Eigentlich ist es ja nichts Neues: Am Mittwoch erschien Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) im Dirndl zur Kabinettssitzung im Kanzleramt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Unterfränkin in Tracht in Berlin erscheint. Selbst im FC-Bayern-Trikot nahm sie schon an einer Bundestagssitzung teil. Dennoch sorgte ihr Outfit wieder für Diskussionen.
Berlin
Wo ist Julchen und mit ihrem Bier- äh Weinzelt?
Ist wohl ein großes Sommerloch, oder wie soll man sonst das Kaspertheater verstehen? Eine junge Politikerin hat halt mal andre Ansichten was die Kleidung betrifft. Von mir aus könnte der BK Merz auch mal im Jogginganzug erscheinen, wär mal was andres.
Das Ministerium feiert ein Fest. Was gibt es zu feiern? Bislang nichts.
.....„Wann hört es denn endlich auf, dass über die Kleidung von Frauen geschrieben wird?“.....Ja, ungerecht: männliche CSU-ler haben demgegenüber leider nur begrenzte Möglichkeiten, durch Kleidung von Unscheinbarkeit auf anderen Ebenen, von Defiziten oder Fehlern abzulenken..... Oder erinnert sich noch jemand an die schrillen Krawatten und Karo-Anzüge von Dobrindt beim Maut-Debakel?
Bei derart ideologisch beeinflusster Bekleidung im Bundestag sollte eigentlich die Hüterin der parlamentarischen Neutralität auf den Plan treten. Sonst taucht irgendwann gar noch die Bundessprecherin mit nem Regenbogen-T-Shirt auf. Die Würde des hohen Hauses ist stets zu wahren. Und ist auch bei diesem Foto ausschlaggebend, "welche" Motivation" den Fotografen dazu gebracht hat, auf den Auslösemechanismus zu drücken?
War auch mein erster Gedanke, aber vermutlich hat "Ich bin die Bundestagspräsidentin" im Kanzleramt nichts zu melden.....
Oh stimmt, das war ja anlässlich eines Treffen des Bundeskabinetts und dort gilt ja derzeit "Bayern zuerst" ,bevor wieder jemand den Schwank "Die beleidigte Leberwurst" aufführt. Derartige Präsentationen muß man wohl hinnehmen; schliesslich soll ja bald wieder die ganze Welt auf ner Wiese in Bayern überteuertes Bier trinken und halbverbrannte Tierteile verspeissen. Ein bisschen Werbelaufen in pinker bajuwarischer Staatstracht weiblicher Prägung ist da doch ganz im Sinne der heimischen Tourismusindistrie. Oans, zwoa, tsuffar.
Wenn Frau Bär sich wieder mal zum Gespött machen wollte hat sie es erreicht. Sie sollte vielleicht mal versuchen durch Intelligenz anstelle durch Dekolleté in die Schlagzeilen zu kommen.
Im Gegenteil, der Auftritt zeugt m.E. von hoher Intelligenz, wenn man die "Stilfrage" nicht so hoch hängt: Frau Bär hat "ein Thema gesetzt" und erwartbar kalkuliert - "Sachbegründung" inklusive - "Aufmerksamkeit erzeugt" (ganz nach Dobrindt-Lehrbuch, der dazu eben Parolen und Sprüche aus dem Köcher zog, ehe er sich in den "seriösen" und auf "Inhalte" abzielenden Bundesinnenminister verwandelte, wie er ganz offen am Sonntag in TV-Talk einräumte) und ganz munter davon abgelenkt, dass es in der Sache bzw. zu politischen (!) Inhalten nichts zu berichten gibt. Mission "Moonraker" läuft, besser keine Fragen.....By the way: es gibt ja auch Gründe, warum Russ Meyer nie "Jenseits von Afrika" mit Meryl Streep gedreht hat oder die grandiose Helen Mirren nie mit "Stilfragen" tangiert war.....
Was sagt Merz dazu: "Das Kanzleramt ist kein Bierzelt"....? Meinetwegen kann auch Dobrindt im Dirndl erscheinen - wenn er sich dafür endlich an Gesetzesvorgaben und richterliche Entscheidungen hält und die Zusagen an die afghanischen Hilfskräfte in Pakistan einhält, etc..
"Dobrindt im Dirndl". Reizende Vorstellung oder Kopfkino, da will ich mich nicht festlegen. Aber der Zug ist abgefahren dank Marla Svenja Liebich. Herr Bundesinnenminister kann sich doch wirklich nicht dem Verdacht aussetzen, seine kreativen Einfälle und weltanschaulichen Haltungen beim deutschen Rechtsextremismus zu klauen.
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