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ETF-Rente: Kann die Altersvorsorge an den Finanzmärkten sichergestellt werden?

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ETF-Rente: Kann die Altersvorsorge an den Finanzmärkten sichergestellt werden?

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    Ältere Menschen, die auf dem Laptop nach den Aktienkursen sehen. Im Zuge der ETF-Rente könnte dieses Szenario häufiger werden.
    Ältere Menschen, die auf dem Laptop nach den Aktienkursen sehen. Im Zuge der ETF-Rente könnte dieses Szenario häufiger werden. Foto: pikselstock, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Die Lebenserwartung steigt, die Geburtenrate sinkt. Diese beiden Entwicklungen sorgen in Deutschland dafür, dass die Rente längst nicht mehr so sicher ist, wie sie es zu Amtszeiten des Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU) schien, der 1986 das viel zitierte Versprechen abgab: „Die Rente ist sicher“. Die Rente wird in den nächsten Jahren langsamer wachsen als die Löhne, damit der Beitragssatz nicht zu stark steigt, erklärt die Deutsche Rentenversicherung (DRV) in ihrer jährlich herausgegebenen Renteninformation. Im aktuellen Informationsschreiben empfiehlt die DRV eine zusätzliche Absicherung für das Alter.

    Eine Möglichkeit der Absicherung ist die Investition in ETFs. Was ETFs überhaupt sind und wie eine ETF-Rente funktionieren kann, erfahren Sie hier.

    Was sind ETFs?

    Die Abkürzung ETF leitet sich von dem Begriff „Exchange-Traded-Fund“ ab. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das so viel wie: Börsen-Gehandelter-Fonds. ETFs gehören damit zu den an der Börse gehandelten Investmentfonds, von denen es eine ganze Reihe gibt, wie die Verbraucherzentrale erklärt. Sie bilden einen bestimmten Börsenindex und dessen Fondsanteile nach. Beispielsweise den DAX und seine einzelnen Aktien. Neben Aktien-ETFs gibt es auch Rohstoff-ETFs, Geldmarkt-ETFs, Anleihen-ETFs und Multi-Assets-ETFs.

    Laut der Verbraucherzentrale haben ETFs einen entscheidenden Vorteil gegenüber Fonds, die nicht an der Börse gehandelt werden: Der Ausgabeaufschlag entfällt, wodurch das Handeln attraktiver wird.

    Warum eignen sich ETFs als Altersvorsorge?

    Bei Investitionen an den Finanzmärkten können grundsätzlich deutlich höhere Renditen eingefahren werden als mit Festgeldkonten oder Sparbüchern, was für die Altersvorsorge interessant ist. Allerdings schwingt immer ein Risiko mit, das je nach Investment höher oder niedriger ausfällt. Mit ETFs kann das Risiko möglichst gering gehalten werden, weswegen sie sich gut als Ergänzung zur Rente eignen, erklärt Finanz-Experte Clemens Schömann-Finck in einem Ratgeber, der im Focus erschien.

    Der Grund: Durch einen ETF wird das eigene Investment breit gestreut – und das ohne großen Aufwand. Das Geld ist in eine Vielzahl von Aktien angelegt, wodurch das Risiko auf Verluste minimiert wird. Ein wichtiger Faktor beim langfristigen Investieren, „denn mit einem einzelnen Unternehmen kann immer etwas passieren – gerade, wenn man über viele Jahre investieren will. Keiner kann seriös vorhersagen, ob es bestimmte Unternehmen in zehn Jahren noch geben wird“, schreibt Schömann-Finck.

    Die Verbraucherzentrale listet noch weitere Vorteile von ETFs auf:

    • Geringes Risiko (durch gestreutes Investment)
    • Geringer Zeitaufwand (einmaliges Einrichten, monatlicher Dauerauftrag, kein tägliches oder wöchentliches Verfolgen der Kurse nötig)
    • Geringe Kosten (im Vergleich zu anderen Investmentfonds)
    • Liquide bleiben (da sich ETFs schneller zu Geld machen lassen als herkömmliche Investmentfonds: sie können über alle Börsentage hinweg verkauft werden, die Gutschrift erfolgt innerhalb von zwei oder drei Banktagen)
    • Keine Abhängigkeit von der Depotbank (ETFs haben den Rechtsstatus eines Sondervermögens und sind bei der Pleite einer Depotbank sicher)

    Als Risiken einer ETF-Rente nennt die Verbraucherzentrale unter anderem Kursschwankungen, mit denen Anlegerinnen und Anleger umgehen müssen. Bei fallenden Kursen müssten Personen, die mit einer ETF-Rente planen, die Ruhe bewahren, mahnt Schömann-Finck. „Wenn die Kurse fallen, ist man als Anleger schnell versucht, alles hinzuwerfen, um sein Geld in Sicherheit zu bringen. Das wäre aber ein großer Fehler. Denn gerade in solchen Phasen, wenn die Kurse fallen und Aktien günstig werden, lassen sich große Vermögensfortschritte machen“, schreibt der Finanzmarkt-Experte beim Focus.

    Auch interessant: Die Bundesregierung bringt eine Frühstart-Rente auf den Weg, bei der Aktiendepots für junge Menschen eröffnet werden. Die Rentenreform verzögert sich derzeit aber. In Norwegen gibt es unterdessen einen Rentenfonds, der die Rente sicherstellt.

    ETF-Rente: Mit welchen Renditen kann man rechnen?

    Ein Startschuss für eine ETF-Rente kann schnell gesetzt werden. „Am einfachsten lässt sich in ETFs auf diese Indizes über Sparpläne investieren“, gibt Schömann-Finck die Richtung vor. Per Dauerauftrag kann monatlich ein festgelegter Betrag eingezahlt werden. „Um eine möglichst große Summe bis zur Rente anzusparen, sollte dieser Betrag regelmäßig steigen. Auch eine solche Dynamik lässt sich in der Regel einstellen“, erklärt Schömann-Finck. Ist ein Sparplan einmal eingerichtet, müssen sich Anlegerinnen und Anleger bei der ETF-Rente um nichts mehr kümmern.

    Auf diesem Weg ist jährlich eine Rendite von 5,1 Prozent wahrscheinlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte Untersuchung von Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton – allesamt Professoren an der London Business School. In ihrer Studie werteten sie Daten zu Kapitalmarktrenditen ab dem Jahr 1900 aus. 2002 erschien ihre Publikation unter dem Titel „Triumph of the Optimists: 101 Years of Global Investment Returns“ bei Princeton University Press. Seither laufen die Untersuchungen weiter und die Ergebnisse werden jährlich aktualisiert und im UBS Global Investment Returns Yearbook veröffentlicht.

    Die Inflationsrate ist bei den Renditen bereits eingerechnet. Kosten müssen allerdings extra berechnet werden. Ihre Höhe hängt davon ab, welche Broker und welche Banken genutzt werden. Die Verbraucherzentrale rechnet vor, dass für die laufenden Kosten mit 0,2 Prozent des investierten Betrags gerechnet werden muss, für die Gebühren beim Kauf weitere 0,5 Prozent. Nimmt man diese Zahlen an, verringert sich die durchschnittliche Rendite auf 4,4 Prozent.

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