Am Ende musste nur der Ansatz für die Allwetter–Kunstrasenplätze bei den Haushaltsberatungen im Kreistag Federn lassen. Die will keine Fraktion so recht. Die SPD überhaupt nicht und die anderen Fraktionen wollen nicht dass, der Kreis da groß als Zuschussgeber auftritt, sondern eher, dass sich die Vereine selbst darum kümmern und der Kreis nur bei der Planung hilft.
350 000 Euro standen dafür im Haushaltsentwurf 2015 von Kreiskämmerer Winfried Miller, weitere 350 000 Euro in den nächsten Jahren. Für die SPD wäre das Geld besser in Bildungsarbeit investiert, besonders bei Jugendsozialarbeit an Schulen.
Diese Notwendigkeit sah man auch bei den anderen Fraktionen, doch zusätzlich sollte ein Teil des Geldes bei der Innerortsentwicklung investiert werden, und da auch bei bei der Mithilfe des Kreises bei der Bauschuttentsorgung, wenn innerorts alte Gebäude saniert oder ersetzt werden. Am Ende einigte sich der Kreistag, den Zuschuss für die Kunstrasenplätze um 250 000 Euro auf 100 000 Euro zu kürzen. Das gesparte Geld soll mit 230 000 Euro für die Innerortsentwicklung und die Bauschuttentsorgung und mit 20 000 Euro für die Schulsozialarbeit investieren werden.
Auch wenn es aus den Fraktionen unterschiedliche Bewertungen des Etats 2015 gab, war man sich in einigen Punkten über Parteigrenzen hinweg einig. Etwa bei der Entscheidung den Bau der NES 20 anzugehen, oder auch in diesem Jahr die Schulden weiter zurückzuführen. Einig war man sich außerdem, dass Eile geboten ist bei der Suche nach einer neuen Atemschutzstrecke für die Feuerwehren, damit sie den modernen Anforderungen gemäß ausgebildet werden können. Einen Standort in Bad Neustadt oder näherer Umgebung hält nicht nur Kreisbrandrat Stefan Schmöger für sinnvoll.
„Es geht uns rundum gut“, stellte CSU-Fraktionsvorsitzende Birgit Erb fest. Zurücklehnen dürfe man sich aber nicht. Eine der Zukunftsaufgaben sei die Revitalisierung der Ortskerne. Den Breitbandausbau in Rhön-Grabfeld nannte sie als Beispiel, wie gemeinsam wichtige Infrastrukturmaßnahmen im Kreis angegangen werden können. Die Kultur dürfe man für die Gestaltung eines attraktiven Wohn- und Lebensraums nicht vergessen, ebenso wie die weitere Investition in Schulen und Bildung.
Einig war sich Bruno Altrichter, der Sprecher der Freien Wähler, mit Erb, dass es ein vernünftiger Schritt wäre, die Kreisklinik an die Rhön-Klinikum AG zu verkaufen. Haushaltsansätze für Investitionen in die Kreisklinik seien dann verzichtbar. Dass der Straßenerhalt viele Mittel bindet stellte Altrichter fest, doch sei dafür eigentlich noch mehr Geld nötig. Er begrüßte die Erweiterung des Landratsamtes mit barrierefreier Erreichbarkeit. Eine Senkung der Kreisumlage sei sicher möglich gewesen, andererseits stünden viele Investitionen an.
Mit einer Senkung der Kreisumlage hätte man die Gemeinden entlasten können, so Matthias Kihn für die SPD. Er forderte bei der Bildung nicht nur auf die Schulgebäude zu schauen, sondern die Jugendsozialarbeit auszubauen. Voriges Jahr noch habe die SPD den Haushalt abgelehnt, weil die NES 20 nicht in Angriff genommen wurde. Gottlob sei es jetzt so weit.
Der Sozialhaushalt sei das Stiefkind bemängelte Birgit Zirkelbach, Fraktionssprecherin der Grünen. Rhön-Grabfeld sollte zur sozialen Modellregion werden mit einem Sozialmanager oder einer Sozialmanagerin forderte sie. Dass die Kreisklinik kürzlich noch gelobt wurde, jetzt aber nicht mehr gut genug sei, bemängelte sie. Und sie sprach die Hoffnung aus, dass im Kreis bald die ersten Windräder stehen. Hartmut Rausch forderte für die FDP zum Nachdenken auf, denn der Sozialhaushalt des Kreises sei in den vergangen Jahren um 21 Prozent gestiegen. Er mahnte: „Ein System kollabiert, wenn es überfordert wird“. Karl-Heinz Schönefeld regte für die WI Bad Königshofen mehr Deutschkurse für Asylbewerber an und einen Modellversuch für ein mobiles medizinisches Versorgungszentrum.