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Würzburg: Schulentwicklungstag: Wie Heranwachsende Demokratie schätzen und leben lernen

Würzburg

Schulentwicklungstag: Wie Heranwachsende Demokratie schätzen und leben lernen

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    Wie kann Schule junge Menschen befähigen, den Herausforderungen unserer Zeit aktiv zu begegnen? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt der Abschlusstagung des Elitestudiengangs MINT-Lehramt plus, die zugleich als Herbsttagung der Professional School of Education (PSE) und als unterfränkischer Schulentwicklungstag stattfand. Unter dem Titel „Zukunftskompetenzen – Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen an der Schule“ versammelten sich rund 350 Teilnehmende zu einem intensiven Austausch an der Universität Würzburg. Darüber berichtet die PSE in einer Pressemitteilung.

    Eine von Main-Post-Redakteur Andreas Jungbauer moderierte Podiumsdiskussion ging aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage nach, wie man als Lehrerin oder Lehrer Rassismus und Antisemitismus begegnen kann. Sabena Donath, Direktorin der Bildungsabteilung beim Zentralrat der Juden in Deutschland, plädierte für die differenzierte Annäherung im Umgang mit Antisemitismus und forderte, auch die jüdische Perspektive zu sehen, gerade aktuell.

    Es gibt nicht nur den „weißen jüdischen Siedler“ in Israel. Der Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 habe sie selbst wie auch viele andere jüdische Mitbürger in Deutschland persönlich betroffen.

    Aus Sicht der Wissenschaft zählte Prof. Maria Eisenmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Englische Fachdidaktik an der Universität Würzburg, verschiedene Studien und Ergebnisse auf. So berichtete sie über einen Ansatz, um einen stereotyp- und diskriminierungsfreien Umgang zu untersuchen: In einer Studie konnte sie nachweisen, dass Studierende, die mithilfe von Virtual Reality als Avatar in die Rolle von Menschen mit anderer Hautfarbe oder Herkunft schlüpfen, deren Perspektive einnehmen und entsprechende Erfahrungen im virtuellen Raum sammeln.

    Aussteiger aus der Neonazi-Szene berichtet von seinen Erfahrungen

    Felix Benneckenstein von der Aussteigerhilfe Bayern ergänzte die Diskussion um eine persönliche Perspektive: Er schilderte seine Erfahrung als Aussteiger aus der Neonazi-Szene und berichtete davon, wie er als Jugendlicher in diese Szene gerutscht ist – ausgelöst durch das Gefühl, gegen die eigenen Eltern rebellieren zu müssen. Er führte aus, dass das ein unreflektierter Prozess war, der mit Sinnsuche, Abgrenzung und Identitätsbildung zu tun hatte. Der Ausstieg aus der Szene war vor allem möglich durch eine Auseinandersetzung mit der rechtsextremen Propaganda, die nicht jedem gelingt und für die es Unterstützung bedarf.

    Ines Breitsameter, die den Verein 10drei vertrat, stellte Angebote für Schulen zum Thema Demokratiebildung vor – von digitalen Lernformaten bis zu Workshops für Lehrkräfte. Aktuell sind nach ihrer Aussage besonders die Materialien für die Verfassungsviertelstunde, ein Projekt zur Demokratiebildung im Schulalltag, gefragt.

    In der Diskussion wurden die Herausforderungen für die Schule gerade im Hinblick auf Demokratiebildung und den Umgang mit rassistischen und antisemitischen Tendenzen in der Schule deutlich. Andreas Jungbauer resümierte, dass politische Bildung und Medienkunde grundlegend in den Unterricht integriert sein müssten. Wie eine aktuelle Studie zeige, könnten Schülerinnen und Schüler Demokratie vor allem dann lernen und leben, wenn sie in den Schulen mitbestimmen dürfen. (abra)

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