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REGION WÜRZBURG: Festtag mit besonderer Atmosphäre

REGION WÜRZBURG

Festtag mit besonderer Atmosphäre

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    Feierlicher Zug: Die Feldgeschworenenvereinigung „Würzburg rechts des Mains“ hat große Tradition – und wird immer noch gebraucht.
    Feierlicher Zug: Die Feldgeschworenenvereinigung „Würzburg rechts des Mains“ hat große Tradition – und wird immer noch gebraucht. Foto: Foto: Norbert schwarzott

    110 Jahre ist es her, dass in der unterfränkischen Hauptstadt die Feldgeschworenenvereinigung „Würzburg rechts des Mains“ gegründet wurde. Am Samstag versammelten sich 300 derzeitige Feldgeschworenen in Würzburg, um am Ort der Gründung ihr Jubiläum zu feiern. Die Gästeliste und auch die Atmosphäre zeigten: Die Siebener sind immer noch viel wert in der Gesellschaft.

    Im Ratssaal werden die Siebener vom Vorsitzenden der Vereinigung Klaus Wild, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeister Adolf Bauer, dem Leiter des Vermessungsamts Emil Fischer sowie Abgeordneten des Bundes- und Landtags begrüßt; die Musikgruppe Blechschmitt sorgt für die musikalische Umrahmung. „Es ist eine besondere Atmosphäre“, findet Schuchardt.

    Nach einem Frühschoppen im Stückfasskeller der Residenz schreitet der Festzug zum Gottesdienst in die Marienkapelle und von dort zum Rathaus. Die Redner loben das Ehrenamt und freuen sich, dass es als wichtiger Teil des Gemeinwesens weiter fortbesteht. Das Wissen um diese Tradition schaffe Stabilität und vor allem ein hohes Maß an Freiheit und Zusammenhalt unter den Bürgern.

    Das Amt des Feldgeschworenen – es ist eines der ältesten Ehrenämter der kommunalen Selbstverwaltung. So steht es in der Festschrift zum 110. Jahrestag geschrieben. Siebener werden sie auch genannt, da eine Gemarkung früher aus sieben Feldgeschworenen bestand. Heute darf die Anzahl etwas variieren. Rund 20 000 Feldgeschworene sind in den bayerischen Städten und Gemeinden im Einsatz, vorwiegend in Franken.

    Feldgeschworene helfen beim Einmessen, Setzen und vor allem Sichern von Grenzzeichen. Die Wurzeln dieses Ehrenamts lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. In strittigen Fragen des Eigentums waren sie früher die Sachverständigen, die zu Rate gezogen wurden. Ihre Arbeit war hoch angesehen, sodass sie auch heute noch trotz modernster Technik den Vermessungsämtern zur Seite stehen.

    Der wichtigste Akt beim Setzen eines Grenzsteins ist das sogenannte Siebenergeheimnis. Die einzelnen Gemarkungen haben ein Zeichen, das sie unter den Grenzstein zeichnen oder legen. So können sie im Nachhinein feststellen, ob jemand einen Grenzstein zu eigenen Gunsten versetzt hat.

    Nur die „Sieben“ kennen dieses geheime Zeichen, das nur mündlich weiter gegeben wird. Der von ihnen gewählte Obmann ist Ansprechpartner für die Bürger, denn jeder Vermessungstermin wird in der Öffentlichkeit vorbereitet.

    In der Stadt Würzburg sind in diesem Jahr 44 Männer als aktive Feldgeschworene eingetragen. Sie verteilen sich auf die Gemarkungen Würzburg und Heidingsfeld, Oberdürrbach, Unterdürrbach, Rottenbauer, Versbach und Lengfeld und viele weitere Gemarkungen der einzelnen Ortschaften im Landkreis.

    Feldgeschworener bleibt man zeitlebens und steht bei Arbeitsunfähigkeit weiterhin ratschlagend zur Seite. Auch Emil Fischer, Leiter des Vermessungsamts Würzburg, betont die Bedeutung der Siebener. Sie seien aufgrund ihrer Ortskenntnisse oft die ersten Ansprechpartner, schreibt er in seinem Grußwort.

    Die Siebener erhalten an diesem Tag einen Einblick in die Stadtgeschichte und singen gemeinschaftlich die Bayern- und Deutschlandhymne. Im Anschluss zieht der Festzug erneut durch die Straßen, bekommt Blumen von den Bürgern und endet in der Kelterhalle im Bürgerspital für ein ausgiebiges Mittagessen. Es werden besonders langjährige Mitglieder der Feldgeschworenen geehrt. 40 oder 50 Jahre üben einige von ihnen das Amt bereits aus.

    Dass trotz aller technischen Neuerungen das Amt aufrecht erhalten bleiben kann, zeigt die Zahl der Neuzugänge. Acht neue Feldgeschworene werden am 110. Jahrestag stolz in die Vereinigung „Würzburg rechts des Mains“ aufgenommen, um die Arbeit der Feldgeschworenen auch in Zukunft unter dem Leitspruch „Tue Recht, fürchte Gott, scheue niemand“ fortzuführen.

    Verdiente und neue Siebener

    Für ihren langjährigen Einsatz als Feldgeschworene wurden geehrt:

    40 Jahre: Alfons Bauer (Prosselsheim),

    Hilmar Hirn (Untereisenheim), Erich Wohlfahrt (Würzburg-Heidingsfeld)

    50 Jahre: Edmund Kuhn (Prosselsheim)

    Helmut Röhm (Veitshöchheim)

    Neuaufnahmen: Reinhold Demal (Burggrumbach), Alfred Völker (Burggrumbach), Josef Körber (Gerbrunn), Helmut Öffner (Güntersleben), Martin Sauer (Rieden), Werner Mohr (Rieden) Michael Hertlein (Opferbaum), Joachim Bach (Untereisenheim)

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