Der Bürgerverein Ebern lädt zu einer besonderen Ausstellung in die Ebern-Galerie ein: Gezeigt werden ausgewählte Werke des in Ebern geborenen Malers Adolf Vogel (1895–1959), einem Künstler des expressiven Realismus mit bewegter Biografie. Die Ausstellung legt den Fokus auf großformatige Ölgemälde, die durch kraftvolle Farben, dynamische Pinselführung und emotionale Tiefe beeindrucken, wie aus einer Pressemitteilung des Bürgervereins hervorgeht.
In der Ankündigung der Ausstellung wird Vogel als moderner Künstler beschrieben, der geprägt von Umbrüchen und Aufbrüchen gewesen sei. Bereits in jungen Jahren habe er häufig den Wohnort wechseln müssen – ein Muster, das sich auch später in seinem Leben fortgesetzt habe. Nach dem Kunststudium lebte und arbeitete er in München, Berlin, Marquartstein und Hannover, wobei er zahlreiche Reisen unternahm und sich offen für neue Einflüsse zeigte.
Mit Kokoschka und Barlach ausgestellt
Laut Pressemitteilung stellte Vogel mit namhaften Künstlern wie Karl Caspar, Oskar Kokoschka und Ernst Barlach aus, aber auch mit Künstlern seiner Generation wie Erich Glette, Rudolf Kriesch oder Wilhelm Georg Maxon. Seine Einladung zur Ausstellung in der Galerie Gurlitt in Berlin – einer der bedeutendsten Adressen für moderne Kunst – unterstreiche seinen künstlerischen Rang.
Doch Vogels Schaffen wurde jäh unterbrochen: Ende der 1930er Jahre belegten ihn die Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot. Gemeinsam mit seiner ersten Ehefrau, der Halbjüdin Marlo Mieritz, kehrte er Berlin den Rücken und ging zunächst nach Österreich, später nach Oberbayern. Trotz widriger Umstände blieb Vogel der Kunst treu. Seine bevorzugten Themen – Landschaft, Porträt und Stillleben – setzte er in eindrucksvolle Bildwelten um. Die Nähe zum Expressionismus ist unverkennbar, ohne dass er sich stilistisch vereinnahmen ließ. Seine Werke erzählen von innerer Spannung, kraftvoller Ausdruckskraft und der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen seiner Zeit.
Bedeutendes Stück regionaler Kunstgeschichte
Im Jahr 2020 übergaben Vogels zweite Ehefrau und sein Sohn der Verlautbarung zufolge dem Heimatmuseum Ebern 46 Gemälde aus dem Familienbesitz. Viele davon werden nun – nach sorgfältiger Inventarisierung und Restaurierung – erstmals öffentlich präsentiert. Die Ausstellung würdigt nicht nur das künstlerische Werk Adolf Vogels, sondern bringt auch ein bedeutendes Stück regionaler Kunstgeschichte ans Licht.
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt in der Ebern-Galerie zu sehen. Der Bürgerverein freue sich jedoch über Spenden zur Unterstützung weiterer kultureller Projekte, heißt es in der Ankündigung.
Die Ausstellungsdauer ist vom 10. August bis 7. September in der Ebern-Galerie, Ritter-von-Schmitt-Straße 1, 96106 Ebern, Veranstalter ist der Bürgerverein Ebern; der Eintritt ist frei.
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