In den Debatten um das vom Knauf-Konzern geplante Gips-Bergwerk bei Altertheim (Lkr. Würzburg) ist immer wieder das Argument von Gegnern zu hören, dass das Recycling von Gips ausgebaut werden sollte. So könnten Ressourcen und die Natur geschont werden.
Iphofen/Altertheim
Wir verbieten also lieber hier den Abbau und nehmen dafür in Kauf, dass der Rohstoff von viel weiter her hierher befördert wird - aus einer Gegend oder einem Land, indem es mutmaßlich weniger Einspruchsmöglichkeiten für Bürger gibt. Somit haben ja die Nimbys von hier alles richtig gemacht?!? die Umwelt wird anderswo geschädigt und obendrauf schädigen wir die Umwelt dann noch mehr durch tausende von zusätzlichen LKW Fahrten über große Strecken! Super gemacht, da klatsch ich mal Applaus! Durch die Verknappung alternativen zu fördern, halte ich auch für ein sehr fragwürdiges Vorgehen, genauso wie man eine Verkehrswende nicht dadurch erzeugen kann, dass man Straßen immer mehr eingeengt und Straßenbauprojekte ausbremst. Nbenbei bemerkt, die Alternativen wären Golzwerkstoffe - aber natürlich nur welche von Holz, das nicht in Deutschland gefällt worden ist, weil Bäume fällen ist ja auch böse 🤷♀️
mit ihrer althergebrachten Rechnung kommt man logisch nicht weiter, da braucht man keinen Applaus klatschen. Über die von Ihnen genannten Strecken nimmt man das Binnenschiff, oder den Ganzzug. Woher - und vor allem wie glauben Sie denn, kommt das Material vom REA-Gips heute schon nach Iphofen ?? Oder ist Ihnen ein Kohlekraftwerk in der Nähe von Iphofen bekannt ?
Herr Patz, zu "die Umwelt wird anderswo geschädigt" und "tausende von zusätzlichen LKW Fahrten über große Strecken". Bezüglich Transportwege, Umweltbelastung und so... Knauf hat z.B. überhaupt keine Probleme damit, Gipsplatten aus China in die USA zu transportieren. Dumm nur, dass die Gipsplatten Schadstoffe emittierten. Die Sammelklage läßt eine Gesammthaftung von 1 Mrd. Dollar erwarten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Natürlich reicht der Recyclinggips nicht aus, die Lücke für den REA-Gips zu füllen. Das behauptet wohl auch kein Gegner des Bergwerks in Altertheim. Recycling kann nur einer der Bausteine sein, den REA-Gips zu ersetzen. Mainpost: "Bauschutt muss in Deutschland laut Gesetz getrennt werden." Getrennt bedeutet aber nicht Recycling. Gipsabfälle konnten bis 01.01.2024 deponiert weden. Überwiegend wurden sie nach Osteuropa verschafft u. zum Verfestigen von Industiedeichen verwendet (=deponieren). Seit Jan. 2024 darf nicht mehr deponiert werden, das ist aber kein Zwang zum Recycling. Mainpost: "In der Folge wurde 2023 hierzulande auf Baustellen 75 Prozent mehr Recyclinggips eingesetzt als 2019". Hört sich gut an. Bedeutet aber trotzdem, dass in Deutschland trotz der Steigerung erst unter 10% der Abfälle recycelt werden. In Dänemark liegt die Quote schon lange bei 40%. Knauf hätte das Potenzial Alternativen zu entwickeln. Auch der Gips in Altertheim wäre endlich.
Klingt ja gut, den Wertstoffkreislauf fördern. Nur wenn ich lese, dass zum Verfüllen von Leitungsgräben, Baugruben, Straßenbau im Trinkwasserschutzgebiet kein Recyclingmaterial verwendet werden darf, soll ich mir das in meiner Wohnung an die Wand schmieren?
Recyclinggips eignet sich nun mal schlecht als verfüllmaterial. Und ja, zum Verschmieren im Baubereich ist Gibs ja da, wenn er nicht gerade fr Platten verwendet wird.
Naja - @ Hermann Spitznagel - im Prinzip ist Gips ein unbegrenzt recyclingfähiger Werkstoff. Das Problem sind die diversen enthaltenen Zusätze im Produkt, und wenn man einen Gipsbrei mit unbekanntem Zusatzstoffgehalt einkartoniert/ über die Bandstraße jagt, hat man ruck-zuck "kilometerweise" Ausschuss erzeugt. Aber zu Ihrer Frage: wenn Sie Gipsabfälle haben, ist das vmtl. "Dihydrat". Wenn Sie den kleinmörsern, eine Weile bei ca. 100° köcheln (oder bei 150° in den Backofen stellen, s. https://www.keinsteins-kiste.ch/experiment-gips-recyceln/), kriegen Sie Dampf und Halbhydrat, der mit Wasser angemischt unter Aushärtung wieder zu Dihydrat wird und sich somit tatsächlich zum Verspachteln von irgendwelchen Fugen/ Löchern/ Rissen eignet. Aber - s. das Ding mit den Zusatzstoffen - Qualitätsanforderungen wie z. B. an den "Goldband" sollten Sie vielleicht nicht stellen.
bei dem Recycling was Sie meinen geht es z.B. um Gleisschotter, also um Material welches jahrzehntelang mit Glyphosat behandelt wurde, damit die Gleiskörper nicht zuwuchern. Das möchte ich auch nicht geschreddert in meiner Wohnung haben
Ohne Druck wird es auch zu Alternativen von Gipsplatten keine Entwicklung geben. Der Knaufkonzern hat natürlich ein großes wirtschaftliches Interesse an der Verwendung von Gips in der Baubranche. Deshalb würde ich die Aussage: „es gibt keine Alternative zu Gips“ als eine solche nehmen wie sie ist. Eine Aussage eines Marktführers, dem es in erster Linie um den Erhalt eines profitablen Geschäft geht.
Frage: Geht es nur gegen Knauf , weil er auch noch Weltmarktführer ist oder haben Sie eine passende Alternative ? Haben wir alternativ auch soviele Ersatzstoffe oder reißen wir da das nächste große Loch auf ? Jeder hat so seine Gutachten parat , aber keiner übernimmt die Verantwortung , wenn es nicht funktionieren sollte. Vor Jahren waren es die Arbeitskreise und jetzt sind es unzählige Gutachten , welche erstellt werden und bei vielen fehlt der Lösungsansatz. Hauptsache man ist erst einmal dagegen !
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