Die Bayerischen Staatsforsten sind zuversichtlich, bis Ende 2030 das Ausbauziel von 500 Windrädern im Staatswald zu erreichen – zumindest auf dem Papier: „Wir sind auf einem guten Weg“, findet Martin Neumeyer, Vorstandschef der Staatsforsten. Aktuell sind in ganz Bayern 104 Windenergieanlagen im Staatswald in Betrieb, acht weitere im Bau. Für rund 180 Anlagen seien zudem feste Verträge abgeschlossen. Zudem habe sich die Zeitspanne vom Antrag bis zur Fertigstellung von früher sieben auf inzwischen drei bis vier Jahre verkürzt, so Neumeyer.
Er sei deshalb optimistisch, die versprochene Anzahl von 500 Anlagen in den nächsten fünf Jahren zumindest auf den Weg zu bringen – auch wenn wohl nicht alle Windräder bis Ende 2030 in Betrieb gehen könnten. Gleichzeitig wollen die Staatsforsten die Öko-Bilanz der Windenergieanlagen im Wald verbessern: So sollen etwa die gerodeten Flächen um die Windräder „naturnah gestaltet werden, zum Beispiel durch Blühflächen, um Lebensräume für Vögel und Insekten zu schaffen“, erklärte Neumeyer.
Windräder längst wichtiges wirtschaftliches Standbein für den Staatswald
Wirtschaftlich sind die Windräder für die Staatsforsten schon heute ein wichtiges Standbein: So trugen im vergangenen Geschäftsjahr die „weiteren Geschäfte“ etwa mit erneuerbaren Energien rund 41 Millionen Euro zum Gesamtumsatz von knapp 502 Millionen Euro bei. Vor allem dank gestiegener Holzpreise und geringer Kosten etwa bei der Bekämpfung des Borkenkäfers konnten die Staatsforsten zudem den Gewinn im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens auf knapp 44 Millionen Euro mehr als verdoppeln – nach gut 20 Millionen Euro im Jahr 2024.
Bayerns Wirtschaftsminister und Staatsforsten-Aufsichtsrat Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wertet das gute wirtschaftliche Ergebnis und den verbesserten Zustand des Staatswaldes in Bayern als Beleg für die Richtigkeit der Verhinderung weiterer Waldschutzgebiete: „Der gepflegte Wald ist stabiler als der ungepflegte Wald“, findet er. „Öko-Fantasien“ wie etwa neue Wald-Stilllegungspläne der Europäischen Union will Aiwanger deshalb entschieden bekämpfen: „Ich kündige hier aktiven Widerstand an, wie ich auch schon das Biosphären-Reservat im Spessart verhindert habe.“
Bei den Staatsforsten räumt man allerdings offen ein, dass die guten Bilanz-Zahlen in diesem Jahr nicht zuletzt auf positive Rahmenbedingungen zurückzuführen sind: „Wir haben eine Verschnaufpause bekommen, denn wir sind von Wetterextremen weitgehend verschont geblieben“, sagte Vorstandsmitglied Rudolf Plochmann.
Gute Bilanz der Staatsforsten: Weniger Sturmschäden treiben den Holzpreis nach oben
So sank die Schadholzmenge durch Sturmschäden oder Schädlinge von mehr als drei Millionen Festmeter im Wirtschaftsjahr 2024 auf rund 1,4 Millionen Festmeter im Jahr 2025 – was gleichzeitig die Holzpreise nach oben trieb. Auch die in den letzten Jahren hohen Schäden durch den Borkenkäfer gingen stark zurück. Mit Sorge sehe man jedoch eine zunehmende Belastung der Gesundheit von Eichen, Buchen, Kiefern und Tannen durch Insekten und Parasiten: „Die Gewinner des Klimawandels sind leider nicht die Bäume, sondern Schädlinge“, warnt Plochmann.
Die Staatsforsten wollen deshalb auch finanziell für künftige Krisen gut vorsorgen: Ein „Klimawaldfonds“ ist inzwischen mit 150 Millionen Euro gefüllt. Mit dem Geld sollen mögliche große Waldschäden, etwa durch einen starken Sturm, sowie Risiken des Klimawandels finanziell abgesichert werden. Allein ein massiver Sturm wie „Wiebke“ Anfang der 1990er Jahre könne in Bayerns Staatswäldern Schäden bis zu 300 Millionen Euro verursachen, glaubt man bei den Staatsforsten. Die Frage sei zudem nicht, ob es erneut zu solchen Großschäden kommen könne – sondern nur wann.
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