In Unterfranken sollen weitere Flächen für den Bau von Windrädern ausgewiesen werden. Ein Bereich für neue Windenergieanlagen (WEA) ist der Friedrichsberg, eine 473 Meter hohe Erhebung im Steigerwald zwischen Abtswind, Castell und Geiselwind. Die Wälder dort befinden sich zum Großteil im Besitz des Fürstenhauses Castell-Rüdenhausen. Bis zu zwölf Anlagen könnten auf den Flächen der Adelsfamilie entstehen, die daran interessiert ist. Im Folgenden nimmt Otto Castell-Rüdenhausen (40) ausführlich Stellung zu dem Großprojekt. Und er spricht im Interview über den Wunsch nach mehr Gesprächen statt Drohbriefen.
Rüdenhausen
Soweit aus der Beschreibung und Bildern erkennbar, scheint es sich hier um einen einigermaßen brauchbaren Windstandort zu handeln. In windarmen Bayern werden auch uneffektive Windräder an ungeeigneten Standorten aufgebaut. Die im Bericht genannten 50.000 Haushalte, die mit Strom versorgt werden, ist eine theoretische Größe. Bei Windstille werden 0 (Null) Haushalte versorgt. Es fehlt mittlerweile nicht an Windrädern, sondern an einer ausgleichsfähigen Speicher- und Verteilstruktur. Der Fürst hat recht. Der vorschnelle Abbau von Kohle- und Kernkraftwerken hat vollendete Tatsachen geschaffen, denen man nun z. B. mit Windrädern begegnen muss. Die fehlende Akzeptanz ist nicht allein auf das St. Florianzprinzip zurückzuführen, sondern auch darauf, dass in der Vergangenheit die Erneuerbaren glorifiziert und die Kernenergie dämonisiert wurde. Die Diskussion zur Energiewende war einseitig und unehrlich. Die Bevölkerung trifft nun unvorbereitet auf eine Störung ihrer heimatlichen Lebenswelt.
In erster Linie investiert der Fürst einen mittleren 2-stelligen Millionenbetrag. Auf seinem Grund und Boden. Im Rahmen der geltenden Gesetze. Der Eingriff in die Natur wird ausgeglichen entsprechent der sog. Eingriffsregelung. Evtl. sollte der Gesetzgeber ein gewisses Speichervolumen an den Neubau von Erzeugungsanlagen koppeln, nur mal als Anregung!
Es ist die Privatsache des Fürsten was er mit seinem Wald macht. Allerdings wundert es mich, dass es so schlecht beraten wird und sich zu derartigen Landschafts- und Naturzerstörungen hinreissen lässt. Eine Wiederaufforstung ist ein sehr kleines Trostpflaster in dem Zusammenhang. Der Wald ist erstmal für zig Jahre weg und teilweise verwüstet. Immerhin werden ja auch Zufahrten geschaffen für schweres Gerät. Ob sich die Einnahmen aus den Windrädern so entwickeln wie prognostiziert muss man noch abwarten und von einer Sicherung der Stromversorgung kann ohne große Speicher keine Rede sein.
"... derartigen Landschafts- und Naturzerstörungen hinreissen lässt... Der Wald ist erstmal für zig Jahre weg und teilweise verwüstet." Immer diese "Weltuntergangsstimmung". Vielleicht geht's eine Nummer kleiner. Nach den Bauarbeiten sind etwa 10 Hektar von 900 Hektar betroffen. 1 (!!!) Prozent.
Und wie man leicht selbst besichtigen kann ist der Wald auf dem Friedrichsberg, zumindest in den Gipfellagen, eh hinüber. Viele gesunde Bäume sind da nicht mehr zu roden.
Im Artikel steht 20 Hektar und das ist nur das was die Anlagen benötigen, wenn ich das richtig verstehe. Zufahrtswege und Stellplätze für Maschinen sind da wohl nicht drin. Zerstört ist erst mal alles. 20 Hektar finde ich nicht wenig. Was sagt die Prozentangabe aus? Nichts!
@PS: Nein, die 20 bzw 10 Hektar sind sicher für die Gesamtplanung incl Zuwegung, Kranstellplätze, Montageplätze usw gemeint. Als reinen Standplatz für 12 WKA werden weit weniger als 10 Hektar benötigt. - - - - - Die Prozentangabe sagt sehr wohl was aus. Wird nur 2 bzw 1 Prozent des Waldes gerodet, kann man nicht wirklich von "Zerstörung" oder "Verwüstung" sprechen. Tatsächlich entstehen Lichtungen. Während manche Tier- und Pflanzenarten da nix davon haben, ist das für andere sogar eine Aufwertung des Lebensraums. Zum Beispiel siedeln sich auf den größeren Plätzen, wo genug Licht rein kommt, dass sich der Schotter gut erwärmt, öfter mal Eidechsen an, die sonst im zusammenhängenden schattigen Wald nicht klar kommen. - - - - - - In den dauerhaft zum Ausgleich geschaffenen neuen Wald- und Biotopflächen entsteht mehr Artenvielfalt, als im (übrigens vorübergehend) gerodeten Waldteil verloren geht. Sonst stellt sich die für Naturschutz zuständige Behörde quer und das Projekt wird nicht gebaut
Wirklich dauerhaft versiegelt (!!!) für die WKA sind nicht mal 1 ha (12 x 0,05) und nach der Bauphase ist der Großteil wieder land- oder forstwirtschaftlich nutzbar. Zum Vergleich, bei einem Fußballfeld sind das nicht mal 3x3m Also nicht dramatisieren.
Ich finde es sehr gut, dass man endlich auch in Bayern versucht, autark zu werden. Ich vermisse allerdings, dass bei den Windkraftanlagen auch gleichzeitig Speicher gebaut werden.
Ich freue mich über jedes Windrad und finde es sehr sinnvoll, dass die Familie Castell sich hier engagiert. Weiter so!
Wenn man, wie die rechtskonservativen Parteien, CSU und AfD, jahrelang Stimmung gegen die Windkraft macht, darf man sich ber die unnötig aufgeheizte Stimmung vor Ort nicht wundern. Hoffentlich werden die Windkraftanlagen bald gebaut. Schließlich verdienen die Investoren eine Menge Geld damit. Auch die Gemeinden profitieren dauerhaft.
Die stramm Linken kommen nicht umhin, die CSU ist schuld und der Fürst macht die fetten Gewinne? Da tun die Verluste der Grünen schon sehr weh, oder?
Ich war bei einigen Infoveranstaltungen zu Projekten der Erzeugung und in einem Fall auch Speicherung erneuerbarer Energien dabei. Mein Eindruck ist, dass VOR ORT zumeist der größte und erbittertste Widerstand von Leuten kommt, die wohl grün wählen und beim (unzutreffend so bezeichneten) Volksbegehren "rettet die Bienen" zum Unterschreiben ins Rathaus fuhren.
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