Er wird diesen Dienstag, 5. August, 85 Jahre alt, der Studiendirektor im Ruhestand, Historiker und langjährige Vorsitzende der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte, Dr. Ernst-Günter Krenig.
Sein geschichtliches – vor allem heimatgeschichtliches – Interesse wurde erweckt, als bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg Kultur- und Kunstgeschichtliches kaputtging, was er aber nicht aufgeben wollte: Also sammelte er Bilder von den zerstörten Museen, Denkmälern, Bildern, legte dazu Kurzbeschreibungen an und erstellte darüber eine Kartei.
Er studierte Geschichte, Deutsch und Erdkunde. 1953 promovierte er bei dem Historiker Professor Otto Meyer. Um diese Zeit kam er durch einen Bekannten zu den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte. Später wurde er deren 2. Vorsitzender und blieb es zehn Jahre lang bis 1992. Er war Schriftleiter des Mainfränkischen Jahrbuches, der Mainfränkischen Hefte und der von ihm begründeten Reihe „Mainfränkische Studien“. 1992 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt, Nachfolger von Philipp Meyer (ehemaliger unterfränkischer Regierungspräsident). 2007 zog er sich altersbedingt zurück.
Krenig ist bekannt als Lehrerpersönlichkeit von außergewöhnlichem Format, der 1960 zur Gründermannschaft des Wirsberg-Gymnasiums gehörte und das schulische Profil mitbestimmte. Rund 60 Jahre wissenschaftlichen Schaffens liegen hinter ihm; seine Publikationsliste umfasst über 100 Titel. Als Meisterstück Krenigs hat der Vorsitzende des Verbands bayerischer Geschichtsvereine Manfred Treml einmal die von Krenig mit herausgegebene „Unterfränkische Geschichte“ in sieben Bänden bezeichnet.
Die Geschichtsbände herauszubringen – das Gerüst festlegen, die Mitarbeiter finden – wäre ihm allein jedoch zu viel Arbeitsaufwand gewesen, verrät der Senior, schließlich war er Gymnasiallehrer und privat überaus agiler Forscher der Heimatgeschichte. So bot ihm der damalige Kulturreferent der Regierung von Unterfranken Dr. Peter Kolb seine Mithilfe an – und das Werk entstand, herausgegeben bei Echter, gebunden im silbernen Einband mit dem roten fränkischen Rechen auf jedem der dicken Bücher. Rechtzeitig zum Kilians-Jubiläum 1989 wurde der erste Band veröffentlicht.
Krenigs Eltern wohnten ursprünglich in Ansbach, wo sein Vater Regierungsrat war. Geboren wurde er in der Würzburger Rotkreuz-Klinik. Die Eltern zogen bald nach Bad Kissingen, in die Nähe seiner verwitweten Großmutter.
Er blickt zurück aufs Abitur 1948: „Die letzte Arbeit haben wir am Freitag geschrieben. Am Sonntag war die Währungsreform“. Von den 10 000 Reichsmark, die die Eltern bis dahin für das Studium des Sohnes angespart hatten, „sind nach der Währungsreform noch 600 geblieben“. 1952 starb sein Vater. Immer wieder musste er mit Schicksalen fertig werden, die andere vielleicht aus der Bahn geworfen hätten – ihn verbanden sie um so mehr mit seiner Familie. Er heiratete erst nach dem Tod seiner Mutter 1981 und lebt bei guter Gesundheit auf der Frankenwarte.