Der Klimawandel mit immer trockeneren Sommern führt zu einem Sinken der Grundwasserbestände. Damit die Bürger sparsamer mit dem kostbaren Nass umgehen, sprechen sich Umweltverbände, politische Parteien und Experten schon seit Langem für die Einführung eines Wassercents aus. In 13 von 16 Bundesländern gibt es ihn bereits. Auch die Bayerische Staatsregierung will Nägel mit Köpfen machen und ihn einführen. Der Bayerische Gemeindetag spricht sich in einer Resolution an die örtlichen Landtagsabgeordneten dafür aus, ein Wasserentnahmeentgelt einzuführen. Der Altenkunstadter Gemeinderat hat das Ansinnen des Verbands am Dienstagabend mit zehn zu sechs Stimmen abgelehnt.
„Belastung für die Bürger“
Wer mehr als 50 Kubikmeter Grundwasser im Jahr verbraucht, soll zehn Cent pro Kubikmeter Wasser zahlen. Für Georg Deuerling (FBO) stellt die Abgabe eine Belastung für die Bürger dar. Bei der Kalkulation für die Wasser- und Abwassergebühren kämpfe man um jeden Cent, damit diese für die Bürger bezahlbar blieben, und jetzt wolle man eine zusätzliche Gebühr erheben – für den Gemeinderat ist das zu viel des Guten. Zudem meinte er, dass die Einführung des Wassercents zu mehr Bürokratie führen werde.
„Die Einnahmen aus dem Wassercent sollen ausschließlich für den Grundwasserschutz verwendet werden“, sprach sich Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) für die Einführung einer solchen Abgabe aus. Deuerling hingegen sah den Staat in der Pflicht und nicht den Bürger. Nach Ansicht Hümmers werde der Wassercent kommen, schließlich hätten sich CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt. Sollte die Abgabe eingeführt werden, dürfe es keine Ausnahmen geben, waren sich Deuerling und Hümmer einig. Damit lagen die beiden auf einer Wellenlänge mit dem Bayerischen Gemeindetag.
Kanäle werden baufällig
Der Zahn der Zeit geht auch an Wasserleitungen und Abwasserkanälen nicht spurlos vorbei. Die Gemeinde Altenkunstadt hat eine Prioritätenliste erstellt, welche Rohre am dringendsten saniert werden müssen. Ganz oben auf der Sanierungsliste stehen folgende Straßen: Kirchberg, Lindig, Prügler-Straße, Abt-Knauer-Straße, Bürgermeister-Hermannsdörfer-Straße, Baiersdorfer Straße, Marktplatz, Geistlicher-Rat-Quinger-Straße und Klosterstraße. In Baiersdorf sind die Brunnengasse und die Straße Am Buchholz renovierungsbedürftig.
Die Gesamtkosten für die Sanierung der Wasserleitungen in diesen Straßen bezifferte Bautechniker Frank Söllner auf rund drei Millionen, den Eigenanteil der Kommune auf 1,8 Millionen. Bei der Renovierung der Abwasserkanäle ergeben sich für diese Straßen Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro. 2,3 Millionen muss die Gemeinde schultern, den Rest schießt der Freistaat zu. Der Hochbehälter in Spiesberg soll für 1,5 Millionen Euro saniert werden (Zuschuss: 925.000 Euro).
Die Bauvorhaben sollen zwischen 2024 und 2028 im Rahmen der finanziellen Leistungsfähigkeit angegangen werden und im Vermögenshaushalt dieser Jahre mit aufgeführt werden. Hümmer verwies darauf, dass die Sanierung des Hochbehälters in diesem Zeitraum erfolgen müsse, andernfalls verliere man den Zuschuss. Bei der Sanierung der Rohre hingegen, könne man einzelne Leitungen herausnehmen und nach 2028 in einem neuen Sanierungspaket unterbringen, ohne die Zuwendungen aufs Spiel zu setzen.