„Ich habe etwas gegen Millionäre, aber wenn ich die Chance hätte, einer zu werden, könnte ich für nichts garantieren“, soll Schriftsteller Mark Twain einmal gesagt haben. Millionäre haben oft nicht den besten Ruf. Arbeiten sie so hart für ihr Geld oder lassen sie eher geerbtes Vermögen für sich arbeiten? Auch wenn viele Menschen ihren eigenen Einkommensstatus gar nicht richtig einschätzen können – wie hoch ist mein mittleres Einkommen und ab wann gehört man zur Oberschicht? – dürfte es von Millionären nicht so viele geben. Oder?
Wie viele Millionäre gibt es in Deutschland?
Daten liefert das Statistische Bundesamt, wohlgemerkt für das Jahr 2021, weil die Steuerdaten immer erst deutlich zeitverzögert ausgewertet werden können. Zahlen sind durch die langen Fristen zur Steuerveranlagung erst etwa dreieinhalb Jahre nach Ende des Veranlagungsjahres verfügbar.
Die Zahl der Millionäre hat demnach in Deutschland deutlich zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gab es 2021 34.500 Deutsche mit einem Einkommen von mindestens einer Million Euro. Das ist im Vergleich zum letzten Zeitraum 2020 ein deutliches Plus von 18 Prozent. Die Behörde erklärt den Anstieg zum Teil mit der höheren Inflation im Jahr 2021, mitten in der Corona-Pandemie. Wenn man den Inflationseffekt herausrechnet, liegt der Anstieg immer noch bei zwölf Prozent und damit weiterhin deutlich über dem mittleren preisbereinigten Zuwachs von sechs Prozent zwischen 2010 und 2021. Auch pandemiebedingte Sondereffekte können 2021 einen Teil zur Erklärung beitragen.
Durchschnittlich hatten die Millionäre Jahreseinkünfte von 2,8 Millionen Euro. Und woher beziehen die Einkommensmillionäre ihre Einkünfte?
- 60 Prozent aus einem Gewerbebetrieb
- 19 Prozent vorwiegend aus nicht selbstständiger Arbeit
- 15 Prozent aus selbstständiger Arbeit
Andere Einkunftsarten spielten nur eine untergeordnete Rolle, wobei Einkünfte aus Kapitalvermögen seit Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 nur noch unvollständig abgebildet werden können, teilt das Bundesamt mit.
Wie die Zeit schreibt, zeigte sich die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung besorgt über die jetzt veröffentlichten Zahlen. Mehr Einkommensmillionäre stünden einem Zuwachs an Armut gegenüber. Das Gefühl großer sozialer Ungleichheit sei Wasser auf die Mühlen derer, die demokratische Ordnung grundsätzlich infrage stellten.
Wie viele Millionäre gibt es weltweit und wo liegt Deutschland im Vergleich?
Aktuellere und internationale Zahlen zur Anzahl der Millionäre liefert derweil der „World Wealth Report“ des Beratungsunternehmens Capgemini von Juni 2025, für den eigene Zahlen erhoben wurden, die auf Umfragen beruhen. Laut diesem Report verfügten 2024 etwa 23,4 Millionen Menschen weltweit über ein Vermögen von mindestens einer Million Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und stellt den höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen 1997 dar. Das Gesamtvermögen der reichen Menschen stieg laut Capgemini im Jahr 2024 auf 90,5 Billionen Dollar.
Für Deutschland zeigt die Statistik hingegen, dass es 41.000 weniger Millionäre 2024 im Vergleich zum Vorjahr gab, nämlich 1,6 Millionen. Capgemini sieht Gründe dafür vor allem in der wirtschaftlichen Stagnation in den wichtigsten Volkswirtschaften sowie in den sinkenden Immobilienpreisen. Dennoch belegt Deutschland damit Position drei in Bezug auf die Anzahl der Millionäre im Ländervergleich. Die meisten Millionäre, nämlich knapp acht Millionen Menschen, leben laut der Studie in den USA, gefolgt von Japan mit fast vier Millionen. Zusammen mit China vereinen diese drei Länder fast zwei Drittel (64,5 Prozent) der weltweiten Dollar-Millionäre auf sich.
Zur Einordnung: Die Auswertung von Capgemini deckt eigenen Angaben zufolge 71 Länder ab, auf die mehr als 98 Prozent des globalen Bruttonationaleinkommens und 99 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung entfallen. Zudem wurden 6472 Dollar-Millionäre unter anderem zu ihrer Anlagestrategie befragt. Der World Wealth Report von Capgemini erfasst Menschen mit mindestens einer Million US-Dollar investierbarem Vermögen – also Besitz in Form von Aktien, Immobilien (sofern nicht selbst genutzt), Bargeld und anderen Anlagewerte.
Übrigens: Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, wie viel Politiker und bekannte Persönlichkeiten verdienen: So hoch ist das Gehalt der neu gewählten UN-Präsidentin Annalena Baerbock. Und welches Gehalt bekommt man als Kardinal in Deutschland? Wenn Sie noch auf der Suche nach dem richtigen Job mit gutem Ertrag sind, sollten Sie diese lukrativen Zukunftsberufe, bei denen mehr als 90.000 Euro Gehalt im Jahr winken, ins Auge nehmen.
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