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MAINECK: Als Maineck noch Neuenkirchen hieß

MAINECK

Als Maineck noch Neuenkirchen hieß

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    Vor der Mühle um 1920.
    Vor der Mühle um 1920. Foto: Repros: Gunter Czepera

    Wissen unsere Leser, dass Maineck einst Neuenkirchen hieß? Die Ersterwähnung des Ortes ist fast 700 Jahre her. Vermutlich existierte der Ort bereits im 7. Jahrhundert. Der kleine Ort Maineck liegt zu Füßen des Weismainer Forstes auf dem linken Mainufer.

    Als Ritter Albert Fötsch der Jüngere von Thurnau auf einem Felsen am Main seine Burg Maineck errichtete, ging dieser Name nach und nach auf das Dorf über. Im Jahre 1323 trug der Ritter Albert Förtsch seinen Ansitz dem Bamberger Fürstbischof zu Lehen auf, um sogleich wieder damit belehnt zu werden.

    Hierbei wird die Burg Maineck und die darunter liegende Talsiedlung Neuenkirchen mit der Kirche erstmals urkundlich erwähnt. In der Urkunde steht: ... „seine neuerbaute Burg Mannekk mit allen Zugehörigungen im Dorf Newenkirchen zu Lehen auf.“ In einer weiteren Quelle von 1334 wird die Burg als Castrum Mewnekk bezeichnet.

    Die „Heilige Sippe“ in Maineck

    Mainecker Dorfstraße , die Weidenburg vor zirka 100 Jahren.
    Mainecker Dorfstraße , die Weidenburg vor zirka 100 Jahren. Foto: Repros: Andreas Motschmann

    Kirchlich gehörte Maineck seit zirka 1248 zur Pfarrei St. Martin in Weismain. 1705 wurde die Kirche mit Langhaus erweitert. 1733 kam Maineck zur Pfarrei Mainroth und gehörte zum Dekanat Stadtsteinach. Doch die Zugehörigkeit wechselte im Anschluss einige Male zwischen den Pfarreien Burgkunstadt, Weismain und dann wieder Mainroth. Seit 1915 ist Maineck eine eigene Kuratie. Seit 1755 hat die Kirche das Patrozinium „Allerheiligen“. Das Bild der Heiligen Familie mit Maria, Josef und dem Jesuskind ist durch die Krippendarstellungen an Weihnachten vertraut.

    Schulklasse von Maineck im Jahr 1928.
    Schulklasse von Maineck im Jahr 1928. Foto: Repros: Andreas Motschmann

    Im späten Mittelalter entstand eine Tradition, die heute selten auf Altarbildern in Kirchen zu entdecken ist, die Darstellung der „Heiligen Sippe“. Auf dem linken Seitenaltar der Kuratiekirche in Maineck findet sich eine solche Figurengruppe, die um das Jahr 1500 entstanden sein soll.

    Um 1801 gab es 13 jüdische Haushaltungen

    Im Jahre 1801 stehen im Dorf das Dompropsteischloss und ein dazugehöriges Amtshaus mit Stadel. Des weiteren sechs bebaute halbe Höfe, sechs bebaute Selden, ein Tropfhaus im Besitz der Judenschaft, drei weitere Tropfhäuser, ein Schafstall und ein Schäferhaus. Diese sind dem Amt Maineck steuerbar. Zum Weismainer Kastenlehen gehören sechs mit Städeln versehene Häuser, zehn Tropfhäuser, zwei Hofstätten und eine am Main liegende Mühle. In dieser Zeit gibt es 13 jüdische Haushaltungen; ein Haus dient als Synagoge. Bei der offiziellen Bildung der politischen Gemeinden im Jahr 1818 gingen Maineck und Prügel eine politische „Ehe“ ein.

    Maineck von Auswanderungswelle erfasst

    Schuldbild vor der Mainecker Schule 1962.
    Schuldbild vor der Mainecker Schule 1962. Foto: Repros: Gunter Czepera

    Zwischen 1837 bis 1871 erfasste unsere Region eine Auswanderungswelle in die USA. Davon war der kleine Ort Maineck sehr betroffen; er hatte 1818 gerade mal 336 Einwohner. 41 Erwachsene mit einigen Kindern stellten einen Auswanderungsantrag. Der Schustergeselle Johann Blumenrüther, der Dienstknecht Adam Jahn, der Büttnermeister Joseph Pfautsch mit Ehefrau und zwei Kinder, ebenso der Dienstbote Konrad Wagner sollen als Beispiele aufgeführt werden.

    Im Jahr 1950 hatte der Ort, bedingt durch den Flüchtlingsstrom nach dem 2. Weltkrieg, 459 Personen. Aktuell sind es 264 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine stabile Brücke über den Main errichtet, zusammen mit den Flutmulden und Flutbrücken werden so die aus früheren Jahrhunderten bekannten Überflutungen verhindert. Seit 1974 gehört Maineck zur Gemeinde Altenkunstadt. Die amtliche Höhe des Ortes wird mit 296 Meter ü. NN angegeben. In den Mainauen nördlich des Dorfes befinden sich mehrere größere Baggerseen.

    Mainecker Gemeinderat erinnert sich an seine Kindheit

    Wie erging es den Maineckern in den vergangenen Jahrzehnten? Der 50 jährige Gunther Czepera erinnert sich: „In meiner Kindheit war der Ort von kleinen Bauernhöfen geprägt; ich war gerne beim Wastl Müller. Dort gab es frische Milch, die ich dann im speziellen Blechbehälter heimgebracht habe. Im Winter war der Petersranga voll mit Kindern, die Schlitten gefahren sind, wir mussten uns teilweise anstellen, damit wir den kleinen Berg runterfahren konnten. Im Sommer war das Ziel der Jungs oft der Kries, die Insel beim Wehr. Dort gab es einen Fußballplatz und wir konnten zwei Mannschaften stellen. Als Kinder sind wir nach der Schule raus und erst bei Anbruch der Dunkelheit wieder heim. TV, Elektrospiele hatten wir nicht.“

    Eiersuchen im Radlerheim an Ostern 1960.
    Eiersuchen im Radlerheim an Ostern 1960. Foto: Repros: Gunter Czepera

    Für seinen Heimatort wünscht sich der Gemeinderat einen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Corona hat viel zerstört, es gilt entgegenzusteuern.

    Ob sich ein Investor findet, der den Abbruch der alten Malzfabrik voranbringt und einen Neubau realisiert? Mitte der 1870er Jahre gründete der Privatier Friedrich Freiherr von Redwitz diese Fabrik.

    Auch der Autor dieses Beitrags hat seine Erinnerungen an Maineck. In den 1970-er Jahren schwang er dort jeden Samstagabend das Tanzbein. Das Tanzcenter Heinkelmann war in dieser Zeit neben Modschiedel der bekannteste Treffpunkt dieser Art in der Region.

    Schiedsrichter und Chorleiter – zwei Mainecker Persönlichkeiten

    Ein regelrechter Marathonläufer im Ehrenamt war Robert Fiedler aus Maineck. Fast drei Jahrzehnte setzte er sich im Gemeinderat für die Bürger ein. Vier Jahrzehnte war er als Fußballschiedsrichter sowie in vielen anderen Vereinen tätig. Als Polizeibeamter war er genauso geradlinig wie als Schiedsrichter und Gemeinderat. Er war bekannt für seine deutlichen Worte. Sein Engagement als Festleiter bei der 125-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Maineck ist in guter Erinnerung.

    Der fast 90-jährige Otto Bähr ist eine weitere Mainecker Persönlichkeit und Vorbild für Generationen. In der Mainecker Kirche sorgte er 70 Jahre lang als Organist für voluminöse Klangbilder. Für das nicht alltägliche Jubiläum erhielt er 2018 eine Ehrung von Erzbischof Ludwig Schick. Beim Gesangverein 1893 Maineck gab Ehrenchorleiter Otto Bär 2016 nach 65 Jahren den Chorleiterstab weiter.

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    Foto-Aktion Nächstes Jahr feiert Maineck 700 Jahre Ersterwähnung. Schon jetzt laufen Vorbereitungen für das Fest. Gunther Czepera hat seit zwei Jahren eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, um die Mainecker mit Bildern aus alten Zeiten zu erfreuen. Der Bauplaner und Gemeinderat arbeitet derzeit an einem Buch mit vielen Bildern aus Maineck, welches zum Jubiläum veröffentlicht wird. Wer mit Fotos dazu beisteuern möchte, kann diese direkt unter der E-mail-Adresse: Gunther@czepera.de an Gunther Czepera senden. Ebenso ist der Buchautor unter Tel. (09572) 603373 erreichbar.

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