Das Einkaufszentrum mit rund 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche, das eine Investorengemeinschaft auf dem Gelände der ehemaligen Kaufwelt Baur plant, und das von der Baufirma Dechant vorgesehene Nahversorgungszentrum auf dem ehemaligen Nici-Gelände in Röhrig werden das Ortsbild und das Einkaufsverhalten in Altenkunstadt für die nächsten Jahrzehnte verändern. Der Bauausschuss hat beide Vorhaben in einer Sondersitzung am Donnerstagabend einstimmig genehmigt.
Nachdem die Vorstellung des Einkaufszentrums mit dem Rewe-Markt, einem Discounter, drei Textilmärkten, einem Schuhmarkt, einem Drogeriemarkt und einer Apotheke vor acht Tagen für einen überfüllten Sitzungssaal gesorgt hatte, hielt sich das Publikumsinteresse diesmal in Grenzen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Verkehrsführung, nachdem die ersten Informationen bei den Anliegern der Dr.-Friedrich-Baur-Straße für Irritationen gesorgt hatten. Im Namen aller Anwohner äußerte Ernst Müller in einem Brief an die Gemeinde die Besorgnis, dass die Anlieger durch Lieferverkehr zusätzlich belastet und die Straße geschädigt werden könnte. Bereits jetzt hätten die Bewohner unter Lieferverkehr der Firma Baur und Bussen zu leiden.
„Es wird keine zusätzliche Belastung für die Anwohner geben.“
Erhard Ströhl Baur-Bereichsleiter Bauen und Technik
„Es wird keine zusätzliche Belastung für die Anwohner geben“, betonte Erhard Ströhl, Baur-Bereichsleiter für Bauen und Technik. Eine Zufahrt von Lieferanten über die Dr.-Friedrich-Baur-Straße sei nur von der Weismainer Straße aus vorgesehen, nicht von der Theodor-Heuss-Straße her. Nur der Rewe-Markt und der Discounter würden über die jetzige Kaufwelt-Zufahrt von der Theodor-Heuss-Straße aus beliefert.
Verständnis für die Sorgen der Anwohner äußerte Ströhl, da in der Vergangenheit Lastwagen oft von Navigationsgeräten durch die Friedrich-Baur-Straße ins Frachtzentrum geleitet wurden. Dieses Problem habe Baur durch eine Änderung der Hausnummer für das Umschlagszentrum und eine Beschilderung ab der Kreuzung an der Mainbrücke behoben. „Achten sie darauf, dass alle Geschäfte des Frachtzentrums eine Hausnummer an der Weismainer Straße erhalten, dann fährt niemand durchs Wohngebiet“, riet Ströhl der Gemeindeverwaltung. Das sicherte Bürgermeister Georg Vonbrunn zu.
Wegen der Klagen der Anwohner habe der Baur Versand eine nicht repräsentative Verkehrszählung über 24 Stunden in der Dr.-Friedrich-Baur-Straße vorgenommen, berichtete Ströhl. Gezählt wurden sieben Lastwagen, 25 Busse, zahlreiche Autos auf dem Weg zum Baur-Parkplatz sowie drei mal so viele Autos, die einen Schleichweg zur Weismainer Straße nutzten, um die Ampel zu umgehen.
Auf die Anregung von Otto Schuhmann (SPD), die Straße für Lastwagen zu sperren, meinte Ströhl, der Lieferverkehr zu den Anwohnern müsste davon ausgenommen werden, so dass die Sperrung wenig bringe. Nach einer längeren Diskussion über die durchfahrenden Linienbusse sicherte Bürgermeister Vonbrunn zu, diese Frage mit dem Landratsamt zu klären. Geprüft werden soll auch, ob neben dem vorgesehenen Fußweg zum Einkaufszentrum, der von der Flutmulde und der Dr.-Baur-Straße her kommt, ein weiterer von der Theodor-Heuss-Straße her möglich ist.
Statt der geplanten Apotheke wäre es sinnvoller ein Sanitätshaus anzusiedeln, regte Karlheinz Hofmann (SPD) an. Eine fünfte Apotheke werde im östlichen Landkreis nicht benötigt.
Der Antrag der Firma ITB EKZ Altenkunstadt B.V. & Co.KG wurde mit der Auflage genehmigt für das Niederschlagswasser möglichst eine Lösung zur Versickerung zu suchen. Zustimmung auch zum Abbruch des Kaufwelt-Gebäudes und der Brücke zum Versandhaus sowie zur Schließung der dortigen Fassade. Der Bauschutt werde wiederverwertet, aber aus Lärmschutzgründen wahrscheinlich nicht vor Ort geschreddert, erklärte Ströhl auf Anfrage von Maximilian Deuber (FW). Der Geh- und Radweg werde während der Bauphase aus Sicherheitsgründen auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt, meinte er auf die Frage von Robert Fiedler (FBO).
2000 Quadratmeter Verkaufsfläche
Einstimmig stimmten die Räte auch für den Antrag von Ursula Dechant auf Bau eines Fachmarktzentrums mit neun Garagen, Imbiss und 115 Stellplätzen in der Langheimer Straße 93. Vorgesehen ist ein einstöckiges Gebäude mit versetztem Pultdach, das Raum für 2000 Quadratmeter Ladenfläche bietet. Eine Bäckerei mit Freifläche, Metzgerei, Feinkostladen, Sportgeschäft und Fahrschule sind vorgesehen. Statt des außerdem angedachten Fitnessstudios wäre eine Arztpraxis sinnvoller, meinte Karlheinz Hofmann. Und Heinz Welbers (CSU) wunderte sich über die Rechtsabbiegerspur von der Weismainer Straße. Da die Abbiegespur nur für die Einfahrt gedacht sei und die Ausfahrt über die Langheimer Straße und den Verkehrskreisel erfolgen solle, werde das Straßenbauamt wohl zustimmen, meinte geschäftsleitender Beamter Alexander Pfaff dazu.