Aus den Händen von Staatssekretär Gerhard Eck und Regierungspräsident Paul Beinhofer nahmen kürzlich in der Residenz die Würzburger Helmut Försch und Helga Hoepffner das Bundesverdienstkreuz entgegen.
Helmut Försch (89) aus Würzburg setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten für den Natur- und Umweltschutz ein und engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten im kulturellen Bereich, heißt es in einer Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken.
Bereits seit 1947 ist er Mitglied des Vereins „Natur-Freunde Deutschland“, Ortsgruppe Würzburg. Dort engagierte er sich als Schriftführer, Hüttenwart und Kulturwart, ehe er im Jahr 1983 und von 1992 bis 2004 das Amt des zweiten Vorsitzenden bekleidete.
Er sei in dieser Zeit stets in vorbildlichem Maße für die Ziele der Naturfreunde eingetreten und ist heute Ehrenmitglied. Sein Einsatz für Natur- und Umweltschutz ist über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und geschätzt. Des Weiteren arbeitet er seit nahezu 30 Jahren im „Arbeitskreis Geschichtswerkstatt im Verschönerungsverein Würzburg.“ mit. Die Geschichtswerkstatt wurde zunächst als Freundeskreis gegründet und wird inzwischen als Arbeitskreis weitergeführt.
Sammeln, ermitteln, speichern
Dieser beschäftigt sich mit der Geschichte der Stadt Würzburg, mit dem Ziel, für kommende Generationen Bilddokumente zu sammeln, Daten zu ermitteln und zu speichern. Im Jahr 2004 gehörte Försch zu den Initiatoren und Mitbegründern des Arbeitskreises „Stolpersteine“ in Würzburg. Durch die Verlegung der Stolpersteine soll an das Schicksal der vom nationalsozialistischen Regime verfolgten Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnert werden. Zwischen November 1941 und Juni 1943 fanden aus Unterfranken sechs genau dokumentierte Judendeportationen statt. Von 2043 Menschen, die in Würzburg in die Züge getrieben wurden, überlebten nur 41. Försch war bei mehr als zehn Stolperstein-Verlegungen und Begleitveranstaltungen als Mitorganisator tätig. Es gelang ihm immer wieder, Paten für die Stolpersteine zu gewinnen, die die von ihm erarbeiteten Biografien der Opfer bei den Verlegungsveranstaltungen vorgetragen haben. Als Autor des Buches „Mein Würzburg, Erinnerungen an die Jahre 1928 – 1950“ schildert er seine Erlebnisse in den Kriegsjahren und in der vom Krieg zerstörten Stadt Würzburg, die Nöte, den Wiederaufbau und die Konfrontation mit den Verbrechen der Nationalsozialisten. Das Engagement als Mitglied des Stadtrats von Würzburg von 1999 bis 2002 runde laut der Pressemitteilung sein vielfältiges ehrenamtliches Wirken in beeindruckender Weise ab.
Helga Hoepffner (76) aus Würzburg engagiert sich seit über fünf Jahrzehnten in der Kommunalpolitik sowie im sozialen und gesellschaftlichen Bereich, schreibt die Regierung in ihrer Mitteilung weiter. Vor allem sei ihr Name verbunden mit der jahrzehntelangen Pflege der deutsch-amerikanischen Freundschaft in Würzburg und Mainfranken. So ist sie seit 1963 als Stadtführerin für amerikanische Soldaten und deren Angehörige unterwegs. Ihr sei es stets wichtig gewesen, dass sich die Soldaten in Würzburg heimisch fühlten und es einen direkten Dialog zwischen Würzburger und amerikanischen Familien gab. Amerikaner sollten damals wie heute als Freunde willkommen sein und sich als solche fühlen. Daneben war sie von 1972 bis 1976 Vizepräsidentin und Präsidentin des „Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs Würzburg“. Von 1977 bis 1989 hatte sie außerdem als Mitglied im Bundesvorstand des Deutsch-Amerikanischen Clubs verschiedene Ämter inne. In Anerkennung ihrer Verdienste um die amerikanische Verständigung wurde sie von amerikanischer Seite mehrfach geehrt.
Hoepffner ist seit 1976 Mitglied der CSU und übernimmt seitdem verschiedene Positionen und Ämter innerhalb der Partei und deren Arbeitsgemeinschaften. So war sie unter anderem von 1995 bis 2003 stellvertretende Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes Würzburg und von 1989 bis 2009 Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Würzburg-Versbach, den sie in dieser Zeit nachhaltig prägte. Ebenfalls seit 1976 ist sie Mitglied der CSU-Frauen-Union, in der sie sich viele Jahre als gewähltes beziehungsweise kooptiertes Vorstandsmitglied tatkräftig einbrachte. Von 1985 bis 1995 war sie zudem Schatzmeisterin der CSU-Frauen-Union des Bezirksverbandes Unterfranken und von 1995 bis 1997 deren stellvertretende Vorsitzende. 1993 war sie Gründungsmitglied der Senioren-Union der CSU Würzburg-Stadt und dort einige Jahre stellvertretende Vorsitzende und Vorsitzende.
In vielen Ausschüssen tätig
Auch heute ist sie als kooptiertes Vorstandsmitglied noch in der Senioren-Union aktiv. Seit 1990 ist sie Mitglied des Würzburger Stadtrats und dort seit 1996 Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses.
Außerdem ist sie in weiteren Ausschüssen vertreten. Darüber hinaus war sie von 2002 bis 2017 stellvertretende Vorsitzende der CSU-Fraktion im Stadtrat Würzburg. Ebenso engagierte sie sich im Sozialverband VdK, für den sie von 1989 bis 2005 Vorsitzende des Ortsverbandes Würzburg-Versbach war. Von 1993 bis 2010 bekleidete sie das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden des VdK-Kreisverbandes Würzburg und von 2007 bis 2011 war sie Mitglied im VdK-Landesverbandsausschuss. Als Vorsitzende des Aufsichtsrates der Würzburger Stadtverkehrs-Gesellschaft war sie von 2002 bis 2008 tätig. Wichtiges Ziel war es, den Parkplatzsuchverkehr in der Stadt Würzburg und damit den Schadstoffausstoß des Autoverkehrs zu verringern.
Von 2004 bis 2008 war sie ordentliches Mitglied im Aufsichtsrat der „Nahverkehr Würzburg-Mainfranken GmbH“. In den Jahren 2006 bis 2012 war sie Mitglied des Kirchenvorstandes der Hoffnungskirchengemeinde in Würzburg-Versbach. Fotos: Hans Hanke/Thomas Obermeier