Am 5. Juni 2025 fand die Werkausschusssitzung der Fernwasserversorgung Franken (FWF) in Uffenheim statt. Zu Beginn stellte der Geschäfts- und Werkleiter Jan Kunau den Verbamtsräten den aktuellen Geschäftsbericht sowie den Jahresabschluss 2024 vor. Anschließend erfolgte die Vorstellung des Situationsberichtes, der die Ereignisse der vergangenen Monate zusammenfasst, sowie einen Ausblick auf die zukünftigen Projekte gibt. Wesentlicher Schwerpunkt dabei war und ist die Sicherung der Trinkwasserressourcen, insbesondere hinsichtlich der langfristig benötigten Mengen als auch des dafür notwendigen Wasser- und Ressourcenschutzes, schreibt die Fernwasserversorgung Franken in ihrer Mitteilung.
Insbesondere bei den Grundwasserentnahmen für die Trinkwasserversorgung zeichnen sich zunehmend gegensätzliche Interessen von der Landwirtschaft, Industrie, Siedlungsentwicklung und Naturschutz ab. Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden, wie auch in diesem Jahr, verhärten den Nutzungsdruck auf die Wasserressourcen zusätzlich. Diese komplexen Zusammenhänge sollen im Rahmen der wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren und den Verfahren zur Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten gewürdigt werden, so die FWF weiter. Hierzu sind umfangreiche hydrogeologische Untersuchungen, Modellierungen und weitere ingenieurtechnische Vorarbeiten notwendig, die gemeinsam mit den Fach- und Genehmigungsbehörden umgesetzt und bewertet werden müssen.
In diesem Zusammenhang wurde auf die beiden Wassergewinnungsanlagen der Fernwasserversorgung Franken eingegangen, deren Ressourcenschutz derzeit lediglich auf Basis von Allgemeinverfügungen und in einem, im Vergleich zu den notwendigen Trinkwasserschutzgebieten, deutlich geringeren Niveau gesichert werden kann. Ursache dafür ist nach Angaben der FWF, dass die ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebiete dieser Wassergewinnungsanlagen im Rahmen von Normenkontrollverfahren angegriffen wurden und die Schutzgebiete aufgrund formeller Defizite – nicht jedoch aufgrund inhaltlicher Beanstandungen – bei deren Abgrenzung aufgehoben wurden.
An einer der Wassergewinnungsanlagen wurde daraufhin auf landwirtschaftlichen Nutzflächen großflächig Gülle bis in den Nahbereich der Brunnen ausgebracht, sodass die Wassergewinnung für nahezu zwei Monate in den Spülbetrieb versetzt werden musste. Eine temporäre Notversorgung wurde über das benachbarte Wasserversorgungsunternehmen organisiert. Der hierbei entstandene Schaden, der nach derzeitigen Auswertungen im Bereich mehrerer hunderttausend Euro liegt, zeigt nach Meinung der FWF deutlich die Notwendigkeit zur Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten zur nachhaltigen Sicherung der Trinkwasserversorgung.
Vor diesem Hintergrund wirbt die Fernwasserversorgung Franken im Sinne des nachhaltigen und langfristigen Ressourcenschutzes sowie der Versorgungssicherheit um das herausragende öffentliche Interesse und den Vorrang der Trinkwasserversorgung! Neben dem dafür notwendigen gesellschaftlichen Konsens für die menschliche Daseinsfürsorge spielen dafür insbesondere klare, verlässliche und einheitliche Anforderungen und Rahmenbedingungen in den Genehmigungsverfahren eine wesentliche Rolle. Auch hierfür wird sich die Fernwasserversorgung Franken im Dialog mit den Fach-, Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden aber auch mit den Anliegern und Kunden einsetzen.
Darüber hinaus wurde laut Mitteilung auch über die Aktivitäten zur nachhaltigen Sicherung des Anlagenbestandes, zur Stärkung der Einbindung in das nordbayerische Ausgleichs- und Verbundsystem und den strategischen Schwerpunkten der mittelfristigen Unternehmensentwicklung berichtet. Zur Gewährleistung der satzungsgemäßen Aufgaben des Zweckverbandes sind dabei neben den wasserrechtlichen Grundlagen, also der Durchführung und dem Abschluss der laufenden und anstehenden wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren und der Ausweisung der entsprechenden Wasserschutzgebiete, insbesondere die notwendigen personellen Kapazitäten für den laufenden Betrieb und zur Vorbereitung sowie Durchführung von Planungs- und Baumaßnahmen zu sichern. Somit rücken verstärkt auch Aspekte des Recruitings, der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit in den Fokus.
Die Fernwasserversorgung Franken (FWF) ist ein kommunaler Zweckverband und versorgt weite Teile Mittel- und Unterfrankens mit Trinkwasser. Mit einer jährlichen Wasserabgabe von rund 18 Millionen Kubikmeter gehört sie zu den größten bayerischen Wasserversorgungsunternehmen. Die FWF betreibt ein Fernleitungssystem mit über 1.00 km Rohrleitungen, über 2500 Schachtbauwerke und mehr als 100 betrieblichen Stationen. Sie liefert Trinkwasser über mehr als 675 Anschlussstellen an Städte und Gemeinden. Die Entscheidungshoheit der FWF liegt zu 100 Prozent in kommunaler Hand (bei sechs Landkreisen und einer großen Kreisstadt). (afk)
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