Von überall her flatterten sie ans Hubland, die kleinen weißen Schmetterlinge. Am Samstag wiesen sie den Würzburgern auf großen Plakaten erstmals den Weg zu dem Gelände, das in zwei Jahren in allen Farben blühen soll.

– wenn auch unter matschigen Bedingungen.
"Das Wetter ist richtig frustrierend", sagt LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll zu Beginn des Festes und wickelt ihren Schal noch enger um den Hals. Ein sommerliches Baustellenfest hatten sich die Planer gewünscht, doch stattdessen tropft das kühle Nass seit Stunden auf die Erde herab, fließt über Wege und Wiesen. "Da hilft nur das richtige Schuhwerk", meint Knoll, denn "bis zum Knöchel steht man schon im Dreck."
Ein Fakt, der den Würzburgern nichts auszumachen scheint. Mit Regenschirmen und Gummistiefeln waten Hunderte Neugierige eine knappe Stunde lang von Station zu Station - und zeigen dabei noch Humor. "Das Wasserbecken ist ja schon fast fertig", meint eine ältere Dame beim Anblick einer tiefen Pfütze grinsend. Ein anderer freut sich darüber, dass man "immerhin nicht bis zu den Knien einsinkt". Wiesenpark, Terrassengärten, Tower, Blumenhalle, Biergarten, Spielbereiche oder Belvedere – überall können die Besucher beim Fest anhand von Plakaten sehen, wie das, was momentan meist noch eine braue Masse ist, bis 2018 aussehen soll.
"Das ist eine enorme Leistung, was wir hier in den letzten Jahren vorangebracht haben", sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei seinem Grußwort. Seit die Stadt 2010 den Zuschlag für die Schau bekommen hatte, habe man auf dem Konversionsgelände der ehemaligen Leighton Baracks große Schritte nach vorne gemacht - und gleichzeitig an der Vergangenheit festgehalten.
Bestes Beispiel dafür ist die ehemalige Mall, der beim Baustellenfest wieder amerikanisches Leben eingehaucht wird. So lauschen die Würzburger mit Hamburger und Bier in der Hand Coverversionen von Johnny-Cash-Hits, werden Zeuge einer - nicht ganz freiwilligen - Square-Dance-Einlage von Schuchardt und seinem Parteikollegen Oliver Jörg, und schwelgen an den Biertischen in Erinnerungen an vergangene Feste der am Hubland stationierten Amerikaner.
"Würzburg hat sein Ziel mit fränkischer Hartnäckigkeit verfolgt", meint der Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen, Roland Albert. Anders als im oberbayerischen Traunstein, wo die Bürger der geplanten Schau vor Kurzem eine Absage erteilt haben, habe man hier verstanden, welche Chance so ein Großprojekt für eine Stadt sei.
Und tatsächlich zeigen die Würzburger trotz des wechselhaften Wetters sehr großes Interesse an der Schau. "Wir haben rund 3000 Besucher gezählt", informiert Claudia Knoll am Ende des sechsstündigen Festes. Die positive Stimmung und Neugierde der Menschen haben die Landschaftsarchitektin beeindruckt, denn das "erlebe man sehr selten". Und so hat das anfangs "frustrierende" Wetter für die LGS-Geschäftsführerin am Ende doch überhaupt keine Rolle gespielt, denn: "Die Leute sind mit komplett verdreckten Stiefeln hier rausgegangen - und sie haben gestrahlt."

Ab dem 6. Mai lädt die LGS-Geschäftsführung bis Oktober jeden ersten Freitag im Monat um 14 Uhr zu einer Führung über das Gelände ein. Treffpunkt ist jeweils am Kopfgebäude der Mall in der Magdalene-Schoch-Straße. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.