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WÜRZBURG: Wenn Würzburg vier Tage lang zum Großkino wird

WÜRZBURG

Wenn Würzburg vier Tage lang zum Großkino wird

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    Will eine hauptamtliche Unterstützung: Festivalchef Thomas Schulz.
    Will eine hauptamtliche Unterstützung: Festivalchef Thomas Schulz. Foto: Foto: Daniel Peter

    Dass der Papa anruft, ob Sohnemann seinen Film beim Internationalen Filmwochenende zeigen darf, kommt auch nicht alle Tage vor. Von dieser Anekdote berichtet Thomas Schulz, Vorsitzender der Würzburger Filminitiative, die das Festival nächste Woche – vom 25. bis 28. Januar – zum 44. Mal veranstaltet. Im Kino Central im Bürgerbräu, im benachbarten „Kellerkino“ sowie im Vogel Convention Center (VCC) sind knapp 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in über 100 Vorstellungen zu sehen.

    Es sind anspruchsvolle wie kritische und unterhaltsame Filme abseits des Mainstreams, die noch nie im Kino liefen. Bis das Programm stand, hatten die 15 bis 20 Mitarbeiter der Filminitiative („Film-Ini“) das vergangene Jahr über wieder viel zu gucken. „Rund 600 Filme haben wir gesichtet“, sagt Festivalchef Schulz. Viel Anschauungsarbeit lief über eine Internetplattform. Aber auch bei Festivalbesuchen hielten die Film-Ini-Leute nach Sehenswerten Ausschau. Dazu kommt die Auswahl aus den eingereichten Streifen.

    Angebote ans jüngere Publikum

    Als ein Beispiel, welche Raritäten die Zuschauer zu sehen bekommen, nennt Schulz den amerikanischen Film „Gook“, der Einblicke über die Beziehungen zwischen Koreanisch- und Afro-Amerikanern in Los Angeles gibt. Der Film wurde beim größten Independent-Festival der USA preisgekrönt, kommt möglicherweise hierzulande nie ins Kino.

    Viele Filme richten sich auch an ein jüngeres Publikum, betont Film-Ini-Vorstandsmitglied Viviane Bogumil. Hier hat das Festival Nachholbedarf, das Stammpublikum ist überwiegend zwischen 40 und 50 Jahre alt. Wieder im Programm ist die „Nachtschiene“ mit teils skurrilen Filmen zur Mitternachtszeit.

    Viel Würzburg dabei

    Und viel Würzburg ist auf der Leinwand dabei. Wie bereits berichtet, feiert der Kinofilm „Perfect Silence“ von Thomas Heinemann – einst im „Theater am Neunerplatz“ aktiv und Regisseur und Mitautor des Erwin Pelzig-Films „Vorne ist verdammt weit weg“, Weltpremiere.„Perfect Silence“ schreibt die Geschichte des Comedy-Serien-Helden Angelo Sommerfeld fort, gespielt vom Würzburger Schauspieler Martin Maria Eschenbach.

    Der Filmemacher Sascha Alexander Renninger, der in Würzburg studierte, zeigt seinen Kurzfilm „Fragment 1890“ im Rahmen der im Horror-Genre angesiedelten H-P-Lovecraft-Retrospektive. Und mit Guido Ronge und seinem Kurzfilm „Little Rebel“, eine Doku über Flüchtende aus Ghana, ist ein weiterer Würzburger dabei.

    Stargast „Vorstadtweib“ Nina Proll

    Dazu bietet das Festival wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm mit zahlreichen Sonderreihen – und einem Stargast: Die österreichische Schauspielerin Nina Proll, bekannt aus der TV-Serie „Vorstadtweiber“, präsentiert den Film „Anna Fucking Molnar“, in dem sie die Hauptrolle spielt und in dem es um eine exzentrische Schauspielerin geht.

    Was es diesmal – im Gegensatz zu den beiden Vorjahren – nicht gibt, ist eine tägliche Festivalzeitung. „Die dafür nötigen 8000 Euro können wir uns nicht mehr leisten“, sagt Festivalchef Schulz. Die Finanzierung der rund 120 000 Euro teuren Veranstaltung ist ohnehin immer eine knifflige Angelegenheit. 40 Prozent werden über den Eintritt finanziert. Dazu müssten wie im Vorjahr wieder 9000 Zuschauer kommen. Den Rest steuern 25 Sponsoren sowie die Stadt mit 22 000 Euro bei. Dazu kommen Gelder aus dem Filmförderfonds.

    Ehrenamtliche Organisatoren am Limit

    Das Festival mit seinen 70 Helfern organisiert die Filminitiative rein ehrenamtlich – und sie stößt damit mittlerweile an ihre Grenzen. „Wir sind, was die Organisation und Logistik angeht, am Limit“, sagt Schulz. „Manchmal sind 20 Mails nötig, um allein einen Film zu organisieren.“ Die Konsequenz: Mittel- bis langfristig brauche man einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der sich um die Logistik kümmert. Und ehrenamtliche Cineasten sind außerdem willkommen.

    Jetzt aber, so betonen Schulz und Bogumil, sei erst mal die stressige Vorarbeit beendet. Man freue sich, das Ergebnis beim Festival zu sehen mit einem hoffentlich begeisterten Publikum. „Für uns ist das wie eine große Familienfeier“, sagt Bogumil. Zu sehen sein wird dabei übrigens auch der Kurzfilm, für den – wie eingangs erwähnt – der Papa des Filmemachers vorgefühlt hatte.

    Das 44. Internationale Filmwochenende vom 25. bis 28. Januar Eröffnet wird das Festival am Mittwoch, 24. Januar, um 18.30 Uhr mit einem Sektempfang im Central-Kino im Bürgerbräu. Danach wird als Eröffnungsfilm der schwedische Streifen „Dröm vidare“ (Träum' weiter) gezeigt – eine Drama einer jungen Frau, die versucht im Umfeld von Kriminalität und Arbeitslosigkeit ihren Platz im Leben zu finden. Zahlreiche Sonderveranstaltungen gehören zum Programm: Am Freitag, 26. Januar, werden ab 19.30 Uhr „Die Selbstgedrehten“, prämierte Kurzfilme unterfränkischer Schüler gezeigt – danach, ab 22 Uhr in der Reihe „Kammerflimmern“ filmische Werke von FH-Studenten. Eine Live-Show mit Videokunst und Musik mit den „Spacevibes“ und „“Echoes of Felidae“ präsentiert das Jugendkulturhaus Cairo am Freitag, 26. Januar, und am Samstag, 27. Januar, jeweils am 22 Uhr im Maschinenhaus. Dort steigt am Samstag ab 23 Uhr auch die Filmwochenende-Aftershow-Party. Die Stummfilm-Matinee mit Musik von Küspert & Kollegen beginnt am Sonntag, 27. Januar, um 11 Uhr. Die Abschlussveranstaltung, bei der Wettbewerbs-Gewinnerfilme prämiert werden, findet am Sonntag, 28. Januar, um 18 Uhr statt. Schulvorstellungen sind am Donnerstag und Freitag. Anmeldeschluss hierfür ist am Montag, 22. Januar – per Mail an: info@filmwochenende.de Eintrittskarten können ab Donnerstag im Maschinenhaus im Bürgerbräu in der Frankfurter Straße 87 erworben werden. Telefonische Kartenreservierungen sind ab Mittwoch, 15 Uhr, unter (0931) 78 02 38 88 möglich oder online unter: www.filmwochenende.de. Mehrfachkarten sowie das (kostenlose) Programmheft sind an bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Weitere Informationen zum Festival unter: www.filmwochenende.de

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