Am Sonntag, 30. Juli, feiert die Pfarrei "Maria-Himmelfahrt" Böttigheim das 250-jährige Bestehen der "Ödweg-Kapelle". Diese Kapelle schön gelegen auf der westlichen Höhe gegen Niklashausen, wurde zur Erinnerung der schmerzhaften Gottesmutter im Jahre 1750 von der Familie Ködel erbaut.
Ältere Bürgerinnen des Ortes wissen noch zu berichten, dass zur damaligen Zeit in der Flurabteilung "Ödweg" Weinberge angepflanzt waren und der Weinbau in Böttigheim eine wirtschaftliche Rolle spielte. Bei der Weinlese sind einmal scheuende Pferde durchgegangen, so dass es zu einem tödlichen Unfall kam. Daraufhin wurde diese Kapelle errichtet.
In der Kapelle steht eine große Pieta, die aus einem Steinblock gehauen ist, auf einem Sockel, der von zwei betenden Engel flankiert wird, die einmal aus Holz waren, aber gestohlen wurden. Nun sind dort Nachbildungen angebracht. Auf dem Sockel steht die Inschrift "Zur Ehre der Mutter Jesu hat dieses Bild errichten lassen: Johann Simon Ködel und seine eheliche Hausfrau Anna Barbara im Jahre 1750" eingehauen.
Die vierzehn Kreuzwegbilder, rechts und links an der Wand der Kapelle, wurden am Pfingstmontag, 30. Mai 1887, durch den damaligen Pfarrverweser von Böttigheim, Faulstich "in Kapelle Maria Dolorosse in monte", geweiht.
Vor der Kapelle stehen zwei große, alte Linden, die so alt sind wie die Kapelle selbst. Diese stehen unter Naturschutz und in dem betreffenden Schreiben des Bezirksamtes Marktheidenfeld von 1918 werden sie schon damals als "schutzwürdige Naturgebilde" bezeichnet.
Die Kapelle befindet sich im Privatbesitz und hat kein eigenes Vermögen. Auch finden dort keine Gottesdienste statt. An den Nachmittagen der Sonn- und Feiertage wird sie gerne von Frauen besucht, die dort den Rosenkranz beten. Dies bezeugt auch der üppige Blumenschmuck in der Kapelle. Am Montag in der Bittwoche wallt die Pfarrgemeinde Böttigheim seit dem ersten Weltkrieg zu dieser Kapelle.
Der Platz bei der Kapelle ist ein sehr stimmungsvoller Ort, den die Bürger gerne aufsuchen. Von dort genießt man auch eine schöne Aussicht. Nach Aussage eines älteren Bürgers, der erst vor kurzer Zeit verstorben ist, stand an der gleichen Stelle bereits vor 1750 eine Holzkapelle, die aber sehr baufällig war. Dort hätten sich auch die Leute getroffen, die zum "Pfeiffer von Niklashausen" (Hans Böhm), der wegen seiner Predigten gegen Kaiser und Papst 1476 in Würzburg verbrannt wurde, wallfahren wollten, da dieser Standort in Richtung Niklashausen liegt.
Am Sonntag, 30. Juli, ist nun an der Ödweg-Kapelle um 1330 Uhr eine Andacht zum Festjubiläum. Anschließend ist Fahrzeugweihe an der Frankenlandhalle mit gemütlichem Beisammensein bei Grillspezialitäten sowie Kaffee und Kuchen, von den Mitgliedern des Vereinsringes serviert.
Der Reinerlös wird für die Renovierung der "Maria-Himmelfahrts-Pfarrkirche" verwendet.