Ob beim Einkaufen, im E-Mail-Postfach oder in Messenger-Diensten: Betrüger nutzen das Internet gezielt, um Menschen zu täuschen. Besonders ältere Nutzer geraten dabei immer wieder ins Visier der Kriminellen. Dieser Artikel zeigt, welche gängigen Betrugsmaschen es gibt und wie man sich davor schützen kann.
Online-Betrug: So häufig nutzen Täter inzwischen das Internet
Dass Betrüger über das Internet ihre Opfer kontaktieren, ist längst keine Ausnahme mehr. Ganz im Gegenteil: Laut Angaben des Bundeskriminalamts wurden im Jahr 2024 schon mehr als die Hälfte aller Betrugsdelikte in Deutschland online verübt. So nutzten in 55,3 Prozent der Fälle Täter das Internet, etwa durch gefälschte E-Mails, betrügerische Webseiten oder manipulierte Zahlungsaufforderungen. Daher ist es wichtiger denn je, sich auch im Netz vor Betrug zu schützen.
Sicherheitstipps für Senioren im Internet: Diese gängigen Betrugsmaschen sollten Sie kennen
Betrüger nutzen eine Vielzahl an Maschen, von denen sich einige sogar gezielt an ältere Menschen richten. Wer sich damit nicht beschäftigt oder nicht mit dem Internet aufgewachsen ist, übersieht solche Betrugsversuche leicht. Deshalb lohnt es sich, die häufigsten Methoden zu kennen, mit denen Kriminelle im Netz vorgehen. Dazu zählen unter anderem:
Unseriöse Online-Shops
Im Netz gibt es unzählige Einkaufsmöglichkeiten, doch nicht alle sind seriös. Manche Seiten wirken echt, sind aber nur darauf ausgelegt, Geld und Daten zu ergaunern. Laut der Polizeilichen Kriminalprävention werden dabei besonders ältere Menschen gezielt angesprochen, da viele betrügerische Shops auf Unerfahrenheit setzen.
So können Sie sich schützen:
- Informieren Sie sich gründlich über den Online-Shop, bevor Sie etwas bestellen.
- Achten Sie darauf, dass Kontaktdaten, Rückgaberechte und Garantiebedingungen gut einsehbar sind.
- Prüfen Sie, ob der Shop ein seriöses Gütesiegel wie „Geprüfter Online-Shop“ trägt.
- Achten Sie auf ein vollständiges und nachvollziehbares Impressum.
- Lesen Sie die AGB, bevor Sie eine Bestellung abschließen.
- Nutzen Sie sichere Zahlungsmethoden wie Rechnung, Kreditkarte oder Dienste wie PayPal.
- Meiden Sie Shops, die nur Vorkasse oder Bargeldtransfer verlangen.
- Bei Unsicherheiten hilft zum Beispiel der Fake-Shop-Finder der Verbraucherzentrale, verdächtige Anbieter zu überprüfen.
Unseriöse Versandapotheken
Für viele ältere Menschen ist es praktisch, Medikamente online zu bestellen, vor allem, wenn sie regelmäßig bestimmte Präparate benötigen oder nicht mehr so mobil sind. Doch gerade hier lauert eine große Gefahr. Wie die Polizeiliche Kriminalprävention warnt, sind nicht alle Versandapotheken im Internet seriös. Manche verkaufen gefälschte Arzneimittel, die wirkungslos sind oder sogar gesundheitliche Schäden verursachen können.
So können Sie sich schützen:
- Achten Sie darauf, dass die Versandapotheke in Deutschland zugelassen ist. Das können Sie im Versandapothekenregister des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte prüfen.
- Auf der Website sollten vollständige Angaben zur Apotheke stehen, einschließlich Adresse, verantwortlicher Person und zuständiger Aufsichtsbehörde.
- Wenn Sie unsicher sind, nutzen Sie lieber die Apotheke in Ihrer Nähe. Viele bieten einen Botendienst an, der die Medikamente direkt nach Hause bringt.
Betrug über Soziale Netzwerke
Auch viele ältere Menschen nutzen soziale Netzwerke, um mit Familie oder Bekannten in Kontakt zu bleiben. Doch nicht alle, die dort schreiben, meinen es ehrlich. Betrüger versuchen, über gefälschte Profile oder scheinbar harmlose Nachrichten Vertrauen zu gewinnen. Wie die Polizeiliche Kriminalprävention warnt, steckt dahinter oft die Absicht, an persönliche Daten oder sogar Geld zu kommen.
So können Sie sich schützen:
- Wählen Sie seriöse Plattformen, die ihre Nutzer gut betreuen und auf einen respektvollen Umgang achten.
- Sprechen Sie mit Freunden oder Angehörigen über deren Erfahrungen mit sozialen Netzwerken.
- Lesen Sie die AGB und die Datenschutzerklärung sorgfältig, bevor Sie sich registrieren.
- Geben Sie nur so viele persönliche Daten preis, wie unbedingt nötig.
- Passen Sie die Privatsphäre-Einstellungen an, damit nicht jeder alles sehen kann.
- Veröffentlichen Sie keine privaten Informationen wie Ihre Adresse oder Telefonnummer.
- Seien Sie vorsichtig und skeptisch bei Kontaktanfragen von fremden Personen.
Romance-Scamming
Viele ältere Menschen suchen inzwischen auch auf Dating-Plattformen nach einer neuen Partnerschaft. Das machen sich Betrüger gezielt zunutze. Beim sogenannten Romance-Scamming wird über Wochen oder sogar Monate hinweg ein enger Kontakt aufgebaut, oft mit täglichen Nachrichten oder langen Gesprächen.
Wie die Polizeiliche Kriminalprävention warnt, verfolgen die Täter dabei ein klares Ziel: Sie geben vor, verliebt zu sein, und bitten schließlich um Geld. Die angeblichen Gründe klingen dramatisch, etwa gestohlene Ausweise, verlorene Kreditkarten oder Notlagen im Ausland. Am Ende steht oft ein hoher finanzieller Schaden.
So können Sie sich schützen:
- Verwenden Sie für Dating-Plattformen oder den Kontakt mit Unbekannten eine separate E-Mail-Adresse. So bleibt Ihr Hauptkonto geschützt.
- Überweisen Sie niemals Geld an Personen, die Sie noch nie persönlich in Deutschland getroffen haben.
- Geben Sie den Namen der Internetbekanntschaft zusammen mit dem Begriff „Scammer“ in eine Suchmaschine ein. Häufig finden sich so Hinweise auf Betrug.
- Bleiben Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn jemand im Internet Geld von Ihnen möchte.
Falsche Verwandte am Telefon oder per Nachricht
Eine besonders hinterhältige Betrugsmasche läuft heute über Messenger-Dienste wie SMS oder Chat-Apps. Wie die Polizeiliche Kriminalprävention warnt, geben sich Kriminelle dort als Angehörige aus und schreiben zum Beispiel, sie hätten eine neue Handynummer. Kurz darauf folgt die Bitte um Geld, etwa wegen einer dringenden Rechnung oder eines Notfalls. Das Ziel ist immer dasselbe: Das Opfer soll den Betrag schnell überweisen, ohne lange nachzufragen.
Neben diesen Chat-Nachrichten kommt auch die klassische Variante am Telefon weiterhin vor. Dabei geben sich Betrüger als Enkel oder Bekannte aus und setzen ihre Opfer gezielt unter Druck.
So können Sie sich laut Verbraucherschutz.com schützen:
- Seien Sie am Telefon grundsätzlich vorsichtig, wenn sich jemand nicht namentlich vorstellt. Hören Sie erst einmal zu und geben Sie selbst keine Informationen preis.
- Werden Sie von einer neuen Nummer kontaktiert, behauptet die Person aber, ein Familienmitglied zu sein, fragen Sie direkt bei der bekannten alten Nummer nach.
- Bricht die Person das Gespräch auf Geld herunter, ist Vorsicht geboten. Beenden Sie das Gespräch, wenn eine Überweisung oder Bargeld gefordert wird.
- Fragen Sie den angeblichen Verwandten gezielt nach persönlichen Details, die nur echte Angehörige wissen können. Bleibt eine klare Antwort aus, legen Sie auf.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde. Auch wenn jemand verspricht, im Auftrag eines Angehörigen zu handeln, gilt: Keine Übergabe an Unbekannte.
- Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder dem Freundeskreis, bevor Sie einer Geldforderung zustimmen. Wenn Sie unsicher sind, zögern Sie nicht, die Polizei zu informieren.
Falscher Computer-Support am Telefon oder als Warnmeldung
Eine weit verbreitete Betrugsmasche zielt darauf ab, älteren Menschen am Telefon oder über den Computer vorzugaukeln, ihr Gerät sei mit Viren infiziert. Wie die Verbraucherzentrale warnt, geben sich die Anrufer zum Beispiel als Mitarbeiter von Microsoft aus. Sie behaupten, es gebe ein Sicherheitsproblem und fordern die Betroffenen auf, bestimmte Programme zu installieren oder ihnen Fernzugriff auf den Computer zu gewähren.
Auch über gefälschte Warnhinweise, die beim Surfen plötzlich auf dem Bildschirm erscheinen, versuchen Betrüger, an persönliche Daten zu kommen oder Geld zu verlangen. Wer reagiert, wird unter Druck gesetzt oder aufgefordert, für angebliche Schutzmaßnahmen zu zahlen. Ziel ist es immer, Zugriff auf den PC zu bekommen und sensible Daten abzugreifen, etwa für das Online-Banking oder für weitere Betrugsversuche.
So können Sie sich schützen:
- Microsoft zum Beispiel meldet sich nie ohne Anlass per Telefon oder E-Mail. Anrufe oder Nachrichten, die das Gegenteil behaupten, sollten Sie ignorieren.
- Gibt sich jemand am Telefon als Support-Mitarbeiter aus, legen Sie am besten sofort auf.
- Sehen Sie beim Surfen plötzlich eine Warnmeldung auf dem Bildschirm, klicken Sie nicht darauf. Geben Sie keine Daten ein und schließen Sie die Seite.
- Öffnen Sie keine Anhänge von E-Mails, deren Absender Ihnen unbekannt ist. Geben Sie darin auch keine vertraulichen Informationen wie Passwörter oder Bankdaten an.
- Lassen Sie sich nicht dazu überreden, Programme auf Anweisung eines Fremden zu installieren, egal ob am PC, Tablet oder Smartphone.
- Wenn Sie bereits fremden Zugriff auf Ihren Rechner erlaubt haben, schalten Sie das Gerät offline, lassen Sie es professionell überprüfen und ändern Sie alle Zugangsdaten.
- Drohungen wie „Wir löschen Ihre Windows-Version“ sollen verunsichern, nehmen Sie solche Aussagen nicht ernst.
Phishing-Mails und SMS
E-Mails und SMS von Kriminellen sehen heute oft täuschend echt aus. Wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik erklärt, sind viele Phishing-Nachrichten inzwischen professionell formuliert und kaum noch an Rechtschreibfehlern zu erkennen. Stattdessen arbeiten die Täter mit Druck: Sie fordern zum schnellen Handeln auf, drohen mit der Sperrung des Kontos oder locken mit vermeintlichen Rückzahlungen. Ziel ist es immer, an persönliche Daten oder Passwörter zu gelangen, etwa durch Links zu gefälschten Webseiten oder eingebettete Formulare.
Auch die Absender-Adressen wirken auf den ersten Blick glaubwürdig. Doch oft steckt hinter dem sichtbaren Namen eine ganz andere E-Mail-Adresse. Gefährlich sind zudem Anhänge mit Schadsoftware, die unbemerkt den Computer infizieren können.
So können Sie sich schützen:
- Werden Sie misstrauisch, wenn eine Nachricht dringenden Handlungsbedarf erzeugt oder mit Konsequenzen droht.
- Geben Sie keine vertraulichen Daten wie Passwörter, Bankinformationen oder TANs weiter, egal, wie offiziell die Nachricht wirkt.
- Klicken Sie keine Links in verdächtigen E-Mails oder SMS an. Prüfen Sie stattdessen die Adresse des Absenders sorgfältig.
- Halten Sie den Mauszeiger über Links, ohne zu klicken. So sehen Sie, wohin der Link wirklich führt.
- Öffnen Sie keine Anhänge, wenn Sie den Absender nicht eindeutig erkennen oder die Nachricht ungewöhnlich erscheint.
- Achten Sie auf ungewöhnliche Internetadressen, etwa Kombinationen aus Zahlen oder fremden Domain-Endungen.
- Denken Sie daran: Auch eine Adresse mit „https://“ bedeutet heute nicht automatisch Sicherheit.
- Informieren Sie sich über aktuelle Phishing-Maschen, zum Beispiel mit dem Phishing-Radar der Verbraucherzentrale. Dort werden regelmäßig neue Warnungen veröffentlicht.
Abo-Fallen und Fake-Gewinnspiele
Vermeintlich kostenlose Probe-Abos, Geschenke oder Gewinnbenachrichtigungen wirken harmlos, führen aber oft in teure Abo-Fallen. Laut Verbraucherzentrale beginnt ein Vertrag meist schon dann, wenn persönliche Daten angegeben oder eine Unterschrift geleistet wird. Wird nicht rechtzeitig gekündigt, verlängert sich das Angebot automatisch, häufig kostenpflichtig. Manche Anbieter versenden Prämien oder Gratisausgaben erst nach Ablauf der Widerrufsfrist oder täuschen sie nur vor.
Auch falsche Lotteriegewinne oder Produkttests werden genutzt, um Verbraucher zum Vertragsabschluss zu bewegen. Und Abo-Fallen gibt es auch am Handy: Schon das Anklicken von Werbung, Spielen oder Apps kann ein kostenpflichtiges Abo auslösen, das später über die Mobilfunkrechnung abgerechnet wird, oft unbemerkt.
So können Sie sich schützen:
- Lesen Sie Angebote für Probe-Abos oder Gewinnspiele genau, auch das Kleingedruckte.
- Geben Sie persönliche Daten nur an, wenn Sie sicher sind, dass kein Vertrag entsteht.
- Achten Sie auf Fristen: Widerrufen oder kündigen Sie rechtzeitig, wenn Sie etwas unterschrieben haben.
- Reagieren Sie skeptisch auf angebliche Gewinne, vor allem wenn Sie vorher an keiner Verlosung teilgenommen haben.
- Klicken Sie bei Werbung, Spielen oder Pop-ups am Handy nicht unüberlegt, so entstehen oft ungewollte Abos.
- Lassen Sie bei Ihrem Mobilfunkanbieter eine Drittanbietersperre einrichten. Damit verhindern Sie, dass Kosten über Ihre Handyrechnung abgebucht werden.
Investment- und Krypto-Betrug
Im Internet werben viele Plattformen mit angeblich sicheren Geldanlagen, schnellen Gewinnen oder dem Handel mit Kryptowährungen. Doch wie die Verbraucherzentrale Bayern warnt, steckt dahinter oft Betrug. Die Anbieter treten professionell auf und nehmen über soziale Netzwerke, E-Mails oder Anrufe Kontakt auf, um Vertrauen zu gewinnen. Viele erkennen erst, dass sie in eine Falle getappt sind, wenn das investierte Geld nicht mehr zurückkommt.
So können Sie sich schützen:
- Seien Sie vorsichtig bei Geldanlagen, die hohe Gewinne versprechen, besonders wenn sie Ihnen per Telefon, E-Mail oder über soziale Netzwerke angeboten werden.
- Geben Sie keine persönlichen Daten oder Bankverbindungen preis, bevor Sie sich nicht sicher sind, dass das Angebot seriös ist.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, weder durch angebliche Fristen noch durch vermeintlich exklusive Angebote.
- Angebote wie das Online-Tool „Fake-Check Geldanlage“ der Verbraucherzentrale Bayern können genutzt werden, um verdächtige Anbieter vorher zu prüfen.
Online-Betrug erkennen: Immer auf dem neuesten Stand bleiben
Betrüger entwickeln ständig neue Methoden, um Internetnutzer zu täuschen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich regelmäßig über aktuelle Betrugsmaschen zu informieren. So lässt sich vermeiden, auf neue Tricks hereinzufallen, auch wenn sie auf den ersten Blick harmlos oder glaubwürdig wirken.
Plattformen wie die Watchlist Internet des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation zeigen laufend neue Betrugsversuche im Netz. Auch in Deutschland gibt es seriöse Warnsysteme: Die Marktbeobachtung der Verbraucherzentrale veröffentlicht so zum Beispiel regelmäßig Hinweise zu aktuellen Betrugsfällen, von falschen Online-Shops bis hin zu neuen Varianten des Phishing.
Sicherheitstipps für Senioren im Internet: Allgemeine Sicherheitsvorkehrungen
Ein sicherer Umgang mit dem Internet beginnt schon vor dem ersten Klick. Wer einige grundlegende Maßnahmen beachtet, schützt sich besser vor Betrug, Viren und Datenmissbrauch, ganz unabhängig davon, welche konkreten Maschen im Umlauf sind. Laut Polizeilicher Kriminalprävention helfen folgende Vorkehrungen:
- Aktivieren Sie die Firewall auf Ihrem Computer und nutzen Sie ein Virenschutzprogramm. Viele Systeme bringen beides schon mit, es muss nur eingeschaltet sein.
- Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Programme durch regelmäßige Updates immer auf dem neuesten Stand.
- Verwenden Sie sichere Passwörter mit mindestens zehn bis zwölf Zeichen. Eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bietet zusätzlichen Schutz.
- Für jedes Benutzerkonto sollte ein eigenes Passwort verwendet werden. Speichern Sie Passwörter nicht ungeschützt auf Ihrem Gerät.
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