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WALDBRUNN: Trinkwasser aus 30 Metern Tiefe

WALDBRUNN

Trinkwasser aus 30 Metern Tiefe

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    Ein gewaltiger Bohrkopf frisst sich bis zu 30 Meter in die Tiefe für einen neuen Trinkwasserbrunnen der Gemeinde Waldbrunn. Bernd Oberndörfer und Martin Richter von der Brunnenbaufirma erklären Bürgermeister Hans Fiederling und Bauamtsleiter Markus Ostwald (von links) das Vorgehen.
    Ein gewaltiger Bohrkopf frisst sich bis zu 30 Meter in die Tiefe für einen neuen Trinkwasserbrunnen der Gemeinde Waldbrunn. Bernd Oberndörfer und Martin Richter von der Brunnenbaufirma erklären Bürgermeister Hans Fiederling und Bauamtsleiter Markus Ostwald (von links) das Vorgehen. Foto: Foto: Herbert Ehehalt

    Nach einer erfolgreichen Versuchsbohrung im Winter 2015 entschloss sich die Gemeinde Waldbrunn zum Neubau eines Brunnens, um ihre Eigenwasserversorgung zu sichern. Derzeit wird die Versuchsbohrung bis in eine Tiefe von rund 30 Metern aufgeweitet. In etwa sechs Wochen soll der Bohrvorgang samt anschließender Entsandung abgeschlossen sein. Im kommenden Jahr kann die als Brunnen III benannte Trinkwasserpumpstelle nach dem kompletten Neubau samt Betriebsgebäude in Betrieb genommen werden.

    Mit einfachsten technischen Mitteln versuchten die Verantwortlichen der Gemeinde Waldbrunn einst, der Trinkwasserknappheit zu begegnen. Maßgeblich vom damaligen Ortspfarrer Dechant Valentin Faulhaber initiiert, speiste die nordwestlich Waldbrunns gelegene Pfetzer-Quelle ab dem Jahr 1900 das erste Leitungsnetz einer Trinkwasserversorgung im Ort. Am Waldrand der Abteilung „Pfefferholz“ war die beharrliche Suche nach Trinkwasser im Jahre 1898 üppig entlohnt worden durch eine Quelle mit einer sagenhaften maximalen Ergiebigkeit von bis zu 30 Litern in der Sekunde. So ist es belegt in Überlieferungen nach Recherchen des ehemaligen Sprechers des Freundeskreis zum Erhalt Waldbrunner Denkmäler, Elmar Mager.

    „Aus Sicherheitsgründen ist Brunnen II aktuell nicht in Betrieb.“

    Markus Ostwald Bauamtsleiter

    Eine derart ergiebige Schüttung wie damals benötigt die Gemeinde Waldbrunn gegenwärtig jedoch nicht einmal – trotz einer weitaus höheren Einwohnerzahl. Eine Schüttung von zehn Litern in der Sekunde wurde bei der Probebohrung für den dritten Brunnen festgestellt. Fachleute halten diese Menge für vollkommen ausreichend zur Sicherstellung der Eigenwasserversorgung.

    In diese investierte die Gemeinde in jüngster Vergangenheit mit der grundlegenden Sanierung des Trinkwasserhochbehälters bereits kräftig. Und obwohl der derzeit laufende komplette Brunnenneubau mit mehr als 1,1 Millionen Euro nicht gerade als Schnäppchen bezeichnet werden kann, gilt es, noch die Finanzierung zu klären.

    Verbunden mit dem Bau eines neuen Brunnens ist auch der Bau von Anschlussleitungen des Brunnens II und der Rückbau dessen veralteten Pumpwerks. Nach Inbetriebnahme des neuen Brunnen III soll der derzeit älteste genutzte, im Jahr 1962 gebaute Brunnen I lediglich noch als Notbrunnen und Messstelle genutzt werden. Der in unmittelbarer Nähe des neuen Brunnens befindliche Brunnen II aus dem Jahr 1980 ist während der Bauphase nicht in Betrieb. „Um Eintrübungen im Trinkwasser auszuschließen, ist Brunnen II aus Sicherheitsgründen – wie schon während der Probebohrung zu Brunnen III – aktuell nicht in Betrieb“, verdeutlicht Bauamtsleiter Markus Ostwald. Derzeit erfolgt die Trinkwasserversorgung also lediglich über den ältesten in Betrieb befindlichen Brunnen. Dessen notwendige Sanierung erschien dem Gemeinderat als nicht rentabel, weshalb der Beschluss für einen Neubau erfolgte.

    Trotz der bereits laufenden Baumaßnahme hat der Gemeinderat aber noch keine Entscheidung zur Finanzierung getroffen. Lediglich Kostenschätzungen zu den erforderlichen einzelnen Gewerken wurden in der jüngsten Ratssitzung von einem Planungsbüro vorgestellt. Demnach belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten auf 1,1 Millionen Euro brutto, inklusive Baunebenkosten. Die Kosten gliedern sich in Nettobeträgen in die Hauptbohrung (192 600 Euro), 19 900 Euro für den Neubau von Installation und Verfahrenstechnik, Elektro- und Fernwirkanlage für Brunnen III, Sanierung von Brunnen II (232 000 Euro), Leitungen und Rückbau des Pumpwerks von Brunnen II (167 000 Euro).

    Als Studie präsentierte das Planungsbüro darüber hinaus eine Empfehlung zu einer direkten Verbindung zwischen den Brunnen und dem Hochbehälter. Bisher besteht diese lediglich über das gewöhnliche Leitungsnetz. Eine direkte Verbindung jedoch hätte nach Aussage der Fachleute den Vorteil von weniger Druckschwankungen und eines kontinuierlicheren Betriebs der Brunnen. Die Kosten für diese 2800 Meter lange und komplett neu zu bauende Direktleitung wurden auf 982 500 Euro geschätzt.

    „„Eine solche direkte Verbindung halte ich nicht für zwingend erforderlich.“

    Hans Fiederling Bürgermeister

    Unterdessen sagt Bürgermeister Hans Fiederling (UBG): „Eine solche direkte Verbindung halte ich nicht für zwingend erforderlich.“ Nach Auffassung von Martin Schaut (SPD) sollte in Anbetracht der noch grundsätzlich zu klärenden Finanzierungsfrage zumindest darüber nachgedacht werden. „Denn weder ist geklärt, ob die Investitionskosten umgelegt werden auf die Gebühren oder als Ergänzungsbeiträge abgerechnet werden“, meinte Schaut.

    Wenig verständlich für die Bevölkerung erschien es Schaut, den aktuellen Brunnenbau über Ergänzungsbeiträge zu finanzieren und in wenigen Jahren erneut Ergänzungsbeiträge zu kassieren für den Bau einer Direktleitung zwischen Brunnen und Hochbehälter.

    Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, belastbare Zahlen zur Umlegung der Kosten auf die Gebühren, alternativ zu Ergänzungsbeiträgen, auszuarbeiten.

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