Richtig - aber zu spät? Der für 30. Juni angekündigte Besuch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Brose-Werk in Würzburg sei zwar ein wichtiges Signal für den Erhalt der rund 1400 Arbeitsplätze dort, findet der Ochsenfurter SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib: „Allerdings kommt diese Ankündigung sehr spät“, kritisiert er. Schließlich habe die Brose-Spitze den Standort bereits Mitte Februar erstmals infrage gestellt.
Würzburg/München
Der Staat kann auf Dauer nicht jedes marode Unternehmen mit Steuergeldern - oft genug auch mit Schuldenaufnahme - durchfüttern. Ein Staat der sich als Reparaturbetrieb des Kapitalismus sieht und um jeden Preis untote Zombie-Firmen finanziert geht früher oder später selbst bankrott. Gewinne privatisieren und Verluste sozialieren, d.h. dem Staat aufbürden, führt unweigerlich in den Systemcrash. Da helfen die alten Stamokap-Juso-Träume aus den 70-er Jahren des letzten Jahrhundetts auch nicht weiter.
Fortsetzung meines Kommentars: Auf Dauer wäre es unbezahlbar das Brose Werk finanziell durchzuschleppen. Die Krise ist Bayern-weit. Es würde sich eine Vielzahl weiterer Unternehmen melden die finanziert werden möchten. Das Brose Werk auf Kriegstechnik umzurüsten wäre zumindest eine Hoffnung für die Arbeitsplätze. In Zusammenhang mit diesem neuen Gedanken macht ein Besuch von Söder und Aiwanger schon eher Sinn.
Die Umstellung auf Kriegstechnik macht Würzburg wieder zum Primärziel.
Über die Naivität des Genossen Hartleib kann man nur den Kopf schütteln. Man muss ihm eine große Ahnungslosigkeit bescheinigen. Der Einfluss eines bayr. Ministers oder Ministerpräsidenten ist minimal im Bezug auf Arbeitsplatzerhalt. Vermutlich wollen Söder und Aiwanger keine Hoffnungen schüren, die sie nicht erfüllen können. Das nennt man Sinn für Realität. Die Ursachen sind internationaler Art. Die deutsche Industrie ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Hat sich beim Genossen Hartleib anscheinend noch nicht herumgesprochen. Ein ZDF-Reporter brachte es unlängst auf den Punkt. Er berichtete von einem Interview mit einem Unternehmer aus Singapur. Dieser Unternehmer kaufte in der Vergangenheit qualitativ hochwertigen Stahl aus Deutschland. Inzwischen erhält er genauso guten Stahl aus China. Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Der stahl aus China kostet die Hälfte. Ähnlich ist es in der gesamten Industrie, dass Deutschland zu teuer ist.
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