Nach der Arbeit folgt die Rente. Dabei kann der Wechsel in den Ruhestand vielen nicht schnell genug gehen. Diesen Eindruck vermitteln zumindest die zahlreichen Debatten um das Renteneintrittsalter. Das steigt aktuell nämlich Jahr für Jahr an. Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) soll die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben werden. Sie gilt ab dem Jahrgang 1964. Wer dann nach 45 Beitragsjahren 67 Jahre alt ist, kann abschlagsfrei in Rente gehen – vorher geht es nur mit Abschlägen.
Um das Rentensystem zu stabilisieren, geht diese Erhöhung Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche offenbar nicht weit genug. In den vergangenen Wochen hat die CDU-Politikerin mehrfach anlauten lassen, dass sie ein höheres Renteneintrittsalter und eine längere Lebensarbeitszeit für unumgänglich hält. Nun stärkt ihr ein bekannter Rentenexperte und Wirtschaftswissenschaftler den Rücken. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Bernd Raffelhüschen: „Völlig richtig! Der Vorstoß von Ministerin Reiche ist überfällig und generationengerecht.“ Worum geht es genau?
Rente erst mit 70? Darum fordert Katharina Reiche längere Arbeit
Schon im Juni 2025 bei der Pressekonferenz zum OECD-Wirtschaftsbericht erklärte Bundeswirtschaftsministerin Reiche, dass das Renteneintrittsalter nicht „schnell genug und ambitioniert genug“ steige. „Wenn Sie mich fragen, es führt kein Weg daran vorbei, länger zu arbeiten“, sagte die Ministerin. Schon dieser Vorstoß sorgte laut dem Handelsblatt für Ärger. Reiches Aussagen sind nämlich nicht vom Koalitionsvertrag gedeckt.
Im Gespräch mit der FAZ legte die Politikerin Ende Juli nun noch einmal nach und wurde auch konkreter. „Was im Koalitionsvertrag an Reformen steht, wird auf Dauer nicht reichen“, ist sie überzeugt. Der demografische Wandel sowie die steigende Lebenserwartung würden eine längere Lebensarbeitszeit, ergo ein höheres Renteneintrittsalter, unumgänglich machen.
„Wir müssen die Anreize für Frühverrentungen stoppen und Anreize dafür schaffen, länger zu arbeiten“, sagte Reiche. Dabei klammert sie Menschen mit körperlich anstrengenden Jobs, etwa im Bau oder in der Pflege, eher aus.
Ganz allgemein gelte aber: Auf Dauer könne es „nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen“. Bereits 2005 habe der ehemalige Präsident des DIW, Klaus Zimmermann, gefordert, das Renteneintrittsalter bis spätestens 2025 auf 70 Jahre zu erhöhen. „Leider verweigern sich zu viele zu lange der demografischen Realität. Wir müssen mehr und länger arbeiten“, betonte Katharina Reiche gegenüber der FAZ – und erhält jetzt prominente Rückendeckung.
Rente mit 70? „Völlig richtig!“, findet Rentenexperte Bernd Raffelhüschen – das sind die Gründe
Wirtschaftswissenschaftler und Rentenexperte Bernd Raffelhüschen befürwortet den Vorstoß der Bundeswirtschaftsministerin. Deutschland habe es „seit Jahrzehnten versäumt, das Renteneintrittsalter an die massiv gestiegene Lebenserwartung anzupassen“, sagte der Experte im Gespräch mit der Bild. „Das war und ist der Fehler.“
Raffelhüschen erklärt: „Wer in den 1960er oder 70er Jahren in Pension ging, hat nach 45 Jahren Arbeit im Schnitt zehn bis elf Jahre Rente bezogen, bevor er starb. Für ein Jahr Rente hat er also 4,5 Jahre geschuftet.“ Heute sei das anders. Wer heute in den Ruhestand gehe, beziehe die Rente im Schnitt schon nach 40 Jahren, lebe danach aber noch mehr als 20 Jahre. Nach dieser Rechnung arbeitet man für ein Jahr Rente also nur noch zwei Jahre. Das sei „eine gewaltige Rentenerhöhung, über die keiner spricht.“
Ein an die Lebenserwartung angepasstes Renteneintrittsalter müsste laut Raffelhüschen schon jetzt bei 68 bis 69 Jahren liegen. Katharina Reiches Forderung, mehr und länger zu arbeiten sowie später in Rente zu gehen, trifft damit genau ins Grüne. Der Wirtschaftswissenschaftler hält den Vorstoß der CDU-Ministerin für einen „wertvollen Beitrag zur Sicherung des Rentensystems“. Warum bekommt sie dann aber so wenig Unterstützung? Auch darauf hat Raffelhüschen im Gespräch mit der Bild eine Antwort: „Ich denke, die Union unter Kanzler Merz hat nur zu große Angst, ein weiteres Wahlversprechen zu brechen – daher die große Zurückhaltung bei CDU/CSU, ihr beiseite zu springen.“
Der sogenannte „Wirtschftswissenschaftler“ Raffelhüschen hat auch nur die gleiche Antwort wie alle sogenannten Experten. „Wir müssen alle länger Arbeit“. Sie alle aber verschweigen das manchen dann 50 Jahre Arbeiten müssen und andere deren Ausbildung uns viel Geld kostet, alle die Studieren wie bestimmte auch Herr Raffelhüschen, nicht mal auf die 45 Jahre kommen. Deshalb mein Vorschlag zur Rente: Wer mit 65 Jahren 45 Beitragsjahre hat kann ohne Abschläge in Rente. Wer mit 67,5 Jahren 45 Beitragsjahre hat kann ohne Abschläge in Rente. Alle anderen müssen bis 70 Jahre Arbeiten. Jeder hat die Möglichkeit 2 Jahre früher in Rente zu gehen mit einen Abschlag von 0,3 Prozent pro Monat. MfG Dieterich
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