Die Jury eines der renommiertesten deutschsprachigen Journalistenpreise würdigt unsere Berichterstattung über die skandalösen Zustände in der JVA Augsburg-Gablingen. Die Recherchen und die Video-Doku haben den diesjährigen Stern-Preis gewonnen. Das wurde bei der Preisverleihung am Mittwochabend in Hamburg bekannt gegeben.
Chefredakteur Peter Müller betont, wie wichtig Medien sind, die in der Fläche präsent bleiben und derartige Missstände aufdecken. „Die Serie zeigt beeindruckend, was Journalismus kann, wenn ein Team aus der überregionalen Redaktion, den Lokalteilen und dem Digitalen so eng zusammenarbeitet. Umgekehrt sehen wir auch, was fehlen würde, wenn Journalistinnen und Journalisten vor Ort nicht mehr so genau hinschauen könnten, weil Ressourcen fehlen: demokratische Kontrolle.“ Neben dem Stern-Preis ist die Gablingen-Recherche

In der JVA Gablingen sollen Häftlinge misshandelt worden sein
Monatelang ist unsere Redaktion seit Ende Oktober 2024 den ungeheuren Vorfällen im Gefängnis von Gablingen - großteils in investigativer Recherche - auf den Grund gegangen. Gemeinsam konnten wir einen großen Folterskandal aufdecken. Häftlinge mussten in einer der modernsten Haftanstalten Bayerns teils bis zu drei Wochen in isolierten Spezialzellen vegetieren - oft nackt, oft ohne Matratze, ohne Decken und manchmal mit zu wenig Essen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mindestens 18 Beamte, darunter die freigestellte Gefängnis-Chefin und ihre Stellvertreterin. Politisch schlug die Affäre ebenfalls Wellen.
Stern-Preis wurde am 14. Mai in Hamburg verliehen
Aus den Recherchen sind ungezählte Texte hervorgegangen, die Online und in der gedruckten Zeitung erschienen. Zudem drehten wir eine ganz aktuelle Fortsetzung unserer erfolgreichen Video-Doku „Im Knast“ über die JVA Gablingen. Für diese Arbeit hat es unsere Redaktion in die Endausscheidung des Stern-Preises in der Kategorie „Lokal“ geschafft und letztlich gewonnen. Daneben waren Beiträge der Freien Presse und des Mindener Tagblatts nominiert. Ausgezeichnet für ihre Arbeit am JVA-Skandal wurden Manuel Andre, Axel Hechelmann, Timian Hopf, Jan Kandzora, Max Kramer, Ina Marks, Holger Sabinsky-Wolf und Christiane Zaunitzer.

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