahren angeboten.“ Sie sind aber froh, dass sie trotz der langen Vorgeschichte den Mut hatten, noch einmal im OB-Büro anzurufen: „Der regierende Bürgermeister Bauer nahm ab und auf dem kleinen Dienstweg kam es schnell zu sehr konstruktiven Gesprächen,“ beschreiben beide das kurze Ende einer langen Geschichte. Sie fühlen sich nach eigenen Aussagen nun „wieder als Menschen und als Bürger ihrer Heimatstadt“ und nicht als „Gegner“.

    Derweil schreiten die Bauarbeiten auf der Trasse, die aus Sicherheitsgründen seit 2010 komplett für jeglichen Verkehr gesperrt ist, gut voran. Im Jahr 1985 gab es schon mal in der Mitte der Strecke einen Wasserleitungsbruch und die Stadt musste hinter der Stützmauer eine weitere Mauer bauen, um die Trasse zu sichern. Diese Mauer wird nun in die Baumaßnahme integriert. Darauf entsteht ein begehbarer Gang zur Kontrolle der Abwasserleitungen.

    Das alles sind Forderungen des Trinkwasserschutzes, denn unter der Straße verlaufen Zeller Trinkwasserquellen, aus denen Würzburg einen Teil seines Wassers bezieht. Und so steht ein Großteil der Baustelle unter dem Einfluss des wichtigen Schutzes der Quellen. Regelmäßig werden Proben entnommen und die Wasser-Ausschüttungen auf Verunreinigungen überprüft. Ein Sicherheitscontainer enthält Bindemittel für ein rasches Eingreifen bei einem Öl-Unfall. Und Baumaschinen dürfen ab einer bestimmten Stelle nur noch weiterfahren, wenn ihre Hydraulik mit biologisch abbaubaren Schmierstoffen und Ölen versorgt werden.

    Das macht den Neubau der etwa 1000 Meter langen Strecke natürlich teuer. Hinzu kommt, dass die Straße mit einem unterirdischen Trog vor Schadstoffen geschützt wird. Die Schätzungen der Baukosten liegen bei 25 Millionen Euro.

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