Bayerns Schulkinder sollen anstatt ab der fünften nun erst ab der achten Klasse eigene Tablets bekommen. So will es die Staatsregierung jetzt. Digitale Schule darf aber nicht erst in der Mittelstufe beginnen, forderte unser Autor in einem „Samstagsbrief“ an Bayerns Kultusministerin Anna Stolz. In ihrer Antwort erklärt die Freie-Wähler-Politikerin aus Unterfränkin ihren Kurswechsel bei den Tablets - und warum für sie analoge und digitale Bildung kein Gegensatz sein müssen. Hier ihr Schreiben:
München/Würzburg
Politisch halt wieder einmal in den 80er Jahren stehengeblieben, typisch für die FW. Da reden alle von mangelnder Digitalisierung, bilden aber die Kinder nicht schon früh genug an selbiger Technologie aus. In anderen Ländern klappt das doch auch, dass man ein Ipad als moderne Schiefertafel nutzt.
Kommt darauf an, wie viel Gelegenheit Kinder der 1.-4. Klasse bekommen, Lesen, Schreiben und Rechnen gemäß der "Pestalozzi-Formel: mit Kopf, Herz und Hand" zu erlernen und zu üben. Feinmotorisch ist weniger möglich, wenn vorwiegend mit Zeigefinger oder beiden Daumen fertige Buchstaben und Ziffern auf dem Tablett angetippt werden, anstatt deren Figuren mit Griffel, Bleistift oder Füller schwungvoll zu Papier zu bringen. Die fein abgestimmte Auge-Hand-Koordination beim Schreibprozess lässt in den entsprechenden Gehirnregionen Schrift- und Sprachbilder entstehen, die bald ein flüssiges und kreatives Reproduzieren ermöglichen. Für diese komplexen Prozesse brauchen Grundschulkinder Ruhe, Raum und Zeit, die ihnen genommen würden, würde man ihnen ohne Rücksicht auf ihren Entwicklungsstand zum digitalen Schreiben, Lesen und Rechnen anhalten. Digitale Kulturtechnik ab 5.Klasse ist vollkommen ausreichend. FrühblüherInnen kann man das digitale Lernen auch früher anbieten, muss es aber nicht.
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