Ein Viertel aller Deutschen bezieht eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Laut dem Statistischen Bundesamt haben allein 2021 21,9 Millionen Menschen 350 Milliarden Euro an Rente aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Vorsorge bekommen. Trotzdem ranken sich um die Rente nach wie vor viele Fragen, denn Stillstand gibt es bei diesem Thema nicht. Mit die brennendsten Fragen dürften sich auf die jeweilige Höhe der Rente beziehen – im Schnitt bekommen Rentner in Deutschland nach mindestens 35 Versicherungsjahren 1550 Euro – sowie ob und falls ja, wie viel Steuern man auf seine Rente zahlen muss. Um sich einen finanziellen Überblick zu verschaffen, lohnt es sich, seine Daten in einen Rentensteuerrechner einzupflegen.
Wie hoch wird die Rente besteuert?
Zu den jüngsten Anpassungen der Rente zählte im Sommer 2024 die nächste Rentenerhöhung. Millionen Rentner fielen so plötzlich unter die Steuerpflicht, und fragten sich, was das für die Rente betrachtet heißt. Ob die Betroffenen tatsächlich Steuern zahlen müssen, hängt sowohl vom Rentenfreibetrag als auch vom Grundfreibetrag ab.
Der Rentenfreibetrag muss laut der Deutschen Rentenversicherung nicht versteuert werden, er verändert sich seit 2005 aber in kleinen Schritten. 2024 liegt er bei 17 Prozent. Es handle sich um einen festen Eurobetrag, der für die Person ermittelt, auch in den Folgejahren unverändert bleibe. Im Umkehrschluss muss demnach, wer 2024 in Rente geht, 83 Prozent versteuern – allerdings nur, wenn der Grundfreibetrag von 11.784 Euro im Jahr 2024 überschritten wird.
Bisher stieg der steuerpflichtige Anteil für jeden Rentnerjahrgang um ein Prozent. Um die unerlaubte Doppelbesteuerung der Renten und der Beiträge zu vermeiden, besserte der Gesetzgeber mit dem Wachstumschancengesetz nach, wie die Stiftung Warentest berichtet: Rückwirkend ab dem Steuerjahr 2023 klettert der Anteil für Neurentner lediglich um ein halbes Prozent.
Übrigens: Wirtschaftsweise Veronika Grimm stellt sich in der Debatte um Einsparungen bei der Rente hinter die Kürzungs-Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Wie viel Rente darf ich 2024 haben, ohne Steuern zu zahlen?
Wie viel Rente im Ruhestand - verglichen zum Nettolohn - am Ende auf dem Konto landet, ist individuell unterschiedlich. Das sogenannte Netto-Rentenniveau gibt zumindest einen Anhaltspunkt und liegt laut Bundesregierung aktuell bei 48,1 Prozent. Unter den reichsten zehn Prozent aller Rentner liegt, wer im Haushalt auf monatlich 3465 Euro netto und mehr kommt.
Wie viel Rente man haben darf, ohne Steuern zu zahlen, hängt stets von den oben genannten Größen ab. Das macht es für jeden Fall individuell. Pauschal zu sagen, mit 1300 Euro Rente muss man keine Steuern zahlen, ist demnach nicht möglich.
Übrigens: Die Höhe der Rente fällt zwischen Männern und Frauen oftmals nicht gleich aus. Wer sich für seine Rente schon jetzt weit weg träumt, sollte sich die Liste mit den besten Ländern für den Ruhestand anschauen. Angeführt wird diese von einem Inselstaat, der bezüglich Lebensqualität, Kosten und Klima punktet.
Rentensteuerrechner: Wie viel Steuern muss ich zahlen?
Um zu wissen, wie viele Steuern tatsächlich auf Ihre Rente erhoben werden und, ob und wie viel Sie zahlen müssen, lohnt sich folgendes Vorgehen:
- Anhand der Tabelle ermitteln, wann der Rentenbeginn ist und wie viel Prozent der Bruttorente versteuert werden.
- Die Bruttorente auf ein volles Bezugsjahr zusammenrechnen.
- Rentenfreibetrag ermitteln: nicht zu versteuernder Teil der Rente aus der Tabelle multiplizieren mit der Bruttorente.
- Bruttorente minus Freibetrag rechnen. Das Ergebnis ist die zu versteuerte Rente.
- Den ermittelten Anteil mit dem aktuellen Grundfreibetrag vergleichen.
- Wird dieser überschritten, muss auf die Differenz Steuern bezahlt werden.
Die Deutsche Rentenversicherung rechnet vor: Person A erhielt 2005 eine Jahresbruttorente von 12.000 Euro. Der errechnete Rentenfreibetrag belief sich auf 6000 Euro. 2023 lag ihre Jahresbruttorente aufgrund der Rentenanpassungen bei 16.905 Euro. Der Rentenfreibetrag aber verändert sich nicht und bleibt bei 6000 Euro. Der zu versteuernde Anteil wächst zwar auf 10.905 Euro an. Der steuerliche Grundfreibetrag für 2023 aber lag bei 10.908 Euro. Entsprechend ist sie dem Fiskus nichts schuldig.
Um die Übersicht zu bewahren und mit der ermittelnden Summe möglichst nahe an das letztliche Ergebnis zu kommen, bieten diverse Seiten und Einrichtungen Online-Rentensteuerrechner an. Sehr simpel gestaltet ist beispielsweise das Angebot der Vereinigten Lohnsteuerhilfe, etwas ausführlicher kommt der Rechner der Stiftung Warentest daher. Sehr detailliert fällt der Alterseinkünfte-Rechner der Finanzämter in Bayern aus, mit dem Senioren ihre Einkommenssteuer berechnen können. Im Fokus stehen auch dort die persönlichen Freibeträge, Abzüge von Pauschbeträgen und Aufwendungen.
Was viele nicht wissen: Mit ein paar Tipps können auch Rentner Geld bei der Steuererklärung sparen. Denn mit ein paar Kniffen kann die Steuerlast sinken.
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