Wie viel ein Hund bellt, ist unter anderem abhängig von der Rasse. So sind Chihuahuas und Yorkshire Terrier zum Beispiel dafür bekannt, dass sie viel bellen. Während die französische Bulldoge oder der Mops eher ruhige Vertreter sind. Warum ein Hund, egal zu welcher Rasse er gehört, trotzdem andere Hunde anbellt, erfahren Sie hier.
Warum bellt mein Hund andere Hunde an?
Hunde kommunizieren durch das Bellen genauso wie durch ihre Körpersprache und ihren Geruch. Sie zeigen damit zum Beispiel, dass sie Angst haben, aufgeregt sind oder sich einsam fühlen, wie der American Kennel Club, der größte Dachverband der Rassehundezüchter der Vereinigten Staaten, berichtet. Das Bellen kann aber auch situationsbedingt sein: So wollen Hunde dadurch Sicherheit ausstrahlen oder vor Gefahr warnen. Dass ein Hund bellt, hat immer einen Grund. Der American Kennel Club nennt unter anderem folgende:
- Manche Hunde bellen, wenn sie mit anderen Hunden herumtoben, um so zu zeigen, dass sie Spaß haben und glücklich sind.
- Durch Bellen verteidigen Hunde außerdem ihr Territorium vor anderen Hunden. Das kann sowohl das Haus oder die Wohnung sein, in dem sie leben, der Hof, der Wohnblock, das Auto oder auch die Route, die auf Spaziergängen gegangen wird.
- Hunde bellen andere Hunde an, um Aufmerksamkeit zu erhalten.
- Vor allem kleinere Hunderassen bellen andere Hunde an, weil sie Angst vor ihnen haben können.
- Sind Hunde schlecht sozialisiert, bellen sie andere Hunde unter Umständen an, da sie nervös werden, sich in der Situation unwohl fühlen und nicht wissen, wie sie mit anderen Hunden umgehen sollen.
- Auch zur Begrüßung können andere Hunde angebellt werden.
Der Hund bellt andere Hunde an: Das kann man tun
Hunde, die jeden anderen Hund während des Spaziergangs anbellen, haben laut Hundetrainerin Bettina Haas meist schlechte Erfahrungen in der Sozialisation im Welpenalter erlebt. Diese Hunde haben entweder den Drang zu flüchten, wenn sie auf andere Hunde treffen, oder möchten in die direkte Konfrontation gehen. Bei beiden Ausgangslagen empfiehlt Haas das Aufeinandertreffen mit anderen Hunden zu trainieren, am besten in gestellten Situationen. Diese können so aussehen:
- Zu Beginn sollten nur wenige Begegnungen mit anderen Hunden stattfinden, weswegen sich Hundebesitzer für das Training einen Ort aussuchen sollten, an dem es ruhig ist und der Hund nicht mit anderen Hunden zufällig in Kontakt kommt.
- Zudem sollten die Hundebegegnungen zunächst mit viel Abstand trainiert werden, sodass sich der eigene Hund daran gewöhnen kann.
- In der Übungssituation befindet sich ein anderer Hund mit seinem Besitzer zum Beispiel in 50 Metern Entfernung. Sobald der eigene Hund den anderen Hund bemerkt, soll stehengeblieben werden und der Hund soll zur Belohnung ein Leckerli oder eine Streicheleinheit bekommen.
- Dadurch lernt der Hund, dass Begegnungen mit anderen Hunden nichts Schlechtes sind.
- Nach und nach kann deshalb auch der Abstand im Training verringert werden, da die wenigsten Begegnungen mit anderen Hunden auf 50 Metern Entfernung stattfinden.
Bellen mit Antibell-Halsband wegtrainieren?
Online können Hundebesitzer Halsbänder kaufen, die Hunden das Bellen abgewöhnen sollen. Dabei erkennen die Halsbänder, wann ein Hund bellt und setzen daraufhin einen unangenehmen Reiz an die Hunde aus. Das können unter anderem Ultraschallsignale sein, die für den Menschen unhörbar sind, aber auch Vibrationen und Zisch-Geräusche. Die Halsbänder können auch eine Sprühfunktion haben, die eine Citronella-Lösung an den Hund abgeben soll, die für seine Nase unangenehm ist. Die Hundetrainerin Larissa Dubau schreibt, dass Hunde durch den Reiz, der von dem Halsband abgegeben wird, abgelenkt und so ihr Verhalten unterbrochen werden soll. Allerdings überwiegen laut ihrer Meinung die negativen Folgen eines Antibell-Halsbands:
- Der Hund kann durch die unangenehmen Reize physischen und psychischen Schaden nehmen. Ist das Halsband zu stark, zu groß oder wird es zu häufig angewendet, kann der Hund unter Schmerzen, Angst und Stress leiden, was sich auch auf die Beziehung zu seinem Besitzer auswirken kann.
- Hunde können sich zudem an den Reiz gewöhnen, sodass das ungewünschte Verhalten wie zu vieles Bellen wieder auftritt.
- Außerdem kann es zu Fehlinterpretationen durch die Reize kommen. Hunde können den Reiz mit anderen Ereignissen oder Personen in Verbindung bringen, sodass das unerwünschte Fehlverhalten trotzdem weiterhin auftritt.
Auch die Tierschutzorganisation Peta rät aus Gründen des Tierschutzes nicht zu solch einem Antibell-Halsband zu greifen. Die Hunde können dadurch verängstigt werden und ein Leben lang darunter leiden. Peta schreibt zudem, dass Halsbänder, die Elektroschocks an den Hund abgeben, in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 2006 gesetzlich verboten sind. In Deutschland ist das Verbot in Paragraph 3 Nr. 11 des Tierschutzgesetzes festgehalten.