Problem ist, dass die Gemeinde nicht nachweisen kann, ob im alten Brunnen ein Sperrrohr eingebaut ist. Dieses in den Brunnen eingelassene Rohr stellt sicher, dass nur Wasser aus bestimmten Tiefen gefördert wird. Auf diese Weise wird verhindert, dass Schmutz oder mit landwirtschaftlichen Rückständen belastetes Oberflächenwasser ins Trinkwasser gelangt.
Unterlagen aus der Bauzeit des Brunnens gibt es nicht mehr, sagt Bürgermeister Reiner Laudenbach. Und den Brunnen selbst zu untersuchen berge die Gefahr, dass er dabei unbrauchbar gemacht wird. Der Gemeinderat hat sich deshalb zum Bohren eines Probebrunnens entschlossen, der auch Aufschluss über eine mögliche Verbesserung der Wasserqualität geben soll, so Geologe Hubertus Feld von der Firma Umwelttechnik Mainfranken.
Das in verschiedenen Tiefen gewonnene Wasser wird auf bedenkliche Inhaltsstoffe wie Nitrat und Sulfat untersucht. Durch die richtige Wahl der Fördertiefe lässt sich deren Gehalt im Trinkwasser möglicherweise minimieren.
Mit Nitrat haben viele Trinkwasserbrunnen in der Region zu kämpfen. Als Hauptursache gelten stickstoffhaltige Düngemittel, die durch den klüftigen Muschelkalk im Untergrund schnell ins Trinkwasser ausgewaschen werden. Der bestehende Brunnen hat eine Tiefe von 28 Metern, wie der Wasserwart der Gemeinde, Anton Öder, erklärt.
Der Nitratgehalt liegt derzeit bei 40,3 Milligramm pro Liter. Der Grenzwert beträgt 50 Milligramm. Sorgen bereitet Bürgermeister Laudenbach auch die Absenkung des Grenzwerts für Sulfat von 500 aus 250 Milligramm pro Liter.
Wie die meisten Brunnen im Bereich des gipshaltigen Muschelkalks ist der Sulfatwert in Frickenhausen erhöht. Zuletzt wurden 365 Milligramm pro Liter gemessen.
Rund 30 000 Euro investiert die Gemeinde in die Erkundungsbohrung. Von ihrem Ergebnis hängt ab, ob die Eigenversorgung – eventuell durch das Zumischen von Fernwasser – erhalten werden kann. Für zwei bis drei Wochen muss der Brunnen während der Bohrarbeiten vom Netz genommen werden.
Die Gemeinde will ihr Trinkwasser während dieser Zeit aus Ochsenfurt beziehen. An der Ochsenfurter Seinsheimstraße wurde deshalb eine Übergabestelle installiert.