Eine große Trauergemeinde hat Hermann Gerhard in Bergtheim zu Grabe getragen. Er war am 24. Dezember mit 87 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit unerwartet gestorben. Zu seinem 80. Geburtstag hatte ihm die Gemeinde Bergtheim die Ehrenbürgerwürde verliehen. Der Verstorbene war ein engagierter Gemeindearbeiter der ersten Stunde gewesen und hatte sich um das Wohl zahlreicher Ortsvereine verdient gemacht.
Hermann Gerhard war am 26. Februar 1927 in Bergtheim geboren worden. Mit 17 Jahren musste er in den Krieg. Er wurde verwundet und geriet in russische Gefangenschaft. In einer Kolchose baute er eine Gärtnerei auf und organisierte mit den Aufsehern den Verkauf. Seine Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft bis 1949 veröffentlichte Gerhard im Jahr 2000 in der Erzählung „Friiieeetz“. Mit dem Namen „Fritz“ war er in Russland immer gerufen worden.
Bei seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft übernahm Gerhard die kleine elterliche Landwirtschaft und bald auch Arbeiten im Gemeindewald. Der Wald blieb bis zuletzt seine Passion. 1964 wurde Gerhard der erste Gemeindearbeiter. Bis zu seiner Berentung 1990 blieb er handwerklicher Verantwortlicher für alle Zuständigkeiten der Kommune. Er hat zudem mit der Schelle Neuigkeiten vermeldet und übte bis 1998 das Amt des Totengräbers aus.
Auch die Ortsvereine und -verbände konnten auf das Geschick, den Fleiß und die Zuverlässigkeit Gerhards bauen. Er war Gründungsmitglied der Ortsgruppe des Hubertusvereins und 62 Jahre lang dessen Mitglied sowie ein wichtiger Repräsentant der Freiwilligen Feuerwehr. Als Feuerwehrmann hat er jahrzehntelang innerhalb und außerhalb des Ortes die Fahne getragen und hat mehrmals mit Freude den Dienst als Ehrendamenführer übernommen.
Hermann Gerhard war ein bekannter Mann. Auf seine Redlichkeit, Treue und Ehrlichkeit konnte man bauen. Keine Arbeit war ihm zu viel. „Wir blicken auf einen Menschen zurück, der in Würde gelebt hat und in Würde gestorben ist“, nahm Bürgermeister Konrad Schlier bei seiner Grabrede „in Dankbarkeit von einer eindrucksvollen Persönlichkeit“ Abschied. Bei seiner Ernennung zum Ehrenbürger im März 2007 hatte Gerhard selbst „dankbar auf ein erfülltes Leben und eine erfüllte Arbeitszeit“ zurück geblickt. Bürgermeister Schlier versprach am Grab, dass der Verstorbene „nicht vergessen wird und sich die Bevölkerung an Hermanns hilfsbereite und freundliche Art, an seine frohe Laune und seinen Humor gern erinnert“.
Hermann Gerhard hinterlässt seine Frau Paula, mit der er fast 60 Jahre verheiratet war. Um ihn trauert auch seine Familie mit drei Kindern und fünf Enkelkindern.