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Monogamie: Traditionelles Modell oder überholtes Konzept?

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Monogamie: Traditionelles Modell oder überholtes Konzept?

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    Eine Frau und ein Mann halten sich bei einem Spaziergang an den Händen.
    Eine Frau und ein Mann halten sich bei einem Spaziergang an den Händen. Foto: Axel Heimken, dpa (Symbolbild)

    Monogamie ist seit Jahrhunderten das vorherrschende Beziehungsmodell in vielen Gesellschaften. Doch in einer zunehmend offenen und vielfältigen Welt wird sie immer häufiger hinterfragt. Warum halten viele Menschen trotz Herausforderungen an der Monogamie fest, und welche Alternativen gibt es?

    Das versteht man unter Monogamie

    Monogamie bezeichnet laut Britannica das Konzept, gleichzeitig nur mit einer Person in einer exklusiven Beziehung zu sein. Dies kann sich auf die rechtliche Ehe beschränken, wie es in vielen Kulturen und Rechtssystemen der Fall ist, oder allgemein auf eine romantische und sexuelle Bindung zwischen zwei Personen.

    In ihrem traditionellen Verständnis wird Monogamie oft als lebenslange Verbindung betrachtet, kann jedoch auch die serielle Monogamie umfassen, bei der eine Person mehrere aufeinanderfolgende monogame Partnerschaften eingeht. Neben der rechtlichen Dimension beinhaltet Monogamie häufig die Erwartung von Treue – das heißt, emotionale und körperliche Exklusivität gegenüber dem Partner.

    Alternative Beziehungsmodelle: Polygamie und Polyamorie

    Neben der Monogamie gibt es aber noch weitere Beziehungsmodelle, die praktiziert werden, wie Polygamie und Polyamorie. Polygamie, also die Ehe mit mehreren Personen, ist weltweit ziemlich selten. Laut MDR leben nur etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung in polygamen Haushalten, in den meisten Ländern ist sie sogar verboten. Das UN-Menschenrechtskomitee spricht sich gegen die Polygamie aus, da sie oft mit patriarchalen Strukturen verbunden ist und die Würde von Frauen verletzen könnte. Dennoch ist Polygamie in einigen Regionen, wie Westafrika oder Teilen des Nahen Ostens und Asiens, legal und teilweise weit verbreitet, insbesondere in Form der Polygynie, bei der ein Mann mehrere Frauen heiratet.

    Im Gegensatz dazu wird Polyamorie laut MDR durch Gleichberechtigung geprägt. Dabei führen mehrere Personen gleichzeitig Liebesbeziehungen, jedoch ohne den rechtlichen Rahmen der Ehe. Während Polygamie häufig in kulturellen oder religiösen Traditionen verankert ist, wird Polyamorie als eine moderne Beziehungsform betrachtet, die auf gegenseitigem Einverständnis und individueller Selbstbestimmung basiert.

    Historische Entwicklung der Monogamie

    Monogamie war in der frühen Menschheitsgeschichte nicht die vorherrschende Beziehungsform. Menschen lebten überwiegend polygam, ähnlich wie viele Tierarten. Laut Psychology Today begann Monogamie erst vor etwa 10.000 Jahren, mit dem Übergang zur Sesshaftigkeit und Landwirtschaft, an Bedeutung zu gewinnen. Diese Lebensweise erleichterte es, Land und Eigentum innerhalb einer Familie zu sichern und so wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

    Ein weiterer Vorteil der Monogamie lag laut Psychology Today in der elterlichen Zusammenarbeit. Im Vergleich zu anderen Spezies sind menschliche Kinder besonders lange abhängig von ihren Eltern. Die gemeinsame Fürsorge durch beide Elternteile erhöhte die Überlebenschancen des Nachwuchses und förderte die menschliche Entwicklung, insbesondere das Wachstum des Gehirns.

    Historisch gesehen setzte sich Monogamie als dominierendes Konzept vor allem in westlichen Gesellschaften durch, unterstützt durch kulturelle und religiöse Normen. Dennoch zeigt die Forschung, dass die Wurzeln der Monogamie eher pragmatisch als moralisch waren. Sie entwickelte sich als funktionale Strategie zur Sicherung von Ressourcen und Nachkommen.

    Monogamie heutzutage

    In einer Zeit des kulturellen Wandels wird die Idee der Monogamie zunehmend kritisch betrachtet. Wie Psychology Today beschreibt, stehen traditionelle Beziehungsmodelle, die oft auf idealisierten Vorstellungen beruhen, zunehmend im Konflikt mit den vielfältigen Bedürfnissen moderner Menschen. Konzepte wie offene Beziehungen oder Polyamorie gewinnen dabei an Aufmerksamkeit und Popularität. Während Kritiker Monogamie als gesellschaftlich bedingte Einschränkung empfinden, betonen Befürworter die Stabilität und Sicherheit, die gemeinsame Werte und Treue einer Partnerschaft bieten können.

    Monogamie: Was dafür und was dagegen spricht

    Monogamie ist ein Beziehungsmodell, das sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt und daher immer wieder diskutiert wird. Laut der Webseite The Monogamy Experiment bietet Monogamie einige entscheidende Vorteile. Sie vermittelt emotionale Sicherheit, da beide Partner sich aufeinander verlassen können und ihre Beziehung exklusiv führen. Darüber hinaus sorgt Monogamie oft für klarere Kommunikation und eindeutigere Erwartungen. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz von Monogamie macht es Paaren oft leichter, ihre Beziehung zu führen und Herausforderungen wie rechtliche Fragen oder familiäre Akzeptanz zu bewältigen.

    Auf der anderen Seite nennt die Webseite auch Herausforderungen, die mit Monogamie verbunden sein können. Monogame Beziehungen schränken die Möglichkeit ein, neue romantische oder sexuelle Erfahrungen zu machen, und können dadurch als begrenzend empfunden werden. Zusätzlich fühlen sich manche Menschen von gesellschaftlichem Druck zur Monogamie beeinflusst, was zu vorzeitigen oder ungewollten Bindungen führen kann. Ein weiterer potenzieller Nachteil liegt in der Gefahr einer emotionalen Abhängigkeit, wenn die gesamte persönliche Entwicklung zu stark auf die Partnerschaft ausgerichtet ist.

    Zusammenfassend zeigt sich also, dass Monogamie für manche Paare ein idealer Weg zu Stabilität und Geborgenheit ist, während andere sie als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit wahrnehmen. Es kommt auf die individuelle Partnerschaft an, ob Monogamie als Modell funktioniert. Wichtig ist, dass beide Partner ähnliche Vorstellungen und Werte teilen, da ansonsten Konflikte und Enttäuschungen vorprogrammiert sind. Eine offene Kommunikation über Erwartungen und Bedürfnisse kann dabei helfen, die passende Beziehungsform zu finden – ob monogam oder alternativ.

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