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Online-Störenfriede: Wie Sie einen Internet-Troll abschütteln

Online-Störenfriede

Wie Sie einen Internet-Troll abschütteln

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    Nicht zurückziehen: Mit der richtigen Strategie sollte man aktiv gegen Trolle vorgehen.
    Nicht zurückziehen: Mit der richtigen Strategie sollte man aktiv gegen Trolle vorgehen. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

    Es gibt sie nicht nur in Märchen und Zeichentrickfilmen. Auch in Online-Foren oder auf Social-Media-Plattformen treiben mitunter Trolle ihr Unwesen und wollen Menschen, Organisationen oder Unternehmen verunglimpfen.

    Was sollte man rund um Internet-Trolle wissen? Und wie können Betroffene diese ungebetenen Zeitgenossen wieder loswerden? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

    Was genau ist eigentlich ein Internet-Troll?

    «Unter einem Internet-Troll versteht man eine Person, die absichtlich provokante, beleidigende oder irreführende Kommentare in Online-Foren oder in Sozialen Medien postet», erklärt Konstantin Peveling, Social-Media-Experte beim IT-Branchenverband Bitkom. In aller Regel agierten Internet-Trolle anonym und nicht unter ihrem Klarnamen.

    «Hinter einem Internet-Troll können sich aber auch algorithmenbasierte Programme – also Bots – verbergen, die automatisiert Falschinformationen verbreiten», sagt der Kölner Rechtsanwalt Philipp Kühn.

    Was sind klassische Beispiele fürs Trollen?

    Neben gezielten Provokationen und der bewussten Verbreitung von Falschinformationen können das auch direkte persönliche Angriffe sein. «Ein Troll argumentiert meist unsachlich bis polemisch, er weicht Fragen aus und provoziert bewusst, häufig auch mit rassistischen und sexistischen Ressentiments», sagt Peveling.

    Personen des öffentlichen Lebens vom Promi bis zum Politiker sind häufig Opfer von Trollen - treffen kann es aber jede und jeden. «Mitunter werden auch Daten von Zielpersonen ins Netz gestellt», sagt der Kölner Rechtsanwalt und Strafverteidiger Philipp Külz.

    Bei der sogenannten hybriden Kriegsführung setzen Staaten auch gezielt Trolle zur Verbreitung von Desinformation ein. «Beispielsweise ist Russland bekannt dafür, Trolle zu nutzen, um andere Staaten von innen zu destabilisieren und radikale Parteien zu unterstützen», erklärt Konstantin Peveling.

    Was sind Hinweise auf Trolle oder Bots?

    Accounts, die noch nicht lange existieren, seltsame Profilbilder und thematisch auffällige Posts können Indizien sein. Ein Klick aufs und ein Blick in das jeweilige Profil verraten, wie lange es dieses schon gibt, ob das Foto des vermeintlich hinter dem Account stehenden Menschen authentisch wirkt und welche Inhalte bislang schon gepostet wurden.

    «Einen möglichen Bot kann man daran erkennen, dass im Fall einer Interaktion die Antwort des vermeintlichen Users auf die Reaktion eines echten Users nicht passt», sagt Kühn. Oft seien Postings, die von einem Bot stammen, auch sprachlich unzureichend – etwa weil die dahinterstehenden Akteure die jeweilige Landessprache nicht beherrschten.

    Wie geht man gegen einen Troll am besten vor?

    Eine Option: «Do not feed the troll», zu Deutsch also «Füttere den Troll nicht.» Heißt: «Man sollte auf die Provokationen nicht eingehen und sie ignorieren», erklärt Peveling. Reaktionen würden nur weitere Aufmerksamkeit schüren – und das will man ja vermeiden.

    Wer sich trotzdem veranlasst sieht, auf einen Troll zu reagieren, sollte das ruhig und sachlich tun. Beispielsweise kann man ihn freundlich darauf aufmerksam machen, dass er sich doch bitte an die Diskussionsregeln halten soll.

    «Ignoriert der Troll diesen Hinweis und setzt seine Provokationen und/oder Beleidigungen fort, sollte man die Vorfälle dem Plattformbetreiber melden», rät Philipp Kühn. In den meisten Sozialen Netzwerken gibt es Buttons, über die man problematische Nutzer melden und blockieren lassen kann. Auch kann man Provokationen und/oder Beleidigungen löschen lassen. So verschwindet der Troll aus dem eigenen Online-Umfeld.

    Wann ist die Grenze zum Strafrecht überschritten – und wie geht man dann vor?

    «Beleidigungen oder Diffamierungen sind grundsätzlich strafbar», sagt Strafverteidiger Philipp Külz. Betroffene können dann Screenshots als Beweise anfertigen und eine Strafanzeige bei der Polizei stellen. Agiert der Troll anonym, ist es möglich, Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen.

    Fällt die Entscheidung für die Erstattung einer Anzeige, müssen Betroffene schnell handeln – und zwar binnen drei Monaten ab dem Tag, an dem sie erstmals von der Beleidigung oder Diffamierung erfahren haben. Danach sei es nicht mehr möglich, Strafanzeige zu erstatten, erklärt Külz.

    «Klar sein muss allerdings auch, dass der Troll in vielen Fällen nicht gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden kann», sagt Philipp Külz. Denn oft agierten Trolle anonym und hätten auch beim Plattformbetreiber falsche Daten zur eigenen Person hinterlegt. Bei Bots seien die Chancen ebenfalls gering, dem wahren Urheber problematischer Postings auf die Spur zu kommen.

    Der feine Unterschied: Troll-Bots erkennt man unter Umständen leicht, weil bei einer Interaktion die Antwort des vermeintlichen Users auf die Reaktion eines echten Users nicht passt.
    Der feine Unterschied: Troll-Bots erkennt man unter Umständen leicht, weil bei einer Interaktion die Antwort des vermeintlichen Users auf die Reaktion eines echten Users nicht passt. Foto: Philip Dulian/dpa/dpa-tmn
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