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Aktivrente beschlossen: So können Millionen Rentner davon profitieren

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Aktivrente beschlossen: So können Millionen Rentner davon profitieren

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    Derzeit sind rund 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner erwerbstätig. Durch die Aktivrente sollen es mehr werden.
    Derzeit sind rund 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner erwerbstätig. Durch die Aktivrente sollen es mehr werden. Foto: Studio Romantic, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Sie war eine Wunschlösung der Union und wurde nun von der schwarz-roten Koalition beschlossen: Die Aktivrente wird kommen. Mittlerweile steht sogar ein Datum fest: Wie unter anderem der Spiegel berichtete, hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am 16. September 2025 verkündet, dass die Reform zum 1. Januar 2026 in Kraft treten werde. Die Idee: Durch die Aktivrente sollen mehr Menschen nach ihrem Renteneintritt am Arbeitsmarkt gehalten werden. Dafür soll wohl hauptsächlich ein Anreiz sorgen.

    Aktivrente: Rentner sollen im Monat 2000 Euro steuerfrei verdienen können

    2000 Euro pro Monat, die steuerfrei zur Rente hinzuverdient werden können. Das war der Plan von CDU und CSU – und die Union konnte sich offenbar durchsetzen. Diese 2000 Euro wurden zunächst im Koalitionsvertrag verankert. Nun gab Bundeskanzler Merz bekannt, dass sich Union und SPD auf eine Einführung der Aktivrente zum Beginn des Jahres 2026 geeinigt haben.

    Der monatliche Steuerfreibetrag von 2000 Euro ist ein Bestandteil des Gesetzentwurfs zur Aktivrente, der dem Spiegel vorliegt. Hochgerechnet wären das 24.000 Euro im Jahr, die Rentnerinnen und Rentner steuerfrei verdienen könnten – ein Steuerfreibetrag, der rund doppelt so hoch ist, wie der aktuelle, der laut der Deutschen Rentenversicherung bei 1038,05 Euro liegt.

    Mit der Aktivrente wolle die Bundesregierung das „Arbeiten im Alter attraktiver machen“ und „einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten“, wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Der Hauptgrund für diesen Wunsch dürfte der demografische Wandel sein. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnete zuletzt vor, dass in Deutschland im Jahr 2027 bereits 728.000 Fachkräfte fehlen könnten. Ein Problem, das sich in der Bundesrepublik ausweiten könnte, denn laut dem IW erreichen bis 2036 insgesamt rund 16,5 Millionen Menschen das Rentenalter.

    Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf vor, Überstundenzuschläge künftig von der Steuer zu befreien, solange sie 25 Prozent des Grundlohns nicht übersteigen. Diese Maßnahme soll Anreize für das Ableisten von Überstunden schaffen und zusätzliche Arbeit belohnen. Die Aktivrente werde laut Entwurf zunächst nur für Arbeitnehmer, nicht aber für Selbstständige gelten. Geplant ist zudem, dass der steuerfreie Hinzuverdienst von 2000 Euro pro Monat erst ab dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters und nicht bei einem vorgezogenen Ruhestand möglich ist. Im Gesetzentwurf wird prognostiziert, dass jährlich rund 25.000 Fachkräfte das Angebot nutzen.

    Könnte die Aktivrente positive Folgen für die Wirtschaft haben?

    Aktuell sind etwa 13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner im Alter zwischen 65 und 74 Jahren erwerbstätig. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Ein Wert, der nicht ausreichen wird, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, wenn es nach der Union geht. Bereits 2023 erklärte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in einer Mitteilung der CDU, dass Fachkräfte-Zuwanderung nicht ausreiche. Die Bundesregierung unterschätze und vernachlässige „das inländische Potenzial“, sagte er damals in Richtung der Ampel.

    Wenn der Plan durch die Aktivrente aufgeht und tatsächlich mehr Rentnerinnen und Rentner über das Rentenalter hinaus arbeiten, könnte das positive Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die die Prognos-AG im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt hat. Das Analyseunternehmen errechnete laut Frankfurter Allgemeine Zeitung mehrere Varianten.

    • Bestmögliches Szenario: Zusätzliche 300.000 Rentnerinnen und Rentner bleiben erwerbstätig und steigern die Wertschöpfung bis 18,2 Milliarden Euro. Der Staat könnte dann mit 5,2 Milliarden Euro zusätzlichen Sozialbeiträgen und Steuern rechnen. Durch einen höheren Konsum könnten bis zu 60.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
    • Pessimistischstes Szenario: Wenn von zusätzlichen 50.000 Rentnerinnen und Rentnern ausgegangen wird, die erwerbstätig bleiben, steigt die Wertschöpfung um 3,6 Milliarden Euro. Der Staat nimmt 1,3 Milliarden Euro mehr ein und es könnten 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

    Wichtig ist hierbei, dass die Studie keine Analyse der Aktivrente darstellt, die die Union einführen möchte. Es handelt sich um eine allgemeine Studie zum Arbeiten über das Rentenalter hinaus.

    Bringt die Aktivrente Vorteile für Rentner? Es gibt auch Kritik

    In einigen Fällen könnte sich die Aktivrente für Personen im Rentenalter lohnen. Das gilt beispielsweise, wenn erwerbstätige Rentnerinnen und Rentner derzeit 2500 Euro brutto verdienen und damit – je nach Steuerklasse – ein Netto zwischen 1390 und 1970 Euro erreichen. Mit einem Bruttolohn von 2000 Euro könnten sie durch die Aktivrente trotz weniger Brutto mehr Netto erreichen. Derartige Rechenspiele machen allerdings deutlich, dass der Nutzen der Aktivrente stark von der Arbeitsdauer, dem Renteneintrittsalter und der Lebenserwartung abhängt. Nicht der einzige Kritikpunkt.

    Ruth Schüler vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kritisiert, dass die Aktivrente keine Mehrzahl der Rentnerinnen und Rentner erreiche. Der Grund: Die Rentenreform richte sich an Menschen, die nach ihrem Renteneintrittsalter auf freiwilliger Basis weiterarbeiten wollen. Aktuell würden dadurch primär Personen ab einem Alter von 66 Jahren adressiert werden. Da die meisten Menschen allerdings schon mit 64 Jahren in Rente gehen würden, empfiehlt die Rentenforscherin, statt der Aktivrente lieber Menschen von einem regulären Renteneintrittsalter zu überzeugen.

    Beim Maschinenbaugipfel des VDMA in Berlin wies Merz nun die Kritik an der geplanten Aktivrente, die auch von Arbeitgebern und Gewerkschaften entgegengebracht wurde, zurück. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir mit dieser Methode, die richtigen Anreize zu setzen, weiterkommen als mit Befehl und Gehorsam, mit Repression und mit gesetzlichen Regeln“, betonte der Bundeskanzler nach Angaben des Spiegels.

    Übrigens: Friedrich Merz (CDU) möchte wohl auch eine Mindestrente von 2500 Euro erreichen.

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