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Naturschutz beachten: Schwalbennest am Haus: Was Hausbesitzer wissen müssen

Naturschutz beachten

Schwalbennest am Haus: Was Hausbesitzer wissen müssen

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    Lehmnester unter dem Dachvorsprung: Schwalben nutzen geschützte Plätze an Gebäuden für ihren Nachwuchs.
    Lehmnester unter dem Dachvorsprung: Schwalben nutzen geschützte Plätze an Gebäuden für ihren Nachwuchs. Foto: Rainer Jensen/dpa/dpa-tmn

    Wer am oder im eigenen Haus eine kleine runde Vorrichtung aus Lehm entdeckt, hat es höchstwahrscheinlich mit einem Schwalbennest zu tun. «In unseren Breiten sind Mehl- und Rauchschwalben die einzigen Vögel, die solche Lehmnester bauen», sagt Martin Rümmler, Vogelschutzexperte beim Nabu.

    Die gute Nachricht: «Um die Bausubstanz müssen sich Hauseigentümer nicht sorgen», so Rümmler. Schwalbennester könnten lediglich oberflächliche Verschmutzungen, etwa durch ihren Kot verursachen, also reversible Schäden.

    Bei Entfernung eines Nestes droht ein Bußgeld

    Steht eine Sanierung an, ist das Nest aber im Weg. Nur: Entfernen darf man es nicht einfach so. Denn laut Bundesnaturschutzgesetz sind die Lebens- und Brutstätten aller Vögel geschützt.

    Dieser Schutz gilt auch, wenn die Tiere nicht aktiv brüten oder nicht einmal zu Hause sind, weil sie im Süden überwintern, erklärt Rümmler. Kommen die Vögel im Frühling wieder, kehren sie nämlich häufig in ihr altes Nest zurück.

    Wer unrechtmäßig ein Schwalbennest entfernt, muss im Falle einer Ahndung mit einem Bußgeld rechnen, und zwar «im höheren zweistelligen bis dreistelligen Bereich», so Rümmler. Der genaue Betrag hängt davon ab, wie gravierend der Eingriff für die Tiere war: «Wurde das Nest außerhalb der Brutzeit abgeschlagen oder während der Brutzeit, vielleicht sogar mit Eiern oder Jungvögeln?».

    Bauherren müssen Ausnahmegenehmigung beantragen

    Wer eine Sanierung am Haus plant, braucht eine Ausnahmegenehmigung, um das Nest entfernen zu dürfen. Die holt man sich bei der Unteren Naturschutzbehörde ein.

    Rümmler empfiehlt, die Maßnahme in die kalte Jahreszeit zu legen, «also außerhalb der Brutzeit, wenn die Tiere ohnehin weg sind». Denn während der Brutzeit stehen die Chancen schlecht, eine Genehmigung zu bekommen.

    Die Erlaubnis ist meist an eine Bedingung geknüpft: Nach der Sanierung muss man den Schwalben einen Ersatzlebensraum für das entfernte Nest anbieten. Gut geeignet sind künstliche Nisthilfen, die es fertig zu kaufen gibt und die man an derselben Stelle anbringt, an der vorher das natürliche Nest hing.

    Sich in Toleranz üben - und Kotbretter anbringen

    Wahrscheinlich werde es nur selten geahndet, wenn jemand einfach so ein Schwalbennest entfernt. Rümmler appelliert aber, sich die Verantwortung für die Tiere bewusst zu machen. Schwalben sind nämlich gefährdet - unter anderem, weil sie immer weniger geeignete Nistplätze finden.

    Mit ein wenig Toleranz könne das Zusammenleben von Mensch und Schwalbe gut funktionieren. Für den Garten sind sie sogar ein Zugewinn, «weil sie als Luftinsektenfresser dazu beitragen, Ungeziefer in Schach zu halten», so Rümmler. Schwalben fressen etwa Fliegen, Mücken und Läuse.

    «Die meisten Konflikte entstehen durch die Hinterlassenschaften - vor allem den Kot», so der Experte. Ab Ende Oktober, wenn die letzten Schwalben in den Süden gezogen sind, bietet es sich an, die Stellen zu reinigen - so lange man das Nest selbst dabei nicht beschädigt.

    Damit sich die Verschmutzungen in Grenzen halten, rät Rümmler, in etwas Entfernung unterhalb des Schwalbennestes ein Kotbrett anzubringen. «Der Kot, den die Jungen aus dem Nest absondern, landet dann nicht auf dem Boden, sondern auf dem Brett».

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