Wer eine Flugreise macht, kann was erleben: Verschwundene Koffer oder Nächte im Notbett gehören zu den Malaisen, die Passagiere ereilen können. Was sonst noch schiefgehen kann? Das sollen Probe-Passagiere am Münchner Flughafen herausfinden helfen. Dort wird nämlich ein neuer Flugsteig in Betrieb genommen, der mithilfe von Freiwilligen zuvor getestet wird. Schon im November geht es los.
Das müssen die Test-Passagiere am Münchner Flughafen tun
Eines vorweg: Wirklich fliegen dürfen die Probe-Passagiere nicht. Über mehrere Monate hinweg werden an verschiedenen Tagen die Abläufe im neuen Flugsteig durchgespielt. Dazu gehören die Bordkartenkontrolle über die Sicherheitskontrollen bis hin zu Boarding, Ankunft, Transfer und Gepäckausgabe.
Die Test-Passagiere sollen in verschiedene Rollen schlüpfen. So können die Teilnehmenden beispielsweise als abfliegender Passagier nach Hongkong, als ankommender Gast aus London mit Mobility-Service-Bedarf oder als Umsteiger von Atlanta nach Muskat Teil der Simulation sein. Für jeden Probebetriebstag gibt es ein persönliches Drehbuch, welches den Ablauf und die jeweilige Rolle vorgibt. Das Flughafenmanagement hofft, dass sich so Schwachstellen frühzeitig erkennen und beheben lassen.
Denn im ersten Halbjahr 2026 soll der neue Flugsteig, der an Terminal eins anschließt, wirklich in Betrieb gehen. An dem 95.000 Quadratmeter großen Gebäude können gleichzeitig bis zu sechs Großraumflugzeuge oder zwölf kleinere Maschinen abgefertigt werden; es ist für bis zu sechs Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt. Zum Vergleich: 2024 lag das Passagieraufkommen in München bei 41,6 Millionen Menschen. Im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es 47,8 Millionen Passagiere.
Pannen am Franz-Josef-Strauß-Flughafen in München
Im vergangenen Jahr machte der Münchner Flughafen als „Pannen-Airport“ von sich reden. Verschwundene Koffer, verspätete Flüge und lange Wartezeiten für Passagiere, die ausgerechnet am Oktoberfest ihre Flüge verpassten: So lauteten damals die Schlagzeilen und sogar Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war verärgert. Das ist schlecht, denn mit 51 Prozent ist der Freistaat größter Anteilseigner des Flughafens. Mittlerweile scheint die Situation im Griff – vor bösen Überraschungen ist man aber nie gefeit. Zuletzt mussten wegen Drohnen-Alarms Flüge annulliert werden, an die 10.000 Reisende strandeten in München. Und erst am Freitag sorgten ein herrenloser Koffer und ein Betrunkener für einen Bombenalarm.
Wer als Probe-Passagier mitmachen will, kann sich online unter www.munich-airport.de/probebetrieb.de registrieren. Geld gibt es nicht, dafür aber die Aussicht auf ein einmaliges Erlebnis.
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